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Blutspuk in Venedig

Blutspuk in Venedig

Titel: Blutspuk in Venedig
Autoren: Jason Dark
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Tunnels und brauchte für die Werbung nicht mal etwas zu zahlen. »Das wird eine Sache«, flüsterte er, »die ziehen wir durch und kommen groß raus…«
    Ja, als Leichen, dachte Arnos und schüttelte sich…
    ***
    Venedig!
    Eine Stadt wie ein Traum, eine Stadt wie ein Alptraum und manchmal wie der personifizierte Untergang des Landes Italien, das von einer Krise in die nächste stürzte.
    Und doch – Venedig lebte. Es ging immer weiter, nicht nur mit Italien, auch mit Venedig, wo die Menschen im und mit dem Wasser lebten. Sie gaben nie auf. Trotzig restaurierten sie ihre Paläste oder feierten rauschende Feste, besonders zu Zeiten des Karnevals.
    Noch immer gehörte Venedig zu den bevorzugten Reisezielen, überströmt von Touristen, die im Frühjahr und im Sommer einfielen wie die Heuschrecken und die Stadt unter Streß setzten.
    Das änderte sich in den Wintermonaten. Da atmete das holde Venezia auf und verfiel gleichzeitig in eine Agonie, die Stadt und Bewohner als Wohltat empfanden.
    Die wenigen Touristen verliefen sich. Und diejenigen, die kamen, begrüßte man gern, denn sie paßten sich dem Lebensrhythmus der Einheimischen an. Sie genossen die Kühle, den Nebel, das Wasser, den Dunst. Die besondere Melancholie, die nicht nur auf der Friedhofsinsel San Michele zu Hause war.
    An all die besinnlichen Schönheiten der Stadt dachte ein Mann wie Sid Arnos nicht, als er in Mestre aus dem Jet stieg und feststellen mußte, daß sich die Sonne aus dieser Region zurückgezogen hatte. Es war ebenso kühl wie in London, und er stellte den Kragen seines Mantels hoch.
    Noch befand sich Arnos nicht in der Stadt. Er wollte vom Flughafen mit dem Zug hineinfahren und sich anschließend ein Wassertaxi nehmen, um zu seinem Ziel zu gelangen.
    Zuvor brauchte er einen Kaffee. Er fand einen Platz an einer offenen Bar, bestellte den Espresso, der sehr heiß war, blies gegen die Oberfläche und schaute dabei sinnierend ins Leere.
    In seinem Kopf jagten sich die Gedanken. Er verfluchte seinen Job, er verfluchte Paretti, der selbst zu feige gewesen war, in die Stadt zu fliegen, wo er sich einen Palazzo gekauft hatte. Sid Arnos wußte, daß er nicht mal sehr viel Geld dafür hatte bezahlen müssen. Er war relativ preiswert gewesen, und die Renovierung der Zimmer stand heute vor dem Abschluß.
    Rock Paretti hätte praktisch einziehen können.
    Da war die Warnung gekommen.
    Wenn er einzog, würde er ein Opfer des Blutspuks werden. Obwohl diese Zeilen an Paretti gerichtet gewesen waren, wollten sie Sid Arnos nicht aus dem Kopf. Schließlich arbeitete er für Paretti. Er war gewissermaßen sein Vertrauter, und er konnte sich vorstellen, daß dieser Blutspuk nicht nur dem Besitzer galt, sondern auch ihm.
    Genau dieses Denken drängte die Furcht in ihm hoch. Er bestellte einen zweiten Espresso, um die Kälte in seinem Innern zu vertreiben. Mochte das Gebräu noch so heiß sein, es konnte das Gefühl der Angst nicht unterdrücken, das sich auch in den dunklen Augen des Mannes festgesetzt hatte. Wenn er den Kopf nach rechts drehte, konnte er sich in einem Wandspiegel betrachten, und er glaubte, die Angst zu sehen, die wie ein Schatten auf seinem Gesicht lag.
    Er schluckte, wischte über seine Stirn und stellte fest, daß seine Hände zitterten. Er war ein hochgewachsener Mensch mit dunkelblonden Haaren. Sie waren zurückgekämmt, die Stirn lag also frei, und seit seiner Geburt schon – so hatten es ihm die Eltern berichtet – lagen dünne Falten auf der Haut, so daß er immer sehr nachdenklich und auch älter wirkte, als er tatsächlich war.
    Eine gerade Nase, Augenbrauen wie dünne Striche vervollständigten den Gesichtsausdruck. Er trug legere, aber teure Kleidung. Einen braunen Mantel, ein braun und beige gemustertes Kaschmirjackett, dazu eine ebenfalls dunkle Hose und ein Hemd mit feinen Streifen, zu dem die bunte Krawatte einen nicht zu starken Kontrast bildete.
    Arnos schaute sich um.
    Es war kein Verfolger zu sehen. Trotzdem glaubte er, verfolgt zu werden.
    Das jedoch spielte sich ausschließlich in seinem Kopf ab. Die Realität sah dagegen anders aus. Er bildete sich den Verfolger ein, und er hatte für ihn auch einen Namen gefunden.
    Es war der Blutspuk!
    Verrückt, dumm, irreal. Ein Blutspuk konnte nicht verfolgen. Er war nicht konkret, trotzdem wollte ihn dieser Name nicht loslassen. Er war ein Begriff des Grauens, des kalten Horrors, und dickte das Blut in seinen Adern zu Eis an.
    Der Keeper nickte ihm zu. Außer Arnos saß noch
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