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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde
Autoren: Arthur W. Upfield
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Bony. »Ich wußte, daß es etwas gab, was sie furchtbar bedrückte, und daß es für sie notwendig war, sich jemandem anzuvertrauen. Nun, sie vertraute sich mir an. Nicht dem Kriminalinspektor, sondern dem Nat Bonnar, der als Feriengast hier auf Ihrer Farm lebte. Das polizeiliche Protokoll war bereits geschrieben und unterzeichnet. Ich erfuhr folgendes, das auch Sie wissen müssen, Emma, wenn Sie dem Mädchen nach seiner Rückkehr eine Hilfe sein wollen. Am Tage, bevor das Verbrechen an Rose geschah, versprach Marvin Sadie, sie nach seiner Ordination zu heiraten. Was dann folgte, ist uns bekannt, aber Sadie hörte nie auf, ihn zu lieben. Sie versuchte seine Verfehlungen zu entschuldigen. Für sie war er ein Ritter in schimmernder Rüstung. Wenn sie viele Stunden damit verbrachte, am Strande Muscheln zu suchen, führte sie lange Zwiegespräche mit ihm, und wenn sie in diese Höhle ging und das Album, in dem alle seine Missetaten aufgeführt waren, aus der Truhe nahm, sprach sie mit ihm über seine Verfehlungen. Das ging nun seit dreizehn Jahren so, Emma.«
    Bony legte eine kurze Pause ein.
    »Wir wissen, wie sie sich bei Marvins Rückkehr verhielt. Wir wissen, daß sie versuchte, ihm zu helfen. Sie liebte ihn noch immer. Manchmal zeigte er sich ihr gegenüber so, wie er früher gewesen war - fröhlich, witzig, liebenswürdig und geistreich. Dann wieder war er herrisch und voller Selbstmitleid. Sadie wurde von zwei Gefühlen hin- und hergerissen: ihrer Loyalität dem alten Jeff gegenüber und ihrer Treue zu ihrem Ritter. Und nun komme ich, wenn auch widerstrebend, auf den Höhepunkt des Dramas zu sprechen, Emma. Marvin weigerte sich, die sichere Höhle zu verlassen. Um Jeffs willen drang sie in ihn, fortzugehen. Als er weinte, nahm sie ihn in ihre Arme und sagte ihm, daß sie ihn noch immer liebe. Sie versprach sogar, zusammen mit ihm zu fliehen und für ihn die Kundschafterin zu machen, damit er der Polizei nicht in die Hände fiel. Sie ging noch weiter. Sie bot sich ihm an, mit allen Konsequenzen. Und da geschah es. Er saß auf der Truhe, sie kauerte am Boden vor ihm. Er blickte voller Verachtung auf sie herab. >Du bist mir gar nicht gut genug, Sadie<, schnaubte er. >Die Frauen, die ich begehre, müssen sich bis zum letzten Blutstropfen wehren.< Dann stand er auf und trat zu dem Wasserkanister, den sie ihm mitgebracht hatte. Da erhob sich Sadie ebenfalls. Sie nahm die Pistole von der Truhe. Daß sie die Waffe schon nach dem dritten Schuß weglegte, wird mir immer ein Rätsel bleiben.«
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