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Bony und die weiße Wilde

Bony und die weiße Wilde

Titel: Bony und die weiße Wilde
Autoren: Arthur W. Upfield
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Hörer auf. Er starrte einige Sekunden auf den Schreibtisch, dann blickte er auf.
    »Moment, Matt. - Breckoff!«
    Der Wachtmeister trat ein. Ein kräftiger, gutaussehender junger Mann.
    »Tom, fahren Sie hinaus zu Lews Camp und sehen Sie zu, daß er uns zwei Spurensucher zur Verfügung stellen kann.«
    »All right, Sergeant.«
    »Noch etwas, Breckoff. Heute nachmittag kommt der Chef. Sie wissen, daß er auf die Uniformvorschriften achtet.«
    »Ich habe nicht vergessen, was er mir das letzte Mal gesagt hat, Sergeant.«
    Der Wachtmeister verschwand mit einem breiten Lächeln. Sasoon wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte.
    »So, das wär’s«, sagte er zu Matt Jukes. »Acht Tage ist dieser Bursche schon zu Hause, und du erzählst mir erst heute davon. Die gesamte Polizei von Südaustralien, von Viktoria und Neusüdwales sucht ihn, und er sitzt direkt hier vor unserer Nase. Du warst doch wohl nicht bei den Rhudders und hast nach ihm gefragt?«
    »Nein. Ich habe lediglich vom Dünenkamm nach ihm Ausschau gehalten.«
    »Aber du hast ihn nicht gesehen?«
    »Nein. Und deshalb sind wir auch nicht ganz sicher, ob er tatsächlich zurückgekommen ist. Wenn ich es genau wüßte, würde ich mit dem Gewehr hinter ihm her sein.«
    »Das glaube ich nicht, Matt.« Wie ein Turm stand der Sergeant vor dem sitzenden Mann. »Matt, dir ist übel mitgespielt worden, aber was vergangen ist, laß begraben sein. Ich weiß, daß du zu deinem Wort stehst, wenn du einmal etwas versprochen hast. Und darum versprichst du mir jetzt, daß du nicht mit dem Gewehr Jagd auf ihn machen wirst.«
    Der Polizeibeamte starrte in die großen, dunklen Augen des Mannes vor ihm, die vor heißer Wut aufglühten. Er selbst konnte sich nicht länger als eine Viertelstunde ärgern, aber Matt Jukes war ein Mensch, der seinen Haß unvermindert über dreizehn Jahre hinweg bewahrte.
    »Also«, beharrte Sasoon. »Du versprichst mir jetzt, Frieden zu halten, oder ich sperre dich ein.«
    Matt Jukes sprang wütend auf, aber er war einen ganzen Kopf kleiner und mußte zu dem Sergeanten aufblicken.
    »Du willst mich einsperren?« brüllte er. »Du?«
    »Ja, ich. Und wenn ich es nicht allein schaffe, werde ich Emma und Elsie zu Hilfe holen. Die würden mich bestimmt unterstützen.« Er setzte sich wieder und forderte Jukes mit einer Handbewegung auf, ebenfalls Platz zu nehmen. »Hör zu, Matt. Die ganze Geschichte ist viel komplizierter als du glaubst. Das Gesetz wird dir und mir und Emma völlige Genugtuung verschaffen. Das Gesetz fordert nämlich Marvin Rhudders Leben. Hast du Luke Rhudder gesehen?«
    »Der kam vor fünf Tagen nach Hause. Er hat nicht bei uns hereingeschaut, aber ich sah ihn vom Hügel aus.«
    »Jetzt hör zu, Matt. Was ich dir sage, bleibt ganz unter uns. Marvin hat einen verhängnisvollen Fehler begangen. Er hat eine Frau vergewaltigt und einen Buchmacher ermordet. Er hat sich zwar die letzten dreizehn Jahre in Neusüdwales herumgetrieben, und dort hält man einen Notzuchtverbrecher für einen Psychopathen und einen Mord für die Kurzschlußhandlung eines Geisteskranken, aber die beiden letzten Verbrechen beging er im Staate Südaustralien, und dort kommen die Mörder an den Galgen.«
    »Na, und?« erwiderte Matt Jukes.
    »Ganz egal, wo er aufgegriffen wird, Marvin wird in Südaustralien abgeurteilt.«
    »Wenn man ihn aufgreift!« widersprach Matt. »Falls du glaubst, du brauchtest lediglich auf die Farm der Rhudders zu gehen und Marvin mitzunehmen, so wie du eine Geldstrafe kassierst, dann bist du auf dem Holzweg. Er liegt nämlich nicht bequem auf der Couch. Der versteckt sich in irgendeiner Höhle. Und du weißt, daß es an der Küste mehr Höhlen gibt als Sterne am Himmel. Die einzige Chance, ihn zu erwischen, besteht darin, ihm mit einem Jagdgewehr aufzulauern - ein Jagdgewehr mit Zielfernrohr. Eine ganze Polizeiarmee wird ihn nicht erwischen.«
    »Was du sagst, ist durchaus vernünftig, Matt«, gab Sasoon zu. »Es ist ein Problem, aber seine Lösung mußt du der Polizei überlassen. Acht Tage ist er jetzt zu Hause - falls er zu Hause geblieben ist. Vielleicht hat er sich nur eine Nacht dort aufgehalten. Wo könnte er also jetzt sein? Du hast jedenfalls ganz recht. Wir können nicht einfach eine Razzia auf der Farm veranstalten.«
    »Du hast nach den Eingeborenen geschickt«, meinte Matt wieder ruhiger. »Das ist immerhin etwas.«
    »Nur Routine, Matt. In diesem Augenblick weiß bereits jede Polizeistation in Westaustralien über
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