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Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer

Titel: Bosmans/Deleu 03 -Ins blanke Messer
Autoren: Luc Deflo
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beiden zufällig im Vrijbroekpark begegnet, wo sie auf einer Bank herumknutschten. Während sie mit der Kleinen im Kinderwagen spazieren ging. Der Untersuchungsrichter stieß einen herzhaften Fluch aus.
Die ganze Mechelner Kripo weiß Bescheid, aber Deleu tut, als könne er kein Wässerlein trüben. Deleu und Mendonck, zwei verletzte Seelen auf dem Weg nach Nirgendwo
.
    Bosmans knüllte das leere Päckchen Belga zusammen und versuchte, das Fenster zu öffnen. Der Griff klemmte. Als das Fenster endlich mit einem Ruck aufschwang, traf ihn die Hitze wie ein Hammerschlag. Er zog das Nikotinpflaster vom Unterarm, roch daran, fragte sich, ob er das Ding vielleicht falsch herum aufgeklebt hatte, und warf es achtlos aus dem Fenster.

[home]
    3
    Dienstagnachmittag.
     
    D as ganze Team hatte sich vollzählig in Bosmans’ kleinem Büro versammelt, Dirk Deleu und Nadia Mendonck in sicherem Abstand voneinander. Pierre saß rittlings auf dem Waschbecken, und Walter Vereecken, der mit seinem Rollstuhl von allen Seiten eingeklemmt war, fummelte nervös am Kragen seines lilafarbenen Sommerhemds herum. Verstappen saß im halboffenen Hawaiihemd auf einer Ecke von Bosmans’ Schreibtisch. Neben ihm stand ein beleibter Mann in Polizeiuniform, auf dessen Stirn sich dicke Schweißtropfen abzeichneten.
    »
Wer
blockiert verdammt noch mal unseren Konferenzraum, Pierre?«, grollte Bosmans.
    »Die Damen von der christlichen Krankenversicherung«, wiederholte der Gefragte. »Sie veranstalten heute einen Ausflug nach Mechelen und haben den Raum ein Jahr im Voraus reserviert.«
    Bosmans fluchte und murmelte etwas von blöden Weibern.
    »Tut mir leid, Commissaris, ich befürchte, wir müssen uns mit dieser Räumlichkeit hier begnügen.«
    Der grauhaarige Sechziger setzte seine Uniformmütze ab und nickte. Er befeuchtete mit der Zunge die Lippen und blickte rastlos abwechselnd zu Deleu, der sich mit den Fingern gegen die Stirn tippte, und zu Vereecken, der eingehend die Reifen seines Rollstuhls inspizierte.
    »Kollegen«, wandte sich Bosmans an die Ermittler, die jetzt ohne Ausnahme den Fremden in ihrer Mitte taxierten.
    »Meine Damen und Herren. Commissaris Perdieus hat wichtige Informationen für uns. Sie bestätigen, was wir bereits vermutet haben, weshalb die Hakenkreuz-Hypothese definitiv ausgeschlossen werden kann. Ich habe den Commissaris heute hierher eingeladen, damit er sein Wissen an uns weitergibt und uns auf den neuesten Stand bringt.«
    Der Uniformierte fuhr mit beiden Daumen über den glänzenden Schirm seiner Mütze. »Johan Dewolf hat mich Anfang Juni aufgesucht.«
    »Ich dachte, es wäre umgekehrt gewesen«, unterbrach ihn Bosmans, und seine Augen verengten sich.
    »Stimmt«, gab Perdieus zu. »Tatsächlich habe ich mich zuerst an ihn gewandt. Ich wollte wissen, wie er das Ausländerproblem in Molenbeek gelöst hat.«
    »Mit Salpetersäure«, warf Pierre grinsend ein. Die dumme Bemerkung verfehlte ihre Wirkung.
    »Ich habe auf einige Anregungen von seiner Seite gehofft«, fuhr Victor Perdieus fort. Während er offenbar gründlich darüber nachdachte, wie er sich am besten ausdrücken sollte, herrschte absolute Stille im Raum. »Er sagte mir, er wolle sich erst selbst ein Bild von den Zuständen in Mechelen machen, bevor er mir Ratschläge geben könne.«
    »Von den Zuständen«, wiederholte Deleu höhnisch.
    »Der Commissaris ist noch nicht fertig«, brummte Bosmans.
    Perdieus trank von seinem lauwarmen Wasser und fuhr fort: »Nach vierzehn Tagen kam er dann zu mir«, er wandte sich an Bosmans, »das war Anfang Juni, wie ich eben sagte …« Er geriet ins Stocken. Der Untersuchungsrichter unterbrach ihn mit keinem Wort. »Also, damals erzählte mir Dewolf, seiner Meinung nach seien Drogen und Ausländer die zentralen Probleme in Mechelen, angesiedelt in den Vierteln rund um den Sint Romboudsturm, in den Wohngegenden mit einem hohen Ausländeranteil. Der Infektionsherd sei das Zakouskie, ein marokkanisches Jugendcafé, betrieben von einem gewissen Murat Marouf. Dort sollten wir am besten ein paar Mal gezielt hart durchgreifen. Unangekündigte Razzien hielt er für ein probates Mittel.«
    »Typisch Rijkswacht«, flüsterte jemand.
    Perdieus ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Commandant Dewolf war der Überzeugung, es gebe immer und überall interne und externe Schwachstellen. Das ist im Grunde alles. Mehr gibt es nicht zu sagen.« Er wischte sich ein Schweißrinnsal von der breiten Nase.
    Die anwesenden Ermittler glichen
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