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Blutnächte - 2

Blutnächte - 2

Titel: Blutnächte - 2
Autoren: Emilia Jones
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Pascal besah sich wie beiläufig die Fingernägel. „Wann wirst du abreisen? – Du wirst doch auf unserem Weg reisen …?“ Er schenkte seinem Gegenüber einen kritischen Blick.
    Als Andrew nur mit einem Schweigen antwortete, nickte Pascal verstehend und erhob sich. „Sie weiß also gar nichts über uns.“
    „Es ist zu früh.“
    „Das ist nicht meine Sorge.“

Nachforschungen
    „Du hast doch nicht ernsthaft vor, dorthin zu gehen?“ Louisa bedachte ihre Freundin mit einem zweifelnden Blick. Mit den runden Gläsern ihrer Brille und dem festen Haarknäuel auf ihrem Oberkopf wirkte sie wie eine strenge Lehrerin. Das genaue Gegenteil der zierlichen und energischen Isabella, deren schwarze, offen getragene Haare ihr einen Hauch von Exotik verliehen. Nun wippte die lange Mähne unkontrolliert unter den hastigen Schritten der jungen Frau.
    „Warum nicht?“ Isabella redete, ohne innezuhalten. „Du hast doch selbst gesagt, es wäre die beste Möglichkeit, um den Dingen auf den Grund zu gehen.“
    Abrupt kam sie vor einem der riesigen Regale der Universitätsbibliothek zum Stehen. Ihre Finger glitten über die Buchreihe. Ziellos. Es schien unmöglich, auf diese Weise überhaupt nur annähernd das zu finden, wonach Isabella suchte. Dennoch zog sie schon im nächsten Augenblick einen grauen Folianten mit schwarzer Aufschrift heraus.
    „Aber das habe ich doch nicht ernst gemeint! Isabella!“ Louisa ergriff die Freundin am Arm. Die beiden Frauen sahen sich an. „Glaubst du denn wirklich, dass sich irgendwo öffentlich in Brüssel echte Vampire treffen? Wenn es an diesem Ort tatsächlich etwas zu entdecken gibt, dann sicherlich nur einen Haufen Verrückter.“
    Isabella machte sich von ihr frei. Das Gerede beeindruckte sie nicht im Geringsten. Stattdessen schlug sie das Buch auf und blätterte wie wild darin.
    „Alles im Leben wird mit Blut besiegelt“, setzte sie wie zu einem Vortrag an. „Jedes Bündnis in früheren Zeiten. Es muss sie schon damals gegeben haben. Es hat sie schon immer gegeben. Nur hier in Brüssel hat sie noch niemand aufgespürt.“ Wütend klappte sie den Folianten wieder zu. „In diesen verfluchten Büchern steht nicht ein einziger hilfreicher Satz darüber!“
    „Isabella“, versuchte es Louisa ein weiteres Mal. „Wer weiß, was dir alles passieren könnte!“
    „Ich bin alt genug. Ich kann auf mich aufpassen!“
    „Was, wenn nicht? Was, wenn es da wirklich Vampire gibt?“ Louisa zuckte bei dem Gedanken zusammen. Sie fasste sich an die Kehle, als würde sie keine Luft mehr bekommen. „Sie würden dir dein Blut aussaugen. Vielleicht wirst du selbst zu einer von ihnen – einer Untoten. Hast du darüber schon mal nachgedacht?“
    Isabella sah sie gelangweilt von der Seite an. „WIR sind untot“, sagte sie lässig. „Nicht tot. Und nicht tot wäre ich auch danach. Was soll mir schon passieren?“
    „Du nimmst mich nicht ernst.“
    „Nein, tue ich auch nicht.“
    Louisa machte einen Schmollmund. Sie lehnte sich gegen das Bücherregal und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Dann geh doch zu deinen Vampiren und lass dir dein Blut aussagen. Ich werde jedenfalls nicht zu deiner Beerdigung kommen!“
    Ihr Anblick war einfach zu komisch. Wie sehr sich Isabella auch bemühte, sie konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Da behauptete Louisa mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen und keinesfalls an jedwede mystische Begebenheit zu glauben. Aber nun, da es um Vampire ging, bekam sie es plötzlich mit der Angst zu tun und tatsächlich an die sagenumwobenen Wesen zu glauben.
    „Es wird keine Beerdigung geben.“ Isabella legte ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter und drückte sie kurz. „Ich sagte doch schon: Ich werde so oder so nicht tot sein.“
    ~~~
    Isabella verharrte vor ihrem offenen Kleiderschrank. Sie legte eine Hand ans Kinn und überlegte, was man sich wohl am besten für die Begegnung mit einem Vampir anziehen sollte. Film und Fernsehen zeigten den Blutsauger jedes Mal in einem düsteren Outfit. Lack, Leder und Latex gehörten zu den bevorzugten Materialien. Farben gab es nicht. Nur schwarz. Und warum auch nicht, fragte sich Isabella. Die Nacht an sich war schwarz.
    Sie kramte daher einen engen, schwarzen und ärmellosen Overall hervor. Ein einziges Mal hatte sie ihn auf einer Feier getragen. Danach war er, fern jeder Beachtung, in einer dunklen Ecke des Schrankes gelandet.
    Isabella stellte sich vor ihren Ganzkörperspiegel und hielt sich das Kleidungsstück
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