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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition)
Autoren: Jan Burke
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sich dabei, wie er diesen großen Cop erwartungsvoll ansah, da ihm irgendwie klar war, dass die Antworten von ihm kommen würden.
    Harriman begann leise zu sprechen. »Es tut mir so leid, Caleb. Ich weiß nicht, wie ich es dir schonend beibringen soll. Dein Vater ist heute Morgen in seinem Atelier gestorben.«
    Seine Stimme klang ruhig und ernst, doch die Worte ergaben keinen Sinn.
    »Gestorben?«, sagte Caleb und dachte an das morgendliche Frühstück zurück, bei dem sein Vater noch froh und munter gewesen war. Nein. Er war nicht tot.
    Irrtum. Irrtum. Irrtum.
    »Ermordet!«, stieß Onkel Nelson hervor.
    »Was?« Der Raum begann sich um Caleb zu drehen. »Nein – das muss ein Irrtum sein.«
    »Dein Dad und Jenny auch!«, sagte Onkel Nelson.
    »Jenny …?«
    Rasch schaltete sich Harriman ein. »Deine Schwester wird vermisst, und es ist noch zu früh, irgendwelche Schlüsse darüber zu ziehen, was mit ihr geschehen ist.«
    Calebs Verstand produzierte hektisch einen Einwand nach dem anderen, indem er leugnete, dass irgendetwas davon wahr sein könnte. »Was ist mit meinem Dad passiert?«, zwang er sich zu fragen.
    »Irgendein krankes Schwein hat ihn erschlagen!«, schrie Onkel Nelson.
    Erneut wurde Caleb schwindlig. Ihn erschlagen? Nein … Denk an was anderes! Warum war Onkel Nelson hier und nicht seine Mom? Wahrscheinlich sagte sie gerade Mason Bescheid. Oder sie suchte nach Jenny …
    »Mr. Fletcher, bitte«, sagte Detective Harriman.
    Onkel Nelson vergrub das Gesicht in den Händen.
    Harriman legte Caleb eine Hand auf die Schulter und musterte ihn kurz. »Vielleicht setzt du dich lieber hin«, sagte er schließlich. »Soll ich dir ein Glas Wasser holen?«
    »Danke«, sagte Caleb und fühlte sich, als wäre er doch irgendwie in den falschen Raum geraten und als müsste jeden Moment das rothaarige Mädchen erscheinen und ihn aus diesem unmöglichen Universum herausführen.
    Der Stuhl stand dicht neben dem von Onkel Nelson, und sein Onkel riss ihn in eine unsanfte Umarmung. »Entschuldige, entschuldige, ich wollte nicht … Ach, Caleb …« Doch der Rest ging in heftigem Schluchzen unter. Caleb spürte, wie sehr sein Onkel litt, und so begann auch etwas in seinem eigenen Verstand zu akzeptieren, wie möglich dieses Universum doch war.
    Als Detective Harriman zurückkam, hatte Caleb seinen Unglauben noch immer nicht ganz überwunden.
    »Wer war das? Wer hat meinen Dad verletzt?« Verletzt . Das klang besser.
    »Wir arbeiten noch an der Antwort auf diese Frage«, erwiderte Harriman.
    »Sie wissen es nicht? Sie haben noch niemanden verhaftet?«
    »Die Ermittlungen laufen gerade erst an.«
    Caleb trank einen Schluck Wasser. Irgendwie schaffte er es, zu schlucken.
    »Mein Dad … Er hat keine Feinde. Er ist Grafikdesigner, Herrgott noch mal. Er hat nie jemandem etwas getan. Er ist zu allen nett. Ständig hilft er anderen, er ist … er ist … er hat keine Feinde.«
    »Hast du irgendeine Ahnung, wo dein Bruder ist?«, erkundigte sich Detective Harriman.
    »Halbbruder«, murmelte Onkel Nelson.
    »Wie bitte?«, fragte Harriman nach.
    »Streng genommen ist Mason mein Halbbruder«, erklärte Caleb leicht verärgert. »Aber für mich ist er mein Bruder.«
    »Und weißt du, wo er ist?«
    »Sagt Mom ihm nicht gerade Bescheid? Ich dachte, deshalb …« Er warf einen Seitenblick auf Onkel Nelson.
    »Nein«, sagte Harriman. »Nein, sie weiß auch nicht, wo er ist. Sie hilft den Ermittlern, die an diesem Fall arbeiten. Ich bin nur eingesprungen. Sie tun, was sie können, um deine Schwester und deinen Bruder zu finden. Wir wollen sichergehen, dass alle anderen Familienmitglieder in Sicherheit sind. Wir hoffen, dass Jenny bei ihm ist.«
    »Ja!«, sagte Caleb, indem er sich daran festklammerte. »Ja, vielleicht hat er im Atelier vorbeigeschaut und sie mitgenommen, damit Dad ungestört arbeiten konnte.«
    »Das hat deine Mom auch vermutet. Aber du weißt nicht, wohin er sie mitgenommen haben könnte?«
    Caleb nannte ein paar Orte – den Park, eine Eisdiele, einen Strand -, und Detective Harriman schrieb alles auf. »Ich glaube, diese Orte hat deine Mom auch schon angegeben«, sagte er dann. »Fallen dir noch andere ein? Vielleicht welche, auf die deine Mom nicht käme?«
    Caleb runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    »Freunde, mit denen er sich getroffen haben könnte?«
    Erneut schüttelte Caleb den Kopf. »Er nimmt Jenny nie mit zu seinen Freunden. Das würde er nie tun. Er ist … wissen Sie, er fühlt sich als ihr
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