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Bodycheck (German Edition)

Bodycheck (German Edition)

Titel: Bodycheck (German Edition)
Autoren: Rolf Redlin
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Sohn ist ein Netter, mit dem kommst du bestimmt gut klar. Macht viel Sport, der Junge, genau wie du», schwärmte Mama.
    Nebenan wurde der Fernseher ausgeschaltet. Eberhard erschien in der Küchentür und schaute demonstrativ auf die Uhr. «Ich geh jetzt ins Bett, Schatz. Manfred, bleibst du noch lang?»
    Das war deutlich. Manfred verabschiedete sich und ging zur Gaststätte zurück. Auch die Kurzhaartypen waren wieder da. Die Jungs hatten sich schon einige Bier und Doppelkorn schmecken lassen. Manfred bestellte bei Verena ein Pils und setzte sich an einen freien Tisch in der Ecke. Von dort konnte man in Ruhe die übrigen Gäste betrachten. Außer der Dorfjugend waren noch ein paar alte Männer da, die gerade bei Verena ihre Getränke zahlten. Verbraucht und abgearbeitet sahen sie aus. Mit schweren Gliedern bewegten sie sich bedächtig, so wie man es von Männern kennt, die ihr Leben lang körperlich hart gearbeitet haben. Nachdem die Alten gegangen waren, taxierte Manfred die fünf jungen Männer nach ihrem Kampfwert. Drei von ihnen stufte er als ungefährlich ein, jung und schmächtig, wie sie waren. Zwei andere waren wohl schon über zwanzig und recht kräftig, Bauernjungs eben.
    Nach einigen Minuten brachte Verena das Pils. «Du bist also der Sohn von Eberhards neuer Partnerin? So jemand wie du passt hier eigentlich nicht her.» Sie lächelte vielsagend.
    «Setz dich doch ein bisschen zu mir und leiste einem einsamen Großstädter Gesellschaft.»
    «Gern!» Verena sah ihn an, grinste und nahm Platz.
    «Wieso grinst du?»
    «Willst du wissen, was der Dorfklatsch so von dir erzählt?»
    «Lass hören!»
    «Hier wurde eine kleine Schwuchtel angekündigt.»
    «Ich bin eins neunzig!», empörte sich Manfred lachend.
    «Na, die Körpergröße meine ich nun weniger. Wie eine Schwuchtel siehst du nicht gerade aus.»
    «Woher weiß man denn in Kleinow, wie so jemand aussieht?»
    «Der Kleinower weiß das nur vom Hörensagen, nehme ich an.»
    «Du bist nicht von hier?»
    «Ach, das ist eine lange Geschichte.»
    «Erzähl …»
    «Um es kurz zu machen: Nach der Wende bin ich in den Westen gegangen und habe dort eine Weile in der Gastronomie gearbeitet, wie man so sagt.»
    «Verstehe …»
    «Tja, und nun bin ich wieder hier.»
    «Und wie läuft das Geschäft?»
    «Siehste doch, ich serviere dem örtlichen Golfklub das Bier.»
    «Ihr habt hier draußen einen Golfklub?»
    «Klar, die Jungs da drüben.» Verena deutete in Richtung Dorfjugend. «Kurze Haare und ein tiefergelegter Golf, wenn du das hast, darfste mitmachen.»
    Manfred lachte: «Immerhin haben sie eine Beschäftigung.»
    «Das stimmt allerdings», bestätigte Verena, «sonst kannste hier höchstens noch Fußball spielen.»
    In diesem Moment betrat ein weiterer Glatzkopf das Lokal, im Arm eine gut aussehende Blondine. Die beiden setzten sich zu den andern. Diese Glatze hatte es im Gegensatz zu den anderen Dorfjungs in sich: Ende zwanzig und offensichtlich ein Kraftsportler mit Hang zu gelegentlichem Anabolika-Missbrauch, wie Manfred mit Kennerblick feststellte. Im Gegenlicht konnte er zwei Ohrmuscheln ausmachen, die durchaus ein wenig vom glatt rasierten Schädel abstanden. Mit Haaren wäre das vermutlich gar nicht aufgefallen. In Manfreds Augen ergab das einen Gesamteindruck irgendwo zwischen Meister Propper und seinem Teddy aus Kindertagen.
    Verena wedelte mit gespreizten Fingern vor Manfreds Augen. «Träum nicht! Mund zu! Der wäre wohl ganz nach deinem Geschmack, was?»
    «Stimmt. Wer würde da Nein sagen», bestätigte Manfred und hakte gleich nach: «Kennst du die beiden?»
    «Logisch kenn ich die. Aber da haste wohl keine Chance. Die sind schon ein paar Jahre zusammen. Kleinows Traumpaar sozusagen.»
    «Oh ja, erzähl mir ein bisschen Dorfklatsch …»
    «Kleinen Moment, ich muss die beiden nur mal fragen, was sie trinken wollen.» Verena nahm die Bestellung auf und servierte kurze Zeit später ein Mineralwasser für den Glatzkopf und einen Weißwein für seine Begleiterin.
    Verena setzte sich wieder zu Manfred und fuhr fort: «Der ist gar nicht so gefährlich, wie er aussieht. Ist ein ganz gutmütiger Junge. Sein Vater war Offizier bei der Armee. Ist tödlich verunglückt, als der Junge elf Jahre alt war. Hubschrauberabsturz, tragisch. Da sind Mutter und Kind zurück nach Kleinow gekommen, die Mutter stammt von hier.»
    Der Neue und seine Freundin unterhielten sich angeregt mit den Kumpels. Das Gespräch drehte sich wohl auch um Manfred, denn der Neue
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