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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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Spritzer von Scharlachrot umgaben sie, und darum herum lag ein beinahe kristallines Muster in Eisblau. Verblüffend, aber falls das Gemälde eine tiefere Bedeutung hatte, ging sie über mein Verständnis hinaus.
    »Du bist ja schrecklich gut gelaunt«, bemerkte er. »Gab es einen Ausverkauf bei Khaki’s r us?«
    Ich gab meine künstlerischen Interpretationsversuche auf und drehte mich zu ihm um. »Nein. Brayden hat mit mir Schluss gemacht.«
    Adrians Grinsen erlosch. »Oh. Scheiße. Tut mir leid. Bist du … ich meine, brauchst du einen Drink? Musst du, ähm, weinen oder irgend so was?«
    Ich lachte. »Nein. Komischerweise geht es mir gut. Es macht mir nicht mal so richtig was aus. Sollte es aber, nicht wahr? Vielleicht stimmt was nicht mit mir.«
    Adrian taxierte mich mit seinen grünen Augen. »Glaub ich nicht. Nicht jede Trennung ist eine Tragödie. Trotzdem … du könntest reif für einen Tröster sein.«
    Er richtete sich auf und ging in die Küche. Verwirrt sah ich zu, wie er etwas aus der Tiefkühltruhe holte und in seiner Besteckschublade kramte. Dann kehrte er ins Wohnzimmer zurück und präsentierte mir ein Schälchen Granatapfeleis und einen Löffel.
    »Wofür ist das denn?«, fragte ich und nahm allein schon vor Schreck die Gabe an.
    »Für dich natürlich. Du wolltest Granatapfeleis, stimmt’s?«
    Ich dachte an den Abend in dem italienischen Restaurant zurück. »Na, ja … aber das hättest du nicht zu tun brauchen … «
    »Hm, du hast es haben wollen«, sagte er vernünftig. »Außerdem: Eine Abmachung ist eine Abmachung.«
    »Welche Abmachung?«
    »Erinnerst du dich nicht, dass du gesagt hast, du würdest eine Dose Limo trinken, wenn ich einen Tag lang nicht rauchen würde? Also, ich habe die Kalorien berechnet, und das sind so viele wie eine Portion von dem da. Wenn du glauben kannst, dass in diesem winzigen Ding vier Portionen stecken.«
    Ich hätte das Eis fast fallen gelassen. »Du … du hast einen ganzen Tag lang nicht geraucht?«
    »Sogar fast eine Woche«, sagte er. »Also kannst du das ganze Ding essen, wenn du magst.«
    »Warum um alles in der Welt hast du das getan?«, fragte ich.
    Er zuckte die Achseln. »He, du hattest doch die Herausforderung formuliert. Außerdem ist Rauchen eine ungesunde Angewohnheit, stimmt’s?«
    »Stimmt … « Ich war immer noch sprachlos.
    »Iss auf! Sonst schmilzt es.«
    Ich reichte ihm das Eis zurück. »Ich kann nicht. Nicht, wenn du zusiehst. Es ist zu unheimlich. Darf ich es später essen?«
    »Natürlich«, sagte er und stellte es wieder in die Tiefkühltruhe zurück. »Wenn du es wirklich isst. Ich kenne dich.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust, während er mir gegenüberstand. »So, ja?«
    Er fixierte mich mit einem beunruhigend harten Blick. »Vielleicht halten alle anderen deine Abneigung gegen Essen für süß – ich aber nicht. Ich habe beobachtet, wie du Jill ansiehst. Ich sag dir mal was, und zwar in liebevoller Strenge: Du wirst nie, niemals ihren Körper haben. Niemals. Unmöglich. Sie ist eine Moroi. Du bist ein Mensch. Das ist Biologie. Du hast einen großartigen Körper, einen, für den die meisten Menschen morden würden – und du würdest noch besser aussehen, wenn du etwas zunehmen würdest. Zwei Kilo wären ein guter Anfang. Versteck die Rippen. Tu was für deine BH -Größe.«
    »Adrian!« Ich war entsetzt. »Du … bist du jetzt völlig durchgeknallt? Du hast kein Recht, mir so was zu sagen! Ganz und gar nicht.«
    Er lachte spöttisch. »Ich habe jedes Recht, Sage. Ich bin dein Freund, und sonst wird’s niemand tun. Außerdem bin ich der König der ungesunden Angewohnheiten. Meinst du, ich erkenne keine, wenn ich sie sehe? Ich weiß nicht, woher das kommt – deine Familie, zu viele Moroi oder einfach unsere eigene zwangsneurotische Natur – , aber ich sage dir, du brauchst das nicht.«
    »Also ist das so eine Art Intervention.«
    »Das ist die Wahrheit«, sagte er schlicht. »Von jemandem geäußert, der Anteil nimmt und möchte, dass dein Körper genauso gesund und umwerfend sein soll wie dein Geist.«
    »Das muss ich mir nicht länger anhören«, sagte ich und wandte mich ab. Eine Mischung von Gefühlen tobte in mir. Zorn. Entrüstung. Und seltsamerweise auch ein wenig Erleichterung. »Ich gehe jetzt. Ich hätte nie vorbeikommen sollen.«
    Seine Hand auf meiner Schulter hielt mich zurück. »Warte … hör mir zu.« Widerstrebend drehte ich mich um. Sein Ausdruck war immer noch streng, aber seine Stimme klang weicher.
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