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Blutsbrueder

Blutsbrueder

Titel: Blutsbrueder
Autoren: Susan B. Hunt
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umnebelte sein Gehirn.
    Er war nicht tot und nicht lebendig. Schmerz fraß sich wie ätzende Säure in jeden einzelnen seiner Muskelstränge. Es fühlte sich an, als würde ihm seine Haut zu eng. Seine Kehle wurde blockiert, er würgte und hatte das Gefühl zu ersticken. Er wollte seine Augen öffnen und die Ärzte anflehen, diese Schmerzen von ihm zu nehmen. Doch er war gefangen in glühendem Feuer und Schmerz, Angst und Hilflosigkeit. Es gab kein Zurück.
    Nachdem die Asiatin die nächste Ampulle in Thorns Arme injiziert hatte, strich sie gedankenverloren über die nackte Brust des Mannes. Es war nicht so, dass sie in irgendeiner Weise etwas für ihn empfand. Nein, sie war auf der Suche nach der besten Stelle, an der sie ihr Zeichen auf seiner Haut hinterlassen konnte.
    Sie fand, dass genau über seinem Herzen die perfekte Stelle war.
    Gerade war der Patient ein wenig ruhiger geworden. Schweißgebadet lag er auf dem kalten Tisch, seine Puls- und Herzfrequenz waren zwar immer noch jenseits aller Normalität, doch er hatte aufgehört zu zucken.
    Mit einem süffisanten Lächeln hielt sie das Eisen in der Hand, das sie zuvor in glühenden Kohlen erhitzt hatte.
    Präzise platzierte sie das rot glühende Brandeisen auf seiner linken Brust. Als sie es mit beiden Händen auf seine Haut drückte, schmorte sich das Eisen in seine Brust. Es zischte und der Gestank von verbranntem Fleisch erfüllte den Raum.
    Einigen Sekunden später, als sie das Gefühl hatte, es wäre genug, legte sie zufrieden das Eisen weg, trat einen Schritt zurück und begutachtete ihr Werk.
    Jetzt war er gezeichnet. Die Stelle, direkt über seinem Herzen, war rot und die Haut darum herum schwoll an. Der Stern war perfekt zu erkennen.
    Kurz, nur ganz kurz, dachte sie darüber nach, die Stelle zu kühlen. Dann jedoch wandte sie sich schulterzuckend ab. Was spielte ein bisschen mehr Schmerz jetzt für eine Rolle? Im Moment gab es nichts zu tun für sie.
    Die nächste Infusion war erst in ein paar Stunden fällig. Sie verließ den Raum, schaltete aber vorher die Überwachungskamera an, die es ermöglichte, ihr Experiment von ihrem Büro aus im Auge zu behalten. Die Türe schlug mit einem dumpfen Knall zu und der Mann war allein.
    Thorn hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Er hörte die Tür schlagen und wusste, dass er alleine war. Wie viele Stunden oder Tage lag er schon hier? Sie hatten ihm versprochen, dass er nichts spüren würde. Welch ein Hohn. Er fühlte so viel Schmerz, wie noch nie zuvor in seinem Leben und würde um den Tod flehen, wenn es ihm möglich wäre. Doch er konnte weder seine Augen öffnen, noch sprechen. Er musste die schlimmsten Höllenqualen stumm erleiden.
    Kaum hatte das Brennen in seinen Adern ein kleines bisschen nachgelassen, verspürte er einen neuen Schmerz. Als ob man ihm bei lebendigem Leib die Haut vom Fleisch schälen würde. In seinem Kopf wirbelten Farben herum. Rot glühend und Nachtschwarz. Die Farben für seine Qualen. Er wollte im Schwarz versinken, denn es verhieß den Tod, der für ihn eine Erlösung bedeutete. Doch kaum wollte er hineintauchen, in das Vergessen, riss ihn glühendes Rot wieder in den Schlund der Hölle und die Folter begann von Neuem. Das Herz in seiner Brust pochte hart gegen seine Rippen und stolperte immer wieder. Doch es setzte niemals aus. Stetig schlug es, hart und schmerzhaft und pumpte Blut durch seinen Körper. Oder war es glühende Lava?
    Sterling hatte den Bericht für Prokojev verfasst und begab sich auf den Weg in Wongs Büro.
    Als Nächstes war vorgesehen, die Augen des Probanden in Angriff zu nehmen. Forschungsergebnisse der Armee in Sachen Nachtsichttechnik sollten erstmals getestet werden.
    Ein leichter Schauer durchlief ihn, als er an die Bilder der Überwachungskamera dachte, die seit zwei Tagen alles Geschehen im OP-Raum übertrugen. Wie hielt ein Mensch diese Tortur aus? Wenn er gekonnt hätte, er hätte abgebrochen. Doch er wusste, dass es kein Zurück mehr gab, von dem Moment an, als das erste Serum die Blutlaufbahn des Mannes erreicht hatte.
    Natürlich war Dr. Wong bereits im OP, wie nicht anders erwartet. Seine Mitarbeiterin war eine brillante Ärztin, doch sie hatte einen Ehrgeiz entwickelt, der Sterling fast ein wenig Angst machte. So kühl und unnahbar wie eh und je stand sie da. Ihr Gesicht drückte Ungeduld aus, und sobald der Professor bei ihr war, zog sie ihren Mundschutz hoch und wandte sich Thorn zu.
    Der Eingriff, der ihm bevorstand, war alles andere als
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