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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)
Autoren: Stephan Russbült
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wurde.
 
    Der Plan der Nesselschrecken war genauso perfide wie grausam. Sie ließen Kinder aus den Städten der Menschen entführen und in die Wüste bringen. Sinn und Zweck war es, die Armeen Nelbors anzulocken und dort in einer riesigen Flutwelle zu ertränken. Zu diesem Zweck hatten sie hunderte von Zwergen versklavt und einen Durchbruch zum Meer geschaffen. Die Welle sollte sämtliche Feinde auf einen Schlag ersäufen, und einen Großteil ihrer eigenen Armee dazu. In Wahrheit wollten die Nesselschrecken aber die Götter schwächen, indem sie ihre Anhänger dezimierten, um ihren eigenen Gott Illistantheè an die Tafel der Schöpfer zu bringen.
    Mogda fand sich unterdessen durch sein aufsässiges Verhalten in Gefangenschaft wieder. Zusammen mit einem kleinen Mädchen namens Cindiel gelang ihm die Flucht aus dem Drachenhorst. Cindiel war kein normales Mädchen, sondern eine Hexe in Ausbildung. Die Nesselschrecken sandten ihre Kriegsoger aus, um die beiden Flüchtigen wieder einzufangen. Als Lohn versprachen sie Rator, dem Anführer der hünenhaften Außenseiter, ein Artefakt Tabals, dass aber nichts weiter war als eine magische Spielerei. Der Schwindel flog auf, und die Kriegsoger verbündeten sich mit Mogda und Cindiel. Es begann eine Reise quer durch das Land und übers Meer, um zu den geheimnisvollen Ettins in Wasserzahn, einer Insel vor der Südküste Nelbors, zu gelangen. Die doppelköpfigen Oger nahmen Mogda als einen der Ihren auf und überreichten ihm das Runenschwert der Ettins, das magische Fähigkeiten besaß.
    Zurück in Nelbor, versuchte Mogda, zusammen mit einigen verbündeten Menschen und Zwergen, den Fürsten des Landes begreiflich zu machen, dass der Krieg nur eine hinterhältige Falle war. Doch alle Versuche scheiterten, bis Mogda und Rator zusammen mit Cindiel schließlich den Herrscher des Landes, König Wigold, entführten und ihn in ein geheimes Verlies der Nesselschrecken unter dem Grindmoor brachten.
    Oger und Zwerge vereitelten gemeinsam die Pläne, die Wüste zu überschwemmen, indem sie über die Trolle herfielen, die tief in den Bergen den Bau des Durchbruches überwachten, und die versklavten Arbeiter befreiten. Zur selben Zeit machte sich die Armee der Menschen auf, ihre Kinder zu befreien.
    Heimliche Gespräche machten es möglich, die Oger zu vereinen. Als die Schlacht schließlich begann, stellten sie sich geschlossen gegen ihre einstigen Herren und die anderen Kreaturen Tabals. Mit vereinten Kräften schlugen sie die Trolle und Orks zurück in die Gebirge und töteten die meisten der Nesselschrecken. Die Schlacht war gewonnen.
 
    »Und so haben die Oger Verrat an den Kindern Tabals geübt. Wie ich die Menschen kennen gelernt habe, gaben sie nicht viel auf ihr Bündnis, und Mogda wurde für alles verantwortlich gemacht«, fuhr Bocco aufgeregt dazwischen.
    »Vielleicht solltest du mich erst einmal zu Ende erzählen lassen«, krächzte die Krähe. »Die Geschichte geht noch weiter. Du solltest deine Beherrschung besser im Griff haben.«
    Bocco Talis schlug mit der Faust auf den Tisch und verfehlte nur um Haaresbreite einen Flügel des Raben. »Du plapperndes Federvieh, halt endlich deinen Schandschnabel. Glaubst du, eine tote Krähe zu bekommen sei irgendwie schwierig? Nach wenigen Lebensjahren fallt ihr schon von den Bäumen wie reifes Obst, und du willst mir den Mund verbieten. Ich bin tausend Jahre alt und älter. Wenn es mir gefällt, hole ich mir einfach einen deiner toten Brüder.«
    Die Krähe flatterte aufgeregt zum Tischrand. »Du hast niemanden außer mir, Bocco Talis. Du bist hier unten eingesperrt und ganz allein für die nächsten tausend Jahre und länger.«
    Bocco wusste, dass der Vogel Recht hatte, doch sie wollte es nicht zugeben. »Erzähl weiter«, keifte sie.
 
    In den folgenden Jahren schafften es die Oger, einen regen Handel mit dem roten Marmor aufzubauen, den sie aus den Minen unter dem Drachengebirge hervorholten. Die Lebensweise der hünenhaften Krieger hatte sich geändert, wenn auch nicht alle von ihnen damit zufrieden waren. Der Fund eines großen Rubins sollte alles ändern. Die Habgier der Zwerge und der Menschen drohte, das Bündnis zerbrechen zu lassen. Genau zu diesem Zeitpunkt tauchte ein mysteriöser Fremder auf, in Gestalt eines Mannes, der keine Schuhe trug. Und die Rückkehr der vor langer Zeit verschwundenen Elfen kündigte sich an. All diese Ereignisse schienen nur rein zufällig zeitlich aufeinanderzufallen, aber Mogda erkannte dahinter die
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