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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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eben ein Sidhe und fühlt völlig anders als wir.«
    »Ja, aber ... weißt du, Alex, es ist schon alles etwas viel gewesen. Ich war tot, er hat mich zurückgeholt, mich in sein Land gebracht, mich in einen Vampir ...«, er suchte nach Worten, »verwandeln lassen.«
    Silk kehrte zum Sofa zurück und ließ sich mit einem leisen Seufzer darauffallen. »Aber in der Beziehung hat er nicht lange gefackelt.«
    »Nimm’ es ihm nicht übel. – Du bist wie eine seltene Orchidee und er wollte dich nicht verwelken sehen.«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall nehme ich ihm etwas übel. Aber ich bin auch froh, dass ich jetzt erstmal bei euch bin. Er ist schon sehr fremd, aber er hat mich gerettet.«
    Alex musterte ihn neugierig. »Du wolltest dich doch opfern für euer Reich.«
    »Mittlerweile denke ich anders über die ganze Geschichte, auch über meine eigene Rolle ... Dismaldo zum Beispiel – erinnerst du dich?«
    Alex nickte. »Das war der Berater deines Vaters, der zu deiner Mutter übergelaufen ist.«
    Silk lachte humorlos. »Wenn das alles gewesen wäre! In erster Linie hat er für den Rat der Magier und Seher gearbeitet. Er hat mich beobachtet – das war seine Aufgabe.«
    Überrascht zog Alex die Augenbrauen hoch. Das Labyrinth schien noch viel verworrener, als er angenommen hatte.
    »Sie haben mir eingeredet, dass ich mich opfern müsste zum Wohl des Reiches, weil sie Lance und Isgira wieder zusammenbringen wollten. Zumindest, was die beiden Regionen betrifft. Vor mir hatten sie nur Angst ...« Er zuckte mit den Schultern wie ein trotziges Kind. »Aber das soll mir jetzt egal sein!«
    »Hast du etwas über Dymas gehört?«
    Silk nickte. »Er hat sich wieder zurückgezogen – wie die anderen alten Vampire. Dygwion hielt sich sehr bedeckt, was Informationen betrifft, obwohl ich den Eindruck habe, er weiß einiges mehr. Die ganze Aktion scheint für Dymas jedenfalls keine Konsequenzen zu haben.«
    »Damit hatte ich auch nicht gerechnet.«
    Ein sanftes Klopfen an der Tür unterbrach ihr Gespräch.
    »Ja?«
    Jessica trat ein. »Brian sagte mir, dass ich dich hier finden ...« Sie erstarrte, als ihr Blick auf Silk fiel. »Oh, du hast Besuch.«
    Wer ist das?
    Alex stand auf und stellte die beiden einander vor.
    Jessica musterte Alex’ Besuch neugierig. Er war ungewöhnlich zart und jungenhaft. Und er war ein Vampir; seine kalte Haut war zu glatt, um menschlich zu sein.
    »Ich ... muss dich unbedingt mal zeichnen, wenn du nichts dagegen hast.«
    Silk errötete leicht, und Alex verdrehte die Augen gen Himmel.
    »Wenn du möchtest ...« Silk schien sich noch nicht ganz sicher.
    »Das wird bestimmt ein wunderschönes Bild! Du bist wie geschaffen, um Modell zu stehen.« Jessy war sofort in ihrem Element. Schon als Kind hatte sie gern gezeichnet, und mittlerweile war das Malen und Zeichnen zu einer ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen geworden. Und sie bedauerte, dass sie nicht öfter dazu kam. Doch so ein Motiv wie Silk konnte – durfte – sie sich nicht entgehen lassen.
    „Du wirst doch kein Aktbild von ihm anfertigen wollen?“ stichelte Alex.
    Jessica grinste vielsagend.
    »Aber bevor du ihn zeichnest, wird er mir gehören.« Gabriel stand in der Tür zum Salon. Er trug eine eng anliegende schwarze Cordhose und einen weiten, ein wenig zu großen dunkelblauen Pullover. Sein Lächeln war alles andere als freundlich. In seinen ein wenig orientalisch anmutenden Augen flackerte ein bernsteinfarbenes Feuer.
    Jessica zog die Stirn kraus. »Du willst mir wohl wieder dazwischenfunken, was?« knurrte sie ärgerlich.
    Gabriel tat ihre Bemerkung mit einer kleinen Handbewegung ab, als verscheuche er eine lästige Fliege. Seine Augen waren ausschließlich auf Silk gerichtet. Er zog ihn mit seinen Blicken aus, doch auch Silk war niemand, der in einem Augenduell klein beigab. Und so starrten die beiden sich an wie zwei hungrige junge Wölfe – bis Alex dazwischenging.
    »Gabriel – du kennst Silk schon?«
    Dieser schüttelte den Kopf.
    »Er ist der Sohn von Lance.«
    » War «, bemerkte Silk ruhig. »Lances Sohn ist tot. Er hat sich das Leben genommen.«
    Gabriel trat langsam näher. »Viel Ähnlichkeit hast du nicht mit Lance.«
    Jetzt huschte ein Lächeln über Silks weiches Gesicht. »Du bist Gabriel, der junge Unsterbliche, den Lance ein ganzes Jahr lang festgehalten hat ...«
    Gabriels Miene blieb versteinert.
    Alex sah Jessica an; die zog die Augenbrauen hoch. »Ich denke, wir sollten die beiden allein lassen.
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