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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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Überwindung, seinem Gegner nicht einfach die langen, rasiermesserscharfen Zähne in den Hals zu jagen. Damit hätte er ihn jeglicher Kraft berauben können. Mit einem leisen Schrei stürzte Alex sich auf den Mann, der ihn sofort packte. Doch der Vampir war schneller. Mit einem eisernen Griff umklammerte er Merryns Kehle, bis dieser seine Gegenwehr aufgegeben hatte.
    Alex löste seine Hände und wartete, bis Merryn wieder normal atmete.
    »Das reicht!« Lances Stimme erfüllte mühelos den gesamten Saal. Er trat wieder in den Kreis und schenkte Alex ein schmales Lächeln. »Du hast ihn besiegt. Als Belohnung entlasse ich dich jetzt, damit du dich erholen kannst.«
    Alex starrte ihn an. Er war kurz davor, zu explodieren. Es war schon lange her, dass er derart herablassend behandelt worden war. Und wie gern hätte er jetzt seine Hände um Lances Hals gelegt und langsam zugedrückt ...
    Hinter ihm stand Merryn auf. Alex spürte seine Blicke im Rücken – er war vermutlich noch nicht oft besiegt worden.
    »Astaran?«
    Der Wächter war sofort zur Stelle.
    »Nimm’ ihn mit. Ich finde, er hat ein Bad verdient.«
    Alex biss die Zähne aufeinander, um jede Bemerkung zu unterdrücken, die ihm weitere Schwierigkeiten einbringen könnte.
    Astaran führte ihn durch die Menschenmenge hinaus in den Saal. Hätte auch nur einer versucht, ihn zu berühren, wäre Alex wahrscheinlich in die Luft gegangen. Doch niemand griff nach ihm, und so gelang es ihm, sich zu beherrschen. Aber der Zorn kochte in seinem Innern, und die Flammen schlugen immer höher.
    »Hier ist der Baderaum«, bemerkte Astaran und schob Alex vor sich her in einen großen Raum, in dem einige große altmodische Wannen und Badezuber standen.
    »Wenn du mich nicht sofort loslässt, bringe ich dich um«, zischte Alex wütend.
    Der Wächter lachte und klopfte unmissverständlich mit der flachen Hand auf den kurzen Griff der Peitsche. »Das liegt am Adrenalin.«
    Adrenalin? – Dass ich nicht lache ...
    Eine junge Frau mit wallendem roten Haar erhob sich von einem Schemel in der Ecke. Alex starrte sie an, ihren grazilen Körper.
    Seine Haut war bedeckt mit blutigem Schweiß, der langsam trocknete. Er konnte ihren Duft wahrnehmen und den fast neutralen Geruch seines eigenen Blutes.
    »Du kommst sicher allein zurecht, Alexander.« Es war das erste Mal, dass der Wächter ihn mit seinem Namen angesprochen hatte. Überrascht sah Alex ihn an. Doch Astaran hatte sich schon umgedreht und verließ mit energischen Schritten den Raum.
    »Sie möchten sicher ein Bad nehmen, Sir.« Die sanfte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Und sein Zorn kehrte zurück. Das Sir konnte sie sich getrost sparen ...
    »Ich finde es sehr erfrischend, dass ihr mich gegen eure Monstrositäten kämpfen lasst«, giftete Alex.
    Die hübsche Rothaarige ging nicht darauf ein. Sie bereitete ihm wortlos das Bad, versetzte das Wasser mit einigen angenehm duftenden Kräutern. Alex starrte sie an, folgte jeder ihrer anmutigen Bewegungen.
    »Das Badewasser ist jetzt fertig. Gebt mir Eure Hose.«
    Mit einem grimmigen Blick zog Alex seine Hose aus. Ihm war alles Weitere egal. Was sollte er sich um Anstand kümmern, wenn ihm jedes bisschen Würde genommen wurde? Ohne eine Miene zu verziehen, kletterte er über den hohen Rand des Badezubers. Er streckte sich soweit wie möglich in der altertümlichen Wanne aus und genoss das heiße Wasser. Die ungewohnte Sitzhaltung erinnerte ihn an längst vergangene Zeiten.
    »Wenn Ihr dann ein Handtuch braucht, ruft mich. Ich bleibe in der Nähe.« Vorsichtig goss sie noch ein wenig heißes Wasser in den Zuber.
    Alex schenkte ihr ein schmales Lächeln, das seine boshaften Gedanken verbarg. »Wie heißt du?«
    »Zerridane.«
    Alex begann sich zu waschen, seinen Körper von dem getrockneten Blut zu befreien. Fast hätte er das Halsband geöffnet, doch da er die Folgen nicht absehen konnte, zwang er sich, seine Finger von dem Verschluss zu lösen. Sie waren fast automatisch hochgewandert, um das verhasste Ding von seinem Hals zu entfernen. Er war kein Sklave – nie gewesen.
    Was Brian wohl gerade machte? – Jedenfalls trug er wahrscheinlich momentan kein Halsband und musste auch nicht gegen irgendwelche Gladiatoren kämpfen ...
    Als das Wasser kühler wurde, rief er nach Zerridane, die sofort erschien. Sie trug einige Handtücher über dem Arm. Wieder verfolgte er sie mit den Augen, lächelte sie an. Bis sie sich zu ihm beugte, um ihm eines der Handtücher zu reichen. Da packte er
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