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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen
Autoren: Jason Dark
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Wikka und auch Gordon Schreiber entkamen.
    Es war klar, dass sie nicht irgendwohin geflohen waren. Nein, sie warteten im Verborgenen und lauerten auf ihre erneute Chance. Typen wie sie gaben nicht auf. Nun schien die Chance gekommen zu sein. Jane Collins nickte, als wollte sie sich selbst bestätigen. Sie nickte allerdings auch aus einem anderen Grund, denn in diesem Augenblick hatte sie sich entschlossen, jemand anzurufen.
    John Sinclair, den Geisterjäger!
    ***
    Mit Glück hatte ich noch einen Parkplatz gefunden, verließ den Wagen und schloss ihn ab. Es war noch immer winterlich. Obwohl wir bereits Anfang März zählten, spürte man noch keinen Hauch von Frühling. London lag noch immer im Winterschlaf. Allerdings waren die Temperaturen über den Gefrierpunkt geklettert. Am Nachmittag hatte es geregnet, jetzt hing grauer Dunst zwischen den Häusern und lag auch über den Straßen. Ich hängte meinen Mantel über die Schultern und stellte den Kragen hoch. Eigentlich hatte ich gar nicht mehr vorgehabt, an diesem Abend noch rauszufahren, aber Jane Collins' Stimme hatte irgendwie verzweifelt geklungen. Sie sprach von blutigen Rosen, die ihr jemand geschenkt hatte.
    Viele Menschen hätten darüber vielleicht gelacht, ich nicht. Zuviel war mir in meiner Laufbahn als Geisterjäger schon passiert. Ich wusste mehr als andere, mir war bekannt, dass es Wesen gab, die so grausam reagierten, dass sich der menschliche Verstand oft weigerte, dies zu akzeptieren. Es gab wirklich eine Hölle, aber nicht nur sie allein, die man aus der Bibel oder alten Schriften her kannte, nein, die Sachlage war viel komplizierter. Mehrere Höllen existierten, wie viele es genau waren, wusste ich nicht, weil jede Mythologie und jedes Volk eine eigene Hölle besaß, und in jeder Hölle regierte ein oberster Herrscher über zahlreiche Dämonenheere.
    Es gab allerdings einen, der über allem stand. Und er verkörperte das absolut Böse. Luzifer war der Kaiser aller Höllen. Ob ich ihn jemals zu Gesicht bekam und ob ich es dann überleben würde, das war die große Frage. Deshalb konnte mir Luzifer in gewissem Sinne auch gestohlen bleiben, ich hatte mit den anderen Höllenherrschern genug zu tun. Zum Beispiel mit Asmodis, der von der christlichen Religion als der Teufel angesehen wurde. Er hatte mir verdammt viel Ärger bereitet, und er fand unter den Menschen immer wieder Diener, die ihm huldigten. Allerdings gab es auch Wesen, die ihn bekämpften, zum Beispiel Dr. Tod, der Mensch-Dämon. Er hatte es geschafft, Asmodina, die Tochter des Teufels, zu vernichten, wobei er und seine Mordliga auch Verluste einstecken mussten. Da hatte sich etwas angebahnt, das ich, wenn ich ehrlich sein sollte, nicht ungern sah. Dämonen bekämpften sich gegenseitig, meine Freunde und ich konnten die lachenden Dritten sein. Jetzt hatte die andere Seite wieder zugeschlagen. Gegen Jane Collins, die Privatdetektivin. Es stand längst nicht fest, dass sie mich treffen wollten, auch Jane war eine Person, die bei der anderen Seite nicht gerade in gutem Licht stand. Sie hatte oft genug mit mir zusammen gekämpft. Gründe für Anschläge auf die Detektivin gab es genug. Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich Janes Haus ansteuerte. Natürlich gehörte es nicht ihr. Jane wohnte in einem hohen Haus, genau wie ich. Es war eine richtige Junggesellenbude. Das Hochhaus erinnerte mich immer an eine moderne Bienenwabe. Wenn ich an der Front hochschaute, sah ich zahlreiche Fenster, hinter denen Licht schimmerte. Die Fassade kam mir vor wie das Bild eines modernen Graphikers. Das große Klingelbrett war außen angebracht. Ich war schon zu oft hier gewesen, um erst lange zu suchen. Zielsicher fand mein Finger den richtigen Knopf, und ich drückte.
    Jane musste an der Tür gewartet haben, denn sofort vernahm ich aus den Lautsprecherrillen das Knacken und dann ihre Stimme.
    »Ich bin's«, sagte ich nur. »John, Gott sei Dank. Ich drücke auf.«
    Als das Summen ertönte, stieß ich die Tür nach innen. Der Portier sah mich und nickte. Wenn einer der Mieter freiwillig öffnete, war für ihn die Sache gelaufen.
    Fast lautlos brachte mich der Lift hoch. Als ich ausstieg, hatte es Jane nicht mehr in der Wohnung ausgehalten, sie stand im Flur und schaute mir entgegen.
    Sie sah blass aus, der Schock musste ihr noch in den Knochen stecken.
    »John, ich bin so froh«, sagte sie und fiel mir in die Arme. Ich strich über ihr Haar. Meine linke Hand lag dabei an ihrem Rücken. Ich merkte, wie
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