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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman
Autoren: Grafit
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Wochentag vertrieben sich lediglich Stammgäste und mietbare Sklavinnen und Dominas die Zeit mit Quälerei. Das hatte mir Götz erzählt, ein Modellathlet mit olivfarbenem Teint, der mich am Eingang in Empfang genommen hatte. Vermutlich hieß er nicht wirklich Götz, denn im Club Marquis legte man Wert auf Diskretion. Der Club lag etwa fünf Kilometer außerhalb von Münster, mitten im Grünen. Eine Stichstraße führte zu der Anlage, Eingang und Parkplatz waren hinter einer dichten Hecke versteckt. Die Heuskens seien noch beschäftigt, hatte Götz auch gesagt, und ich könne mich ruhig schon einmal umsehen.
    Die meisten Türen waren verschlossen. Eine rote Karte neben der Tür bedeutete, dass die Menschen im Inneren ungestört sein wollten, eine grüne Karte, dass Zuschauer erwünscht waren. Die grünen Karten überwogen.
    Ich öffnete eine Tür. Eine Frau in einem hautengen, glänzenden Anzug stand unter einem an der Decke befestigten Metallrohr. Ihre Hände waren an das Rohr gekettet, ihre Beine wurden durch einen Stab gespreizt, der auf beiden Seiten Schlaufen besaß, die eng um ihre Füße lagen. So war sie, abgesehen von einem hilflosen Zappeln, zur Bewegungsunfähigkeit verdammt. Ob ihr das gefiel oder nicht, konnte ich nicht beurteilen, denn ihr Kopf steckte in einer Kapuze aus einem gummiartigen Material. Was sie an Luft zum Leben brauchte, bekam sie durch zwei Löcher unterhalb der Nase. Während die Frau zappelte und unverständliche Laute von sich gab, ging vor ihr ein älterer Mann auf und ab und beschimpfte sie wegen irgendwelcher Kränkungen, die sie ihm angeblich zugefügt hatte. Unter anderen Umständen hätte es sich wie ein stinknormaler Ehestreit angehört.
    Ein paar Türen weiter leckte ein nackter Mann an den schwarzen, hochhackigen Schuhen einer lederbekleideten Domina. Der Mann trug Pampers und heulte jämmerlich. Dass er schon wieder in die Hose gemacht habe, erklärte die Domina mit harter Stimme, sei einfach nicht tolerabel und erfordere strengste Bestrafung.
    Ich nahm an, dass er damit einverstanden war, wartete die Bestrafung aber nicht mehr ab, sondern beschloss, dass ich erst einmal genug Eindrücke gesammelt hatte. Am Ende des Flurs führte eine Treppe ins Erdgeschoss hinauf, wo sich die Bar und die Bühne befanden. Vielleicht würde sich ja doch noch eine Gelegenheit ergeben, mit der Frau, die keinen Sekt mochte, ins Gespräch zu kommen. Falls sie sich nicht inzwischen anderweitig vergnügte.
    Stattdessen wartete ein Mann auf mich. Er trug ein schlichtes schwarzes T-Shirt, eine schwarze Flanellhose und kurze graue Haare an den Stellen, an denen sie noch wuchsen.
    »Sind Sie Georg Wilsberg?«
    »Und wer sind Sie?«
    »Manfred Heusken. Meine Frau hat Sie angerufen. Kommen Sie!«
    Heusken führte mich quer durch das Erdgeschoss zu einer Tür mit der Aufschrift Privat. Wir betraten ein Büro mit Schreibtischen, Computern und einer Wand voller Monitore, auf denen alles zu sehen war, was sich vor dem Club, im Erdgeschoss und in den Kellerräumen abspielte. Auch die Kapuzenfrau und den Pampersmann konnte ich erkennen.
    »Meine Frau und ich hatten einen kleinen Streit«, erklärte Heusken. »Ich war nicht damit einverstanden, dass wir Sie engagieren.«
    »Dann kann ich also wieder gehen?«
    »Nein«, sagte eine resolute Stimme. Sie gehörte einer Frau mit weißblonden, helmartig geschnittenen Haaren, die mir die Hand entgegenstreckte. »Clara Heusken.«
    Viel Fantasie war nicht nötig, um sie sich als Domina vorzustellen. Sie musste nur die Jeans und das schlabberige Sweatshirt, die sie trug, mit Arbeitskleidung vertauschen.
    »Wir sind Partner«, sagte Clara mit Seitenblick auf ihren Mann. »Wir entscheiden gemeinsam. Und ich habe Männe davon überzeugt, dass wir etwas unternehmen müssen.«
    Manfred Heusken zuckte nur kurz mit dem Mund.
    Inzwischen hatte mich Clara von oben bis unten kritisch gemustert. »Falls Sie als Gast durchgehen wollen, müssen wir noch etwas mit Ihrem Outfit unternehmen.«
    »Ich bin nicht ganz auf dem Laufenden, was SM-Mode angeht«, gab ich zu.
    »Bei uns gilt der LLL-Dresscode.«
    Ich runzelte fragend die Stirn.
    »Lack, Leder und Latex«, erläuterte Clara. Sie zupfte an meinem weißen Shirt. »Baumwolle ist verpönt. Blutflecken kriegen Sie nicht wieder raus. Nackt geht auch. Je weniger Sie anhaben, desto besser.« Sie legte mir eine Hand auf die Brust. »Ein nackter Mann kann auch sehr sexy sein.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich skeptisch, »nackt fühle ich
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