Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Blutsverwandte: Thriller (German Edition)

Titel: Blutsverwandte: Thriller (German Edition)
Autoren: Jan Burke
Vom Netzwerk:
des schmalen Treppenabsatzes fiel und unten im Wohnzimmer landete. Als Caleb auf Cleo losging, schob sie ihm Genie vor die Füße, was beide zu Fall brachte und mich beinahe auf die beiden hätte stürzen lassen. Beim Versuch, Genie auszuweichen, traf Caleb ungünstig auf und bekam von Cleo einen heftigen Tritt in die Rippen versetzt.
    Durch diesen Zug verlor sie ihre Deckung, und ich nutzte die Chance, um einen wenig durchdachten, aber wirkungsvollen Angriff zu landen. Wir verknäulten uns zu dritt ineinander, wobei immer wieder ein anderer oben zu liegen kam.
    Es war weniger ein Sturz die Treppe hinab als vielmehr ein langsames und schmerzhaftes Rollen und Ringen, bis wir unten angelangt waren, gefolgt von Genie, die als Einzige von uns gleich wieder auf den Beinen stand. Wir alle schrien, kratzten und fluchten. Cleo klammerte sich ans Treppengeländer, worauf ich ihre Finger losmachte, während Caleb sie daran zu hindern suchte, mich zu treten.
    Sie bockte und wand sich, und wir rollten in neuer Position ein Stück weiter. Nun versuchte ich mich am Geländer festzuhalten, um nicht zerquetscht zu werden. Diesmal machte Cleo meine Finger los und wollte sie nach hinten umbiegen, ehe Caleb sie im Nacken packte und sie sich gezwungenermaßen ihm zuwandte.
    Es gab keine Regeln mehr – wir zerrten an Armen, Beinen, Haaren und Kleidern. Ein heftiger Schlag gegen die Stelle, wo Genie ihr in den Arm gestochen hatte, veranlasste sie, loszulassen und uns anzubrüllen, doch das viele Blut machte ihren Arm glitschig. Sie drosch mir ihren Ellbogen brutal ins Gesicht. Ich sah Sternchen und spürte, wie mir Blut über Mund und Kinn lief, während mir kurzzeitig so flau im Magen wurde, dass ich mich fragte, ob ich mich auf sie übergeben würde, doch ich ließ sie trotzdem nicht los.
    Genie steuerte Tritte bei, wann immer sie freien Zugang zu Cleo fand, was nicht oft der Fall war, und gelegentliche Bisse, doch das unterließ sie, nachdem sie einmal versehentlich mich erwischt hatte.
    Wir rollten von der Treppe weg und ins Wohnzimmer. Völlig außer Atem, konnten wir alle nur noch schnauben oder stöhnen. Wir prallten gegen Wände und Möbel, rollten davon und wieder dagegen. Cleo kämpfte sich halb frei und zog uns mit in Richtung Küche. Mit vereinten Kräften gelang es uns, sie erneut zu Fall zu bringen. Sie trat und kratzte mich, und ich trat und kratzte zurück. Ich merkte, dass sie langsam müde wurde, doch sie ließ nicht locker. Schließlich schafften Caleb und ich es, sie zugleich an den Schultern zu packen und mit unserem gemeinsamen Gewicht zu Boden zu drücken.
    In der Küche roch es nach Scheuerpulver, und als ich aufblickte, sah ich eine offene Dose davon auf der Arbeitsfläche stehen. Der scharfe Geruch pustete meinen Kopf so wirkungsvoll frei wie Riechsalz.
    »Caleb, schnapp dir deine Schwester und verschwinde!«, schrie ich. »Nimm den Geländewagen und hau ab, jetzt gleich!«
    »Ich lasse dich nicht allein hier, damit dieses Dreckstück dich umbringt«, sagte er und drückte Cleos Gesicht zu Boden. Sie versuchte ihn zu treten, doch wir hielten sie auch an den Beinen gut fest.
    »Wenn das so weitergeht, bringt sie uns beide um. Wer sorgt dann dafür, dass deine Schwester weit genug weg von hier und außer Gefahr ist?«
    Er verstand, was ich meinte, worauf ich mich ganz auf Cleo schob und sie mit meinem Mehr an Körpergröße und Gewicht praktisch zudeckte.
    Er kam stolpernd auf die Beine, packte Genie und stürzte zur Tür hinaus. Das Letzte, was ich von Genie sah, war ein besorgter Blick zurück.
    Cleo bewies schnell, dass sie sich nur eine kleine Verschnaufpause gönnte. Wir begannen erneut zu kämpfen, ohne je auf die Beine zu kommen, und warfen dabei sämtliche Küchenstühle um. Mein größtes Problem war, ihre Hände aus Schubladen und Schränken herauszuhalten. Küchen sind voll von Dingen, die schaben, schneiden und stechen, und Töpfe und Pfannen können tödliche Waffen sein. Zweimal drosch ich ihr mit voller Wucht einen Topf auf die Finger, ehe sie nach dem Messerblock auf der Arbeitsfläche greifen konnte. Zusätzlich bekam sie ein paar Hiebe auf den verletzten Unterarm ab, als sie meine auf ihren Kopf gerichteten Schläge abwehrte. Ein böser Treffer gegen den Ellbogen des anderen Arms – den Ellbogen, den sie für meine Nase verwendet hatte – ließ sie vor Schmerz und Wut aufheulen.
    Ich war schon fast auf den Beinen, während sie noch auf dem Rücken lag, und rechnete mir eine kleine Chance aus,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher