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Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition)
Autoren: Jan Burke
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wenn ich einfach ganz schnell loslief, als die ganze Rauferei und Prügelei schlagartig zum Stillstand kam. Cleo zog unter einer der Schubladen eine Pistole hervor und zielte auf mich.
    Ich bemühte mich verzweifelt, nicht an Sheila Dolsons hohles linkes Auge zu denken, als ich gegen die Spüle zurückwich und mich mit einer antihaftbeschichteten Stielkasserolle zu schützen versuchte.
    Cleo sah einen Moment lang mit gerunzelter Stirn auf die Pistole hinab, und ich fragte mich schon, ob ich das Glück hatte, ihr den Abzugsfinger gebrochen zu haben, doch dann setzte sie ihr kaltes Lächeln auf.
    Ich tastete hinter mir herum, doch das Einzige, was ich zu fassen bekam, war die Dose mit dem Scheuerpulver.
    Schussverletzungen kann man überleben, sagte ich mir. Ethan hat auch überlebt. Hindere sie am Zielen.
    »Tja, Pech gehabt«, sagte sie. »Jetzt läuft es so, wie ich will.«
    Blitzartig warf ich die Kasserolle zur Seite und kippte ihr Scheuerpulver ins Gesicht. Die Pistole gab ein dumpfes Klicken von sich, dessen ich mir jedoch nur vage bewusst wurde, da Cleo die Waffe rasch fallen ließ und vor Schmerz zu schreien begann, während sie blind nach mir tastete.
    Ich stürzte weder elegant noch besonders schnell zur Tür, warf sie hinter mir ins Schloss und lief weiter. Gerade als ich das Haus verließ, kamen drei Streifenwagen vom Sheriff’s Department angerast und bremsten mit quietschenden Reifen wenige Meter vor mir ab. Direkt hinter ihnen kam der Jeep.
    Ich lebe mit einem Cop zusammen, daher wusste ich, dass ich stehen bleiben und die Hände in die Höhe halten musste. Da ich nicht Cleos Beschreibung entsprach, liefen die meisten Polizisten mit gezogenen Waffen an mir vorbei. Andere führten mich sachte zu einem Streifenwagen und drückten mich auf einen Sitz. Zitternd saß ich da und rang um Atem.
    »Warum habt ihr so lange gebraucht?«, fragte ich Ben, als er aus dem Jeep stieg. Bingle, Bool und Altair begrüßten mich mit freudigem Bellen. Es heiterte mich auf.
    Ben blickte allerdings finster drein und kam rasch zu mir.
    »Rufen Sie einen Krankenwagen«, wies er den Deputy an.
    »Ich brauche keinen, aber Cleo vielleicht.«
    »Du siehst dich selbst nicht«, erwiderte er.
    »Mein Glück lässt mich nicht im Stich«, murmelte ich. Ich war am Ende meiner Kräfte. »Warum habt ihr so lange gebraucht?«, fragte ich noch einmal.
    »Anna hat den Deputys gesagt, sie wüsste, wo das Wochenendhaus ihrer Cousine ist, und sie haben ihr geglaubt. Sie behauptet immer noch, es sei ein bedauerlicher Irrtum gewesen – das kaufen sie ihr jetzt allerdings nicht mehr ab.«
    »Und Caleb und Genie?«
    »Sind auf dem Weg ins Krankenhaus, um sich durchchecken zu lassen. Was du auch tun solltest. Den Jungen geht’s gut – sie sind mit Genie und Caleb mitgefahren. Sie wollten zwar eigentlich auf dich warten, aber ich bin froh, dass sie dich nicht so sehen. Sie machen sich schon genug Sorgen um Caleb und Genie.«
    Ich sah zu, wie die Deputys vom Sheriff’s Department Cleo in Handschellen abführten. Sie hatten ihr geholfen, sich die Augen auszuwaschen, und würden sie nun ins Krankenhaus bringen.
    »Ich hoffe, sie wissen, wen sie da haben«, sagte ich. »Und dass sie sie von den Kindern fernhalten müssen.«
    »Keine Sorge«, versicherte Ben. »Man hat sie vor Cleo gewarnt.«
    »Hast du ihnen auch von der Sprengfalle erzählt?«
    »Oh ja. Die Sprengstoffexperten sind bereits unterwegs.«
    »Ms. Kelly?«, sagte der Deputy neben mir. »Ich habe hier einen Anruf von Ihrem Mann, Detective Harriman, durchgestellt bekommen.« Er reichte mir sein Telefon.
    »Irene?« Oh, wie ich diese Stimme liebe.
    »Bitte komm her«, sagte ich, bevor er mich anschreien konnte. »Ich brauche dich.«
    Er sagte, er sei schon unterwegs. Eine gute Art, das Gespräch zu beenden.
     
    Eine Minute später fragte mich jemand, ob ich erklären könne, warum im ersten Stock ein Toter im Bett lag.

58. KAPITEL
     
    DONNERSTAG, 4. MAI, 22:00 UHR EIN GEMIETETES PRIVATHAUS AN DER WESTKüSTE VON COSTA RICA
     
    Diesmal legte er nicht wieder auf.
    Der Bericht kam auf CNN, das er mit seiner Satellitenschüssel empfangen konnte, und die Neuigkeiten waren ziemlich schockierend.
    Cleo – die vielleicht auf einem Auge das Sehvermögen verlieren würde – war festgenommen worden und Anna auch.
    Roy war tot.
    Giles war tot.
    Dexter wurde vermisst und in Europa vermutet.
    Ein Foto von ihm erschien auf dem Bildschirm. Die Geschichte wurde einseitig und schonungslos dargestellt
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