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Blutrot

Titel: Blutrot
Autoren: Jack Ketchum
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mir bringen?«
    »Nein, Avery Ludlow«, sagte sie lachend. »Ich bin bloß zu Ihnen rausgefahren, um Ihnen zu zeigen, was für ein Casanova der alte Red war. Natürlich bringe ich Ihnen den Hund. Wo in aller Welt sollte er denn sonst hingehören?«
    »Emma, ich hatte nicht vor …«
    »Ist mir schnurz, was Sie vorhatten. Sehen Sie ihn sich doch an.«
    Der Hund hatte aufgehört herumzustrampeln. Er lag jetzt ruhig und zufrieden in Ludlows Armen und schleckte ihm die Finger ab.
    Red hatte ihm immer auf die Hände geschaut.
    Als seien für den Hund diese Hände und ihre Fähigkeiten das Einzige, was ihn als Geschöpf von seinem Besitzer unterschied, nur die Hände und nichts sonst.

    »Schauen Sie doch. Der Hund kennt Sie. Ich glaube, er hat Sie von dem Moment an gekannt, als wir über die Türschwelle traten.«
    Er setzte den Hund auf den Boden und tätschelte ihn. Dann unterhielten sie sich eine Weile, während Ludlow zusah, wie der Welpe auf Entdeckungstour ging. Die Küche, das Schlafzimmer, das Wohnzimmer, die Treppe. Er hörte das Klacken der Krallen auf dem Holzboden. Nach einer Weile kehrte der Kleine zurück und rollte sich mit einem Stoßseufzer an Ludlows Füßen zusammen.
    Emma lachte.
    »Ich nehme an, die Sache dürfte sich damit von selbst erledigt haben«, sagte sie.
    Er erzählte ihr von dem Lymphom. Dass er theoretisch bald sterben konnte. Es war ihm wichtig, dass sie verstand, worum es ihm ging: Wenn man ein Tier zu sich nahm, ging man einen Bund ein, den die Zeit und eine Krankheit leicht zerstören konnte.
    »Falls Ihnen etwas zustößt, Av, werde ich dafür sorgen, dass der Hund so behandelt wird, wie Sie es sich gewünscht hätten. Ich gebe Ihnen mein Wort. Aber so darf man gar nicht über die Dinge denken, sonst hat man im Leben nichts, was von Bedeutung ist. Geben Sie ihm einfach das, was Sie ihm geben können. Geben Sie ihm die Zeit, die Sie ihm geben können. Er wird dasselbe für Sie tun. Sie werden sich beide prima ergänzen.«

    Sie ließ ihm etwas Hundefutter da, das sie mitgebracht hatte. Dann fuhr sie nach Hause. Ludlow fütterte den kleinen Kerl, spielte mit ihm und merkte, wie er lächelte. Mit Erstaunen wurde ihm bewusst, dass er den Hund bereits ins Herz geschlossen hatte. Als er schlafen ging, watschelte der Kleine hinter ihm her und wimmerte, weil er zu ihm ins Bett wollte. Also hob Ludlow ihn zu sich hinauf. Der Hund kuschelte sich an ihn und schlief ein. Eine Zeit lang streichelte Ludlow das weiche glänzende Fell des Tieres, dann kamen ihm plötzlich die Tränen. Doch er weinte nicht um Red oder um Mary oder um eine der anderen verlorenen Seelen. Er weinte vor Freude. Über dieses neue Glück, das er noch einmal erleben durfte.
    »Wie sollen wir dich denn nennen?«, flüsterte er schließlich.
    Der Hund in seinen Armen schlief friedlich weiter.

DANKSAGUNG
    Mein Dank gilt zuerst Gavin Ziegler für seinen aufmerksamen Blick und das Gespür für eine potenzielle Ketchum-Geschichte. Dann wie immer Paula White für ihre klugen redaktionellen Hinweise und meinem Verleger Mike Bailey dafür, dass er mir bei diesem Projekt zur Seite gestanden hat - und, nicht zu vergessen, für die stets fürsorgliche und einfühlsame Behandlung, die er uns Schreiberlingen angedeihen lässt. Vielen, vielen Dank an Alice Martell und Stephen King, denn sie haben mich überhaupt erst nach Großbritannien gebracht. Zu großem Dank verpflichtet bin ich auch Lowell »Chip« Woodman, der mich an seinem tiefschürfenden Wissen über die im Bundesstaat Maine und in den gesamten USA geltenden - oder eben nicht geltenden - Tierschutzgesetze teilhaben ließ. Bill Tracy für die nützlichen Angeltipps und Fred Christ für all die aberwitzigen wahren Geschichten, die er über die Jahre für mich gesammelt hat. Und schließlich geht mein Dank auch an Neal und Victoria McPheeters. Sie wissen schon, wofür.
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