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Blutsbund 5 Viktor (German Edition)

Blutsbund 5 Viktor (German Edition)

Titel: Blutsbund 5 Viktor (German Edition)
Autoren: catthemad
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dem Geschäft einen Parkplatz zu finden und kam kurze Zeit später mit einer Kiste Bücher wieder heraus.
    Lew versuchte die Stadt so gut wie möglich auszublenden, aber die grauen Kasernengebäude, die dem Verfall überlassen wurden sowie die Mietblöcke, waren sein persönlicher Albtraum, sodass er die restlichen Einkäufe noch schneller als sonst erledigte. Dann machte er sich erleichtert wieder auf den Rückweg. Ihm war es lieber drei Stunden durch die Einöde zu fahren, statt auch nur länger als nötig in der Stadt zu bleiben.
    Es war später Nachmittag, als er den Löwenanteil der Strecke geschafft hatte. Die Sonne begann bereits sich zu verabschieden und gab dem Wald zu seiner linken und rechten Seite einen unwirklichen roten Schimmer. Lew lächelte einen Moment und blickte in die untergehende Sonne. Als er seine Augen wieder auf den Weg richtete, auf dem er unterwegs war, glaubte er aus den Augenwinkeln heraus etwas gesehen zu haben. Er war versucht umgehend auf die Bremse zu treten, fuhr aber stattdessen nur wesentlich langsamer und sah in den Seitenspiegel seines Autos.
    »Das kann nicht sein«, flüsterte er überrascht und stoppte sofort den Wagen.
    Lew dachte erst, er hätte sich getäuscht, doch nun sah er eindeutig, dass es sich um einen kleinen Jungen handelte, der am Waldrand stand und sein Auto anstarrte. Er schätzte ihn auf sechs oder sieben Jahre und dessen Kleidung war unpassend für die Wetterverhältnisse. Die Mimik des Kindes spiegelte Verzweiflung und Angst zugleich, sodass Lew langsam die Tür seines Wagens öffnete und tief Luft holte. Überrascht atmete er ein weiteres Mal ein, denn das Einzige, was er roch, war, dass es sich bei dem Jungen um einen Vampir handeln musste.
    Lew war verwirrt. Er hatte noch keinen dieser Rasse gesehen, der so jung war. Er zögerte einen Moment, ob er aussteigen sollte, etwas, das nicht der Fall gewesen wäre, wenn es sich um einen Menschen gehandelt hätte. Statt in den Seitenspiegel zu schauen, drehte Lew sein Gesicht und schaute das Kind direkt an. Dessen Miene spiegelte mehr Angst als zuvor und für eine Sekunde sah es so aus, als würde es weglaufen, doch es blieb wie ein erschrecktes Reh stehen.
    Er stieg langsam aus dem Auto und lehnte die Tür hinter sich ran. »Ich tue dir nichts«, flüsterte er leise. Anschließend ging er ruhigen Schrittes auf den Jungen zu und hockte sich einen knappen Meter vor diesem hin, um in etwa auf gleicher Augenhöhe zu sein. Das Kind sah ihn ängstlich an und Lew glaubte für eine Sekunde, es würde sich umdrehen und einfach verschwinden.
    »Wo bin ich?« Die Zähne des Kleinen klapperten während des Sprechens und er wusste nicht, ob dies nun vor Furcht oder durch die Kälte bedingt war. »Ich dachte ... ich dachte ... er hätte ... ich bin nicht tot?«
    Lew holte tief Luft und hatte keine Ahnung, wie er reagieren sollte. »Wieso tot?«
    »Ich erinnere mich kaum noch. Da war dieser Mann und dann ist alles um mich herum schwarz geworden.«
    »Wie heißt du?«, fragte Lew und versuchte seine Gedanken zu sortieren.
    »Vadim.«
    »Ich heiße Lew. Was hältst du davon, wenn wir erst einmal in meinen Wagen steigen? Dort ist es wesentlich wärmer.«
    Der Junge blickte auf das Auto, aber noch immer spiegelte dessen Gesicht Angst.
    »Ich tue dir nichts, Vadim.«
    »Wo bin ich?«, kam es zum zweiten Mal von dem Vampir.
    »Sibirien? Knapp zweieinhalb Stunden von Ust Nera entfernt. Woher kommst du?« Die Augen des Kindes wurden groß und Lew glaubte noch mehr Panik als zuvor darin zu erkennen. »Vadim, woher kommst du?«
    »Moskau!«
    »Ich ... wie ...« Lew stockte. »Wie lange bist du schon ein Vampir?«
    »Ein was?«
    »Oh verdammt.« Er strich sich durch seine braunen Haare und sah den Jungen besorgt an. Sollte es tatsächlich der Fall gewesen sein, dass jemand das Kind gewandelt und anschließend ausgesetzt hatte? Er verstand nicht, wieso ein anderer Vampir den kleinen Menschen erst leer saugte und danach mit eigenem Blut versorgte, um ihn dann einfach hier abzuladen. »Komm, Vadim. Lass uns ins Auto einsteigen. Dort ist es wärmer und wir reden weiter. Ich friere gleich ein«, schlug Lew vor und meinte es auch so.
    »Ich will nach Hause«, erklärte der Junge und schüttelte den Kopf.
    Lew seufzte hilflos. »Vadim, du bist so weit weg von zu Hause, dass es erst einmal keine andere Möglichkeit gibt, als mit zu mir zu kommen. Davon mal abgesehen ... du bist gerade ein Vampir geworden.«
    Der Blick des Kindes spiegelte
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