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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde
Autoren: Arthur W. Upfield
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sie abgefeuert habe, könne sie nicht sagen.
    Am nächsten Tag habe sie ihn dann begraben und an den folgenden Tagen für ihn gebetet, da es nicht möglich gewesen sei, einen Priester zu holen. Ein in der Truhe befindliches Kleid habe sie zu diesem Anlaß angezogen. Den Koffer habe sie in einem hohlen Baum versteckt, ohne den Inhalt zu kennen. Als sie in die Höhle zurückgekehrt sei, um ein Marvin gehörendes Album zu vergraben, habe sie Nat Bonnar dort vorgefunden, der ihr nun als Kriminalinspektor Bonaparte bekannt sei.
    Bony legte den letzten Bogen nieder. Sasoon starrte mit ernstem Gesicht auf seine Hände. Breckoff runzelte die Stirn, und plötzlich lächelte er Sadie an.
    »Das sind Ihre Aussagen, Miss Stark.« Bony blickte sie an. »Möchten Sie, daß etwas gestrichen oder hinzugefügt wird?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann wollen Sie das Protokoll unterschreiben?«
    Das Mädchen nickte.
    Die Beamten sahen zu, wie sie Seite um Seite abzeichnete und unter das letzte Blatt ihre volle Unterschrift setzte. Anschließend Unterzeichneten die Beamten. Breckoff tat dies so schwungvoll, als trüge er sich im Heiratsregister ein.
    Bony erhob sich, und die anderen folgten seinem Beispiel. Der Inspektor wandte sich an Sasoon.
    »Sergeant, ich übergebe Ihnen hiermit diesen Fall zur weiteren Bearbeitung.«
    »Hm, das Unangenehme überlassen Sie also mir, Sir«, erwiderte Sasoon. »All right! Sadie Stark, ich verhafte Sie wegen der Ermordung von Marvin Rhudder.«
    Sadie schwankte leicht und blickte Bony flehend an. Sie schien nicht zu bemerken, daß Breckoff beruhigend seine Hand auf ihre Schulter gelegt hatte. Sasoon ging zum Telefon hinüber und wählte eine Nummer.
    »Elsie? Na, die Telefonleitung scheint wenigstens noch in Ordnung zu sein. Hör zu, ich bringe eine Gefangene mit. Wir fahren gleich los. Bereite ein Zimmer vor für Sadie Stark... Ganz recht, Sadie Stark. Wie...? Eine Zelle? Du bist wohl nicht gescheit, Elsie. Sie bekommt das Gästezimmer. Wenn es nach mir ginge, ließe ich ihr beim Empfang durch die Stadtkapelle ein Ständchen bringen.«

26

    Nach zwei aufregenden Tagen hatte dieser Vormittag für Emma Jukes noch einmal eine große seelische Belastung gebracht. Jetzt sehnte sie sich danach, daß in ihrem Haus endlich wieder Ruhe und Ordnung herrsche und das normale Leben auf die Farm zurückkehre. Sie hatte sich um Sadie gegrämt, sie hatte Sams Worte am Telefon mitgehört und hätte ihn am liebsten dafür abgeküßt, und nun hätte sie diesen Nat Bonnar zu gern in Stücke zerlegt und für späteren Bedarf aufgehoben.
    Bony war immer noch mit seinen Berichten beschäftigt, als sie das Wohnzimmer betrat. Als er sie bemerkte, stand er auf und rückte ihr einen Stuhl an den Tisch.
    »Bitte, nehmen Sie Platz, Emma. Ich muß etwas mit Ihnen besprechen, bevor Matt und Karl zum Abendessen hereinkommen. Ich bin mit meinen Schreibarbeiten gleich fertig, und dann helfe ich Ihnen bei der Zubereitung des Abendessens. Es war sehr liebenswürdig von Ihnen, mich noch einen Tag hier wohnen zu lassen.«
    »Und was geschieht jetzt mit Sadie?« fragte Emma.
    »Ich könnte mir denken, daß der Staatsanwalt überhaupt keine Anklage erhebt und daß sie bereits nach Abschluß der Voruntersuchung wieder entlassen wird. Dieses Kreuz muß sie allerdings schon auf sich nehmen. Es war meine Absicht, mit Ihnen über Sadie zu sprechen.« Er blickte sie fest an. »Sie und Matt wissen nicht mehr über die ganze Angelegenheit als Sam und Breckoff. Aber da Sie eine sehr kluge Frau sind, bin ich der Meinung, daß Sie noch etwas mehr wissen sollten. Um Sadies willen werden Sie das, was ich Ihnen anvertraue, für sich behalten. Wollen Sie mich anhören?«
    »Natürlich, Nat.«
    »Ich zweifle nicht, daß Sadie wieder auf der Lagunenfarm aufgenommen wird, wenn alles vorüber ist. Aber sie braucht mehr als eine Heimstatt. Obwohl sie bereits eine reife Frau ist, braucht sie - nun, wie soll ich es sagen? Sie braucht Güte, Verständnis, einen Menschen, dem sie sich rückhaltlos anvertrauen kann. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    Emma nickte bedächtig.
    »Ich habe seit Jahren bemerkt, daß sie dies braucht«, erwiderte sie. »Sie hat ihrer Mutter nie sehr nahegestanden. Sie schien immer allein zu sein. Unser Ted wußte das, und das war wohl der Grund, weshalb er sie heiraten wollte. Sie können sich völlig auf mich verlassen, Nat.«
    »Ich habe mit Sadie unter vier Augen gesprochen - kurz, bevor man sie wegbrachte«, erklärte
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