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Bodyfinder - Das Echo der Toten

Bodyfinder - Das Echo der Toten

Titel: Bodyfinder - Das Echo der Toten
Autoren: K Derting
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Reifen knirschte, fing ihr Herz an zu rasen.
    Das ist lächerlich
, sagte sie sich.
Er ist mein bester Freund!
    Noch ehe der Wagen in der Einfahrt der Heatons zum Stehen kam, sah sie, wie die Haustür aufflog. Hastig streifte sich Jay ein Kapuzenshirt über den Kopf, bevor er etwas zu seiner Mutter ins Haus rief und die Tür hinter sich schloss.
    Es war eigentlich genauso wie an jedem anderen Tag, seit sie sich kannten.
    Mit einem schiefen Grinsen ließ sich Jay auf den Beifahrersitz gleiten und augenblicklich zog sich Violets Magen zusammen.
    Sie lächelte und versuchte, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen. »Bist du bereit?«
    »Nein, aber gibt’s eine Alternative?« Jays sanfte Stimme, die im Laufe des Sommers tiefer geworden war, hallte in ihrem Kopf wider.
    »Nicht wenn du keinen Eintrag ins Klassenbuch kriegen willst.« Violet fuhr rückwärts aus der Einfahrt, ohne in den Spiegel zu schauen. Sie kannte den Weg in- und auswendig.
    Violet hasste diese neuen, ungewohnten Gefühle, die sie immer überfielen, wenn Jay in der Nähe war oder sieauch nur an ihn dachte. Es kam ihr so vor, als hätte sie überhaupt keine Kontrolle mehr über ihren Körper. Jay wirkte geradezu toxisch auf sie.
    Und nicht nur auf sie. Es graute ihr schon vor dem Moment, da sie aus dem Honda stiegen und auf den überfüllten Parkplatz traten. Dort wartete sicher eine ganze Traube von Mädchen auf ihre Ankunft.
    Nein, nicht auf
ihre Ankunft
– auf seine.
    Ein neuer Fanclub, dachte Violet verdrossen. Mädchen, die Jay seit der ersten Klasse kannten. Die ihn jedoch nie eines Blickes gewürdigt hatten, bis heute. Auch sie hatten die Veränderungen an ihm bemerkt. Seine Gesichtszüge waren markanter geworden und seine Schultern breiter.
    Schluss damit!
, schalt sie sich.
    Sie warf einen verstohlenen Blick in Jays Richtung.
    Er sah sie an und grinste. Ein breites, selbstgefälliges Grinsen, als hätte er ihre peinlichen Gedanken belauscht.
    »Was ist?«, fragte sie verärgert und spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. »Was?«, wiederholte sie ihre Frage, als er nur lachte.
    »Willst du heute blaumachen?«
    Violet erschrak und merkte, dass sie an der Straße vorbeigefahren war, die zur Schule führte. »Wieso sagst du denn nichts?«, rief sie vorwurfsvoll und wendete schnellden Wagen. Ihre Ohren fühlten sich an, als stünden sie in Flammen.
    »Ich wollte nur mal sehen, wo du hinwillst.« Er zuckte die Achseln. »Vielleicht würde ich ja auch blaumachen, wenn du mich fragen würdest.« Seine Stimme füllte den gesamten Innenraum des kleinen Wagens aus und jagte Violet eine Gänsehaut über den Rücken.
    »Ach, halt die Klappe«, zischte sie und musste gegen ihren Willen grinsen. Sie konnte es nicht glauben, dass er sie so aus der Fassung gebracht hatte. »Jetzt kommen wir doch noch zu spät.«
    Als sie endlich auf den Schulparkplatz einbogen, warteten nur noch zwei Jay-Fans auf sie. Auf ihn, besser gesagt.
    Unwillkürlich fragte sich Violet, wie viele andere ihren Wachposten wohl aufgegeben hatten, um pünktlich zu sein.
    Violet beschloss kurzerhand, die Flucht nach vorn anzutreten. Sie hängte sich die Schultasche um und rief: »Bis später!« Auf keinen Fall wollte sie ihn mit den beiden Mädchen sehen, die sich fast auf ihn stürzten. Sie sauste durch die Tür und war genau mit dem Klingeln in der Klasse.
    Geschafft! Schon drei Tage und noch kein Eintrag
.
    Und nur noch hundertsiebenundsiebzig weitere Tage.Schon zur zweiten Stunde begegneten sich Violet und Jay wieder. Sie hatten gemeinsam Mathe. Er kam ins Klassenzimmer geschlendert und ließ sich auf den freien Platz neben Violet fallen.
    »Hey, Vi. Freut mich, dass du dich doch noch zum Bleiben entschlossen hast.« Er knuffte sie in die Seite und ihr Herz schlug sofort wieder Purzelbäume.
    Violet schluckte. »Haha.«
    »Ach, das hätte ich fast vergessen. Guck mal!« Jay zog einen Zettel aus seiner Gesäßtasche und reichte ihn ihr.
    Vorsichtig faltete Violet ihn auseinander und strich ihn auf der Tischplatte glatt. Als sie erkannte, was dort stand, verspürte sie einen Stich.
    Es war eine Telefonnummer. Für Jay. Von Elisabeth Adams, dem beliebtesten Mädchen der Schule und aller Wahrscheinlichkeit nach der künftigen Abschlussballkönigin. Sie war hübsch und blond und ging schon in die Zwölfte. Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, hatte sie auch noch glänzende glatte Haare, von denen Violet nur träumen konnte.
    Violet versuchte, nicht zu geschockt
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