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Blutsbrueder

Blutsbrueder

Titel: Blutsbrueder
Autoren: Susan B. Hunt
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Cara konnte es nicht benennen, doch als Velvet fauchte und mit peitschendem Schwanz stehen blieb, wusste sie, sie hatte sich das nicht eingebildet.
    Instinktiv duckte sie sich und kauerte sich hinter den Wurzelteller eines umgestürzten Baumes.
    Die Stille war unheimlich, doch als sie ein leises Klirren und Klingeln hörte, lugte sie neugierig in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
    Die Luft begann zu flimmern und dann, wie aus dem Nichts, formierte sich aus Millionen funkelnder Teilchen eine menschliche Gestalt.
    Mit angehaltenem Atem, eine Hand auf Velvets warmes weiches Fell gelegt, sah Cara, wie sich aus der zuerst verschwommenen Gestalt ein Mann formierte.
    Groß, muskulös und atemberaubend schön stand er da.
    Er trug schwarze Lederhosen und ein enges, ebenfalls schwarzes T-Shirt. Sein schulterlanges, tiefschwarzes Haar glänzte im Sonnenlicht und seine Augen, die grün und von dichten, dunklen Wimpern umrahmt waren, strahlten Sinnlichkeit aus.
    Der Fremde stand still wie eine Statue da und sah sich um. Es kam ihr vor wie ein Traum. Ihr Blick glitt von seinem Gesicht über seinen muskulösen Brustkorb, die gewaltigen, muskelbepackten Arme, bis hin zu seinen massigen Oberschenkeln. Wer war dieses Prachtexemplar von einem Mann? Wo kam er plötzlich her - und vor allem - was wollte er hier?
    »Ich kann spüren, dass du hier bist, du kannst genau so gut aus deinem Versteck heraus kommen.«
    Die Stimme des Mannes durchbrach die Stille und Cara erschrak. Fieberhaft überlegte sie, was sie tun sollte. Soweit sie sehen konnte, trug er keine Waffen, aber sein Aussehen war das eines Kriegers. Das markante Gesicht und der harte Zug um seinen Mund ließen ahnen, dass mit ihm nicht zu spaßen war.
    Der langgezogene, schrille Schrei eines Greifvogels erfüllte plötzlich die Luft und Cara wusste, dass es Mikor war, der Adler, einer ihrer getreuen Freunde. Sie hatte ihn gefunden, als er aus dem Adlerhorst gefallen war, der in einer großen Felswand eingebettet lag. Den ganzen Tag und die darauf folgende Nacht hatte sie in der Nähe verharrt um zu sehen, ob seine Eltern kommen und ihn füttern würden. Als sich auch am nächsten Tag keines der Elterntiere blicken ließ, nahm sie ihn mit und zog ihn auf.
    Seitdem war er ihr Begleiter und eine große Hilfe bei der Jagd. Jetzt war allerdings ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um zu erscheinen. Cara hatte Angst um ihren geflügelten Freund.
    Der Fremde blickte nach oben, wo Mikor durch die Baumkronen segelte und über ihm kreiste.
    Sie holte tief Luft und nahm all ihren Mut zusammen, dann stand sie auf und trat hinter dem Baumstamm hervor.
    Die beiden Menschen blickten sich wortlos an und Mikor landete auf Caras Schultern.
    Der Krieger musterte sie, nur seine Augen bewegten sich.
    Cara versuchte ihre Angst zu unterdrücken und hoffte, dass ihre Stimme nicht zitterte, als sie fragte. »Wer bist du, was willst du hier?«
    Seine einzige Regung war das Heben einer Augenbraue. »Mein Name ist Thorn, ich wurde geschickt, um dich zurückzubringen.« Er machte einen Schritt auf sie zu und verzog seinen Mund zu einem arroganten Lächeln, als er sah, dass Cara ihr Messer gezückt hatte.
    »Glaubst du, du kannst mich aufhalten? Du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast, Mädchen.«
    »Keinen Schritt weiter.« Cara sprach mit fester Stimme und wappnete sich für einen Kampf, wenn es sein musste.
    Thorns Gestalt begann zu flimmern und so plötzlich, wie er gekommen war, war er wieder verschwunden.
    Blitzschnell drehte sie sich im Kreis, um festzustellen, dass er hinter ihr wieder Gestalt annahm.
    »Wie ist das möglich? Was ... bist du?«
    »Das ist eine lange Geschichte und ich bin nicht hier, um dir Geschichten zu erzählen. Ich bin hier um dich mitzunehmen«.
    Cara trat langsam zurück, um den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Mikor auf ihrer Schulter beäugte den Fremden argwöhnisch.
    Abend für Abend hatte sie gehofft, dass irgendjemand sie suchen würde und ihr Aufenthalt nur von kurzer Dauer sein würde. Jeden Tag wurde sie aufs Neue enttäuscht.
    Und nun, wo ihr Wunsch sich erfüllen sollte, hatte sie plötzlich schreckliche Angst. Thorn sah alles andere als vertrauenerweckend aus. Und woher sollte sie wissen, ob er sie nach Hause bringen würde zu ihrer Familie? Von der sie überhaupt nicht wusste, ob es sie noch gab.
    »Hör zu, Mädchen«, Thorn sprach leise und hob beschwichtigend die Hände. »Ich habe einen Auftrag zu erledigen. Du kannst es uns beiden unnötig
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