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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)
Autoren: Shaun Hutson
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wieder einen Schluck aus einem Flachmann. Newton hätte auch gern etwas von dem Schnaps gehabt. Irgendwas, um seine Nerven zu beruhigen.
    Die versammelten Politiker wurden im Laufe der nächsten 15 Minuten draußen auf dem Rasen erwartet.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    In der Nähe baute ein Fernsehteam sein Equipment auf. Der Reporter tippte gerade auf das Ende seines Mikros und beschwerte sich, dass es nicht funktionierte. Der Kameramann schwenkte seine Handkamera hin und her, als sei sie eine Waffe, mit der er die Reihen der Pressevertreter absuchte. Ab und zu hielt er inne, um den einen oder anderen Regentropfen von der Linse zu wischen.
    Der Himmel war bewölkt und drohte einen Wolkenbruch an. Seit Newtons Ankunft in Nordirland vor zwei Tagen hatte es mit wenigen Unterbrechungen mehr oder weniger ständig geregnet. Tatsächlich erinnerte ihn Belfast an Manchester mit seinem Dauerregen. Der Hauptunterschied bestand darin, dass in Manchester keine britischen Soldaten in den Straßen patrouillierten.
    Jedenfalls noch nicht, sinnierte er.
    Vor ihm standen Soldaten, die sich unter die Hundertschaften der Polizei von Ulster mischten. Das Mosaik der Uniformen wirkte fehl am Platz vor der majestätischen Kulisse von Stormont.
    »Bist du startklar?«
    Die Stimme ließ ihn zusammenzucken. Als er sich umdrehte, sah er sich Julie Webb gegenüber.
    Sie war mit ihm hier rausgeflogen und erinnerte ihn die ganze Zeit – als müsste ihn jemand darauf hinweisen! – an die Notwendigkeit, gute Bilder zu schießen.
    Der Stormont-Gipfel galt als bedeutendste Zusammenkunft ihrer Art in der Geschichte der Sechs Grafschaften: die letzte Gelegenheit, das Blutvergießen zu beenden, welches das Land seit über 400 Jahren zerriss. In genau diesem Augenblick hielten sich Mitglieder des britischen Kabinetts, der irischen Regierung und der Ulster Unionist Party in dem Gebäude auf. Kaum zu glauben, selbst die Republikaner der nordirischen Sinn Féin hatten Vertreter abgestellt.
    Eine Zusammenkunft der Ideologien, die noch vor einem Jahr undenkbar gewesen wäre.
    Doch es geschah gerade jetzt, und man hatte Chris Newton hergeschickt, um diesen Moment auf Film zu bannen.
    Und wenn er Mist baute, stand er bei seinem Chefredakteur auf der Abschussliste.
    So einfach war das.
    Julie stampfte mit den Füßen auf, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Ihre Stiefel knirschten auf dem Kies.
    »Sie kommen bald raus«, sagte sie zu ihm und trank aus einem Plastikbecher, den sie von einer Thermoskanne abgeschraubt hatte. Die Kanne selbst presste sie an ihre Brust wie ein neugeborenes Kind. Sie goss sich noch einen Becher mit dampfendem Kaffee ein und bot Newton einen Schluck davon an.
    Er lehnte mit einem Kopfschütteln ab und blies stattdessen in seine Hände, um sie etwas aufzuwärmen und seinen Körper vom Zittern abzuhalten.
    Einige Meter entfernt hörte er das Schnellfeuer-Klicken der Serienaufnahme einer Pentax.
    Zu seiner Linken zeichnete der Reporter einer der großen Nachrichtensendungen seinen Orts- und Zeitstempel für den späteren Beitrag auf. Im Anschluss wandte er sich dem Parlamentsgebäude zu und murmelte etwas vor sich hin, bevor er auf seine Armbanduhr blickte.
    Die Soldaten und Sicherheitsleute ließen die Gruppe der Nachrichtenleute nicht aus den Augen. Die Sicherheitsauflagen für den Gipfel schienen deutlich schärfer zu sein als üblich. So viel Security hatte Newton noch nie bei einer Veranstaltung erlebt. Es ging das Gerücht, dass neben den Soldaten und Polizisten auch noch eine Reihe von SAS-Mitgliedern vor Ort war, unsichtbar und inkognito mitten in der Menge. Newton schaute nach rechts und links und fragte sich, ob es sich bei den Männern, neben denen er stand, nicht in Wirklichkeit um Mitglieder der Spezialeinheit handelte.
    Seinen eigenen Presseausweis hatte man doppelt und dreifach überprüft. Die Wachen am Pressezugang wirkten nicht überzeugt, dass sein Bild auf dem Ausweis zu seinem tatsächlichen Aussehen passte. Newton hatte einen furchtbaren Moment lang geglaubt, sie könnten ihm den Zutritt verwehren, aber am Ende gaben die Wachen nach und winkten ihn durch.
    Er rieb sich weiter die Hände und inspizierte seine Umgebung.
    Das Medieninteresse am Gipfel fiel natürlich gewaltig aus. Newton fragte sich, ob es überhaupt noch irgendwelche Reporter in der Fleet Street, dem Schmelztiegel der Londoner Presse, gab. Allem Anschein nach hatten sie sich alle hier versammelt. Sie wollten Teil des bedeutsamen
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