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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten
Autoren: K Derting
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herum. »Ja. Okay, gut«, sagte sie und schenkte ihm ihr schönstes Da-tun-Sie-mir-einen-riesigen-Gefallen-Lächeln. »Wenn es Ihnen wirklich nichts ausmacht.«
    Er schaute sich noch einmal um, sicherheitshalber. Er kannte das Spiel inzwischen zu gut. Er erwiderte ihr Lächeln, ganz der väterliche Beschützer. »Ach was.« Und dann sprach er das aus, womit er sie endgültig überzeugen würde. »Wenn meine Frau wüsste, dass ich Sie hier ohne Hilfe stehen lasse, würde ich was zu hören kriegen. Sie sind nur ein paar Jahre älter als unsere Tochter, und falls sie mal liegen bleibt, möchte ich ja auch, dass ihr jemand hilft.«
    Das war’s. Jetzt hatte er sie. Sie löste den Anschnallgurt und er spürte eine Art elektrische Spannung durch seinen Körper jagen. Er konnte sein Glück kaum fassen. Sie machte es ihm fast zu leicht
.
    Rasch trat er einen Schritt zurück, als sie die Tür ihres Wagens aufstieß. »Das ist wirklich nett von Ihnen, vielen Dank«, sagte sie und spannte ihren Regenschirm auf, um ihm zu seinem Wagen zu folgen. »Meine Eltern bringen mich um, wenn sie hören, dass ich mein Handy vergessen habe.«
    Er betrachtete sie und dachte, wie recht ihre Eltern hatten. »Ja, man kann gar nicht vorsichtig genug sein.« Er öffnete die Beifahrertür und fasste ins Wageninnere
.
    Als sie den Gegenstand in seiner Hand sah, riss sie überrascht die Augen auf. Erst war die Erkenntnis da, dann die Panik. Doch bevor sie auch nur schreien konnte, war er schon über ihr. Hart drückte er sie gegen die Tür, hieltihr den Mund zu und flüsterte ihr ins Ohr: »Mach es dir nicht unnötig schwer. Ich verspreche dir, dass ich dir nicht wehtue.« Es war wichtig, dass er ihr das zu verstehen gab. Sie sollte unbedingt wissen, dass sie nichts von ihm zu befürchten hatte
.
    Er sah das Grauen in ihrem Gesicht, und als er ihr mit dem silbernen Klebeband den Mund verschloss, sackte sie in sich zusammen
.
    Während er den Kofferraum öffnete und sie hineinhob, flüsterte er ihr abermals zu: »Ich schwöre dir, ich tue dir nicht weh.« Nach diesem Versprechen strich er ihr sanft übers Haar, dann schlug er den Kofferraum zu. Er pfiff vor sich hin, als er wieder auf die Straße fuhr
.
    Das war eine gute Nacht
.

2. KAPITEL
    Am Ende der ersten Schulwoche glaubte Violet, besser mit ihren neuen Gefühlen für Jay zurechtzukommen. Nicht dass das Flattern im Bauch verschwunden wäre, es war jedoch in den Hintergrund gerückt. Sie hatte ihr Bestes gegeben, Jays neuen Fanklub zu ignorieren, und atmete erleichtert auf, nachdem sie Jay am Freitagnachmittag zu Hause abgesetzt hatte. Sie freute sich auf ein ruhiges Wochenende.
    »Vi? Bist du’s?«, rief Maggie Ambrose aus der Küche, als Violet ihre Schultasche im Flur auf den Boden fallen ließ.
    Violet zog die Schuhe aus und ging zu ihr.
    »Hi«, begrüßte ihre Mutter sie. »Wie war’s?«
    Immer, wenn ihre Mutter überhaupt mal kochte, gab es Lasagne. Und zwar keine selbst gemachte, sondern eine aus dem Tiefkühlfach. Daran machte sich ihre Mutter gerade zu schaffen.
    Violet goss sich eine Limo ein und setzte sich an den Tisch. »Ganz gut. Und bei dir?«
    Ihre Mutter hielt in der Bewegung inne. »Du wirst es nicht glauben, ich hab das Bild fast fertig, das mit dem Fluss, weißt du? Ich muss es dir unbedingt zeigen.« Fürs Kochen konnte sie sich lange nicht so begeistern wie für ihre Arbeit.
    Violet sah den beklecksten Kittel ihrer Mutter an und die Regenbogenfarben unter ihren kurz geschnittenen Fingernägeln.
    Sie lächelte. »Mom, ich glaub, ein bisschen von dem Fluss klebt an dir.«
    Ihre Mutter schaute auf ihre Hände und verzog das Gesicht. »Ja, das bringt die Arbeit so mit sich.« Sie schüttelte den Kopf. »Hoffentlich hast du Hunger. Es gibt Lasagne zum Abendessen.«
    »Super«, sagte Violet und versuchte, enthusiastischer zu klingen, als sie eigentlich war. Fertiglasagne gehörte nicht gerade zu ihren Lieblingsspeisen. Aber da das Essen heute wahrscheinlich die einzige warme Mahlzeit war, diesie in dieser Woche bekommen würde, wagte sie es nicht, sich zu beklagen.
    »Ach, und denk dran, du musst heute zu Onkel Stephen zum Babysitten.«
    Violet schnitt eine Grimasse, aber bevor sie protestieren konnte, fügte ihre Mutter hinzu: »Du hast es versprochen. Sie haben dich vor über einem Monat gefragt und du hast zugesagt.«
    Sie hatte recht und Violet wusste es, aber das hinderte sie nicht daran, ein bisschen zu jammern. »Da dachte ich noch, es wär eine gute Idee. Und jetzt
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