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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin
Autoren: Kelley Armstrong
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herunter, Bauch und Unterleib auf mir; seine Hände kehrten zu meinen Brüsten zurück, und er grinste mich an, als wollte er mich auffordern, jetzt noch etwas dagegen zu unternehmen.
    Ich starrte ihn wütend an. Dann schoss ich plötzlich hoch und grub ihm die Zähne in die Schulter. Er fuhr zurück. Ich rappelte mich auf und drückte ihn meinerseits auf den Boden, die Hände auf seinen Schultern, die Knie auf seinen Oberschenkeln. Er wehrte sich, aber die einzige Möglichkeit, mich loszuwerden, wäre gewesen, mich von sich herunterzuschleudern.
    »Erwischt?«, fragte ich.
    Er versuchte es mit einem letzten Zucken und nickte dann. »Erwischt.«
    »Gut.«
    Ich ließ die Knie von seinen Schenkeln rutschen und schob mich über ihn. Er versuchte nach oben zu stoßen, aber ich hielt ihn mit den Hüften am Boden fest und schob mich in die richtige Position. Als ich etwas Hartes unter mir spürte, hielt ich inne und wand mich über ihm. Er stöhnte und versuchte meine Hüften zu packen, während ich seine Schultern fester umklammerte; dann schloss ich die Augen und senkte mich auf ihn herab.
    Er kämpfte unter mir, versuchte zu stoßen, zu packen, die Kontrolle zu übernehmen, aber ich hielt ihn am Boden fest. Einen Moment später gab er es auf und wölbte sich über dem Erdboden, die Finger in die Grasbüschel gekrallt, die Kiefer zusammengepresst, die Augen zu Schlitzen verengt, aber nach wie vor offen, immer offen, um mich zu beobachten. Als mich die erste Welle des Höhepunkts durchzuckte, ließ ich ihn los, aber er blieb, wo er war, und überließ mir die Führung. Ich hörte eben noch sein Knurren, als er kam, und als ich selbst fertig geworden war und mich über ihn beugte, waren seine Lider schwer, und ein träges Grinsen bog seine Mundwinkel nach oben.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte er.
    Ich streckte mich auf seinem Körper aus und legte den Kopf in die Höhlung unterhalb seiner Schulter. »Ganz entschieden.«

[home]
Gefangenschaft
    W ir blieben ein paar Minuten lang so liegen; dann nahm ich einen leichten Blutgeruch wahr und hob den Kopf. Blut tröpfelte von Clays Schulter.
    »Oha«, sagte ich, leckte mir die Finger ab und wischte es fort. »Da ist es wohl ein bisschen mit mir durchgegangen. Tut mir leid.«
    »Hast du mich meckern hören?« Er strich mit den Fingerspitzen über ein reißzahngroßes Loch unter meinem Kiefer. »Und überhaupt, anscheinend habe ich es dir ja zurückgezahlt.« Er gähnte und streckte sich; seine Hände glitten über meinen Körper und verharrten schließlich auf meinem Hinterteil. »Noch was für die Sammlung.«
    Ich ließ die Finger über seine Brust gleiten, zeichnete halb verheilten Schorf und lang verheilte Narben nach. Die meisten davon waren das Ergebnis freundschaftlicher Auseinandersetzungen – kleine Flecken von zu hart geratenen Bissen oder die haarfeinen Linien schlecht gezielter Klauen. Ich selbst hatte derlei auch, winzige Spuren, nichts, das die Blicke auf sich gezogen hätte, wenn ich Trägertops und Shorts trug. Selbst nach fünfzehn Jahren als Werwolf hatte ich wenig echte Kampfnarben. Clay hatte mehr von ihnen, und als meine Hände über sie strichen, hakte mein Gehirn die Geschichten ab, die ihnen zugrunde lagen. Es gab keine Narbe, die ich nicht kannte, die ich nicht mit geschlossenen Augen gefunden hätte, keine Schramme, die ich nicht hätte erklären können.
    Er schloss die Augen, als meine Finger an seiner Brust hinabwanderten. Ich starrte ihm ins Gesicht, eine seltene Gelegenheit, ihn anzusehen, ohne dass er wusste, dass ich es tat. Ich weiß nicht, warum mir das immer noch so wichtig ist. Es sollte nicht so sein. Er weiß, was ich für ihn empfinde. Ich bekomme sein Kind – klarer kann man es nicht mehr machen, jedenfalls in meinen Augen. Aber nach zehn Jahren, die ich damit verbracht hatte, ihn wegzustoßen, vorzugeben, dass ich ihn nicht liebte – nicht immer noch rasend in ihn verliebt war –, bin ich in einigen kleinen Fragen immer noch vorsichtig. Vielleicht werde ich es immer bleiben.
    Goldene Wimpern lagen auf seinen Wangen. Seine Haut war schon jetzt gebräunt. Hin und wieder, wenn er über einem Buch saß, entdeckte ich die Spur einer Linie, die sich über dem Nasenrücken zu bilden begann, erste Anzeichen einer Falte. Nicht weiter überraschend angesichts der Tatsache, dass er zweiundvierzig war. Werwölfe altern langsam, und Clay konnte als zehn Jahre jünger durchgehen. Aber die Falte erinnerte mich daran, dass wir älter
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