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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele
Autoren: Iris Johansen
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Sumpfgebiet berührt habe.«
    »Mir ist aber gerade aufgefallen, dass ich auch in diesem Zustand von den toten Kindern wusste, die auf der Insel begraben waren. Das heißt, dass das Koma nicht tief genug war. Wenigstens glaube ich das, ich weiß es natürlich nicht sicher.«
    »Beruhigen Sie sich, Megan, es gibt keinen Grund zur Aufregung.«
    »Sagen Sie das nicht.« Megan schwieg einen Augenblick. »Schauen Sie, ich weiß, dass Sie mir die Sache mit dieser merkwürdigen Übertragung wahrscheinlich nicht geglaubt haben. Sie akzeptieren, dass ich Echos vergangener Ereignisse hören kann, das, was den ermordeten Kindern dort passiert ist. Schließlich waren Sie dabei und haben mich dabei gesehen. Aber das andere erscheint Ihnen zu bizarr. Nun, ich finde es ja selbst bizarr. Aber wenn es in meinen Möglichkeiten steht, will ich die Übertragung auf andere vermeiden. Ich habe Sie berührt, Ihre Hände gehalten. Mehr braucht es manchmal nicht. Herrgott, ich wollte Sie nicht verletzen, Eve.«
    Jane kam auf Eve zu und zog ihre Reisetasche hinter sich her. Sie hob fragend die Augenbrauen.
    »Ich bin nicht verletzt«, sagte Eve. »Mir wird nichts geschehen, Megan.«
    »Ich hoffe nicht. Aber wenn irgendetwas Seltsames passiert, dann machen Sie sich bitte keine Sorgen. Wir werden das gemeinsam bewältigen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir etwas bewältigen müssen. Ich fühle mich wie immer, Megan. Außerdem haben Sie im Krankenhaus gesagt, der gefährliche Zeitraum sei längst vorüber.«
    »Aber das war, ehe mir klarwurde, dass meine Emotionen trotz des Komas noch immer aktiv waren. Das könnte den Effekt verzögert haben. Bitten Sie doch Jane, auf jeden Fall bei Ihnen zu bleiben. Nur zur Sicherheit. Würden Sie das für mich tun?«
    »Ich werde sie nicht zwingen, mir das Händchen zu halten, Megan. Mir geht es gut. Wenn mir etwas auffällt, dann rufe ich Sie an, versprochen. Jetzt entspannen Sie sich.«
    »Keinesfalls. Verdammt, ich weiß, dass Ihnen das verrückt vorkommt. Das ist es ja auch. Aber ich kann nicht damit aufhören, ehe ich nicht sicher weiß, dass bei Ihnen alles in Ordnung ist. Ich melde mich später noch einmal.« Megan legte auf.
    »Was war das denn?«, wollte Jane wissen. »Du hast dich so besänftigend angehört. Und warum sollte ich dir das Händchen halten?«
    »Das sollst du nicht, darum geht es ja.« Eve ging mit Jane zum Ausgang. »Mir geht es gut.«
    »Und warum glaubt Megan Blair, das könnte vielleicht nicht so sein? Sie sollte das doch wissen. Schließlich ist sie Ärztin, oder?«
    Eve nickte. »Notfallärztin. Aber zurzeit arbeitet sie nicht.«
    »Zu viel zu tun mit diesem Voodoo-Kram?«
    Voodoo. Ja, das hatte Eve auch geglaubt, als sie Megan kennenlernte. Sie hatte übersinnliche Kräfte für Unsinn gehalten, und jeden, der behauptete, welche zu haben, für einen Scharlatan. Aber in diesem Sumpfgebiet, auf der Jagd nach Henry Kistle, hatte sie zu viel gesehen, um Megans Behauptungen einfach abzutun.
    Außer dieser jüngsten Enthüllung über die Übertragung. Eve konnte an diese Möglichkeit nicht so recht glauben. Wie Megan gesagt hatte, es war zu bizarr.
    »Vermutlich könnte man das Voodoo nennen. Aber Megan ist nicht … weißt du, Jane, ich respektiere sie.«
    »Dann entschuldige ich mich für meine Flapsigkeit. Mir ist durchaus bewusst, dass da draußen mehr ist, als wir sehen oder ertasten können. Aber so jemand wie Megan Blair ist mir eben noch nie begegnet. Wo hast du geparkt?«
    »Auf dem Kurzzeitparkplatz.« Eve trat auf die Straße. »Ich bin mit dem Jeep da. Ich dachte, du hättest mehr Gepäck oder vielleicht ein paar Leinwände dabei.«
    »Nein, ich habe alles in Paris gelassen. Wenn ich nicht mehr zurückfliege, dann lasse ich mir die Sachen schicken.« Jane sah sie nachdenklich an. »Warum meinte Megan denn, ich sollte dir das Händchen halten? Du hast doch gesagt, Kistle ist tot. Von ihm geht doch keine Gefahr mehr aus, oder?«
    »Stimmt.« Jane würde keine Ruhe geben. Sie war eigens aus Paris gekommen, um bei Eve zu sein, und sie wollte sie beschützen. »Und es besteht auch keine Gefahr mehr, Punkt. Megan ist nur noch etwas eingefallen.«
    »Was?«
    Erzähl es ihr, aber ohne jede Dramatik. »Sie denkt, ich könnte den Verstand verlieren.« Eve schnitt eine Grimasse. »Oder selbst eine Voodoo-Priesterin werden.«
    »Eher unwahrscheinlich.«
    »Das habe ich ihr auch gesagt.«
    »Wie kommt sie auf so etwas?«
    Na gut, den Sachverhalt erklären und dann Schluss damit. »Ich
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