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BLUE - toedliche Magie

BLUE - toedliche Magie

Titel: BLUE - toedliche Magie
Autoren: Sabineee Berger
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schon lange nicht mehr gehabt.
    „Wer geht mit mir schwimmen?“, johlte Annika dann übertrieben laut, stellte ihr Glas zur Seite und sprang aus ihrer Liege. Sie war mit Sicherheit beschwipst, doch das bisschen Wasser im Pool würde sie schon nicht gleich umbringen! Zumindest war sie dieser Ansicht.
    „Kommt ihr lahmen Luschen! Wer den Fettsack dort drüben mit einer Arschbombe platt macht, kriegt noch einen dritten Cocktail.“ Sie quietschte vor Vergnügen, sprintete los und warf sich mit brutal anzusehender Akrobatik ins Wasser. Ihre vollen Brüste wackelten wie verrückt, ihr Lachen war übers ganze Deck zu hören. Dafür ging die Fontaine ziemlich daneben. Zum Glück für den dicken Auserwählten. Die anderen beiden folgten ihr mehr oder weniger unauffällig. Gut, eher weniger unauffällig , denn alle Gäste an Deck gafften bereits mit so großen Augen, als kämen die drei Grazien von einem anderen Stern. Gar so unbekümmert und frivol verhielt man sich auf einem Luxusliner dann offenbar doch nicht.
    Unter eben diesen Gästen befand sich allerdings auch ein Mann, der zwar unauffällig beobachtete, aber ganz besonderes Interesse an den drei Mädchen hatte. Und das war nicht weiter verwunderlich, denn er suchte etwas Besonderes, das sich vom üblichen Frischfleisch deutlich abhob.

01. Kapitel

    Er hasste es. Gott, wie er es hasste.
    Und Gott war der eigentliche Grund warum er hier kniete, obwohl der unmittelbare Aggressor ein anderer war. Verzweiflung übermannte ihn, wollte einen Schrei brutal aus seiner Kehle reißen. Doch er biss die Zähne zusammen. Diese Genugtuung wollte er ihnen nicht geben. NICHTS wollte er ihnen geben und doch holten sie es sich jeden Tag von ihm: Seine Gott verfluchte Niederlage.
    Maslov, der Mensch, hatte ihn gefangen, aber Gott hatte ihn für alle Zeiten gezeichnet. Nein, eigentlich hatte er ihn tatsächlich verflucht , denn seit jenem dunklen Tag, an dem er einen Fehler begangen hatte – einen einzigen, beschissenen Fehler – war er zu einem Aussätzigen geworden, zu einer menschlichen Abart, zu etwas Unmöglichem. Seitdem hatte er alles verloren, sprach kaum mehr ein Wort und schon gar nicht über den Vorfall oder die Zeichen auf seinem Körper. Die Macht, die für seinen Zustand verantwortlich war, konnte jeden Ursprung haben, doch göttliche Strafe erschien ihm plausibel, passte irgendwie zu seinem Vergehen ... seinem unwiderruflichen, unverzeihlichen Verbrechen. Seitdem gab es den jungen Andreas Sternitzer nicht mehr. Nun nannten sie ihn Blue, reduzierten ihn auf die Farbe und auf das Wesentlichste. Aber das dafür in klingender, runder Sprache!
    Als hätte er das Bedürfnis international zu werden!
    Oder überhaupt noch IRGENDEIN Bedürfnis! In Wahrheit stand der Name für etwas Unmenschliches und für eine Farbe, die im Prinzip nur Kälte ausstrahlte. BLUE.
    „Dein Auftritt ist in fünf Minuten“, höhnte eine Stimme von außerhalb und eine Faust klopfte dumpf gegen das Holz der Tür.
    Als müsste er wach gerüttelt werden!
    Dabei hatte er seit Tagen nicht mehr wirklich geschlafen. Die meiste Zeit seiner Gefangenschaft kniete er auf hartem Boden, mit nichts am Leib, als seinen Jeans aus festen Spezialfasern. Die Schuhe hatten sie ihm auch gelassen, nur um ja nichts zu riskieren. Sein Gefängnis war ein abgesicherter Raum, der sonst nur für SM-Spielchen diente, aber auch hier gab es Substanzen, die abgefackelt werden konnten. Es war sehr kühl in dem schmuddeligen Zimmer, aber auf seiner Haut perlte Schweiß. Kalter Schweiß. Ein heller Schimmer überzog die blauen Zeichen, die sich über seine Muskeln schlängelten und in bizarren Formen über die gesamte Landschaft seines Körpers verliefen. Er vermutete eine Botschaft dahinter, womöglich eine Art göttlicher Sprache. Doch die konnte niemand lesen oder verstehen, am wenigsten er selbst. Und er hatte aufgegeben nach dem Sinn zu fragen, konnte nur die Strafe darin sehen, den Fluch. Stellenweise war noch seine ursprüngliche Haut zu sehen, in heller, nussbrauner Farbe und seine Jeans saß tief genug auf den Hüften, um erkennen zu lassen, dass auch seine Beine mit eben diesem Muster überzogen waren. Selbst seine Zehen wiesen diese ungewöhnlichen Zeichen und geradlinigen Verläufe auf. Noch nie zuvor hatte er so ein einfaches und doch kompliziertes Muster gesehen. Es war wie ein Oxymoron, nur ohne Worte, von dem nur sein Gesicht verschont geblieben war. Die letzten, dünnen Ausläufe seiner Schande, rankten sich von
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