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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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das eine gute Idee«, sagte ich. Jills Herzeleid und Gang an die Öffentlichkeit müsste ich erst mal auf Eis legen. Sie verschwand, als Trey an mich herantrat.
    »Melbourne«, sagte er und versuchte sein altes Lächeln. Es war etwas wackelig.
    »Ich wusste nicht, dass du noch hier bist«, bemerkte ich. »Ich hatte gedacht, du seiest mit den anderen weg.« Die Krieger des Lichts hatten sich in alle Winde zerstreut. Trey hatte schon früher erwähnt, dass sie zu ihren Jagden umherreisten, und Master Angeletti hatte auch eine Versammlung an verschiedenen Orten des Landes erwähnt. Vermutlich waren sie alle an ihre Herkunftsorte zurückgekehrt. Ich war davon ausgegangen, dass Trey einfach ebenfalls verschwinden würde.
    »Nein«, antwortete er. »Hier gehe ich zur Schule, und mein Dad will auch, dass ich bleibe. Außerdem hatten die anderen Krieger nie einen dauerhaften Stützpunkt in Palm Springs. Sie ziehen dorthin weiter, wo sie … «
    Er konnte den Satz nicht beenden, daher tat ich es für ihn. »Wo sie einen Hinweis auf ein Ungeheuer erhalten, das sie brutal hinrichten können?«
    »So war das nicht«, protestierte er. »Wir haben sie wirklich für eine Strigoi gehalten. Wir halten sie noch immer dafür.«
    Ich blickte ihm forschend ins Gesicht, diesem Jungen, den ich für meinen Freund gehalten hatte. Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass er es immer noch war. »Du nicht. Deswegen hast du den Zweikampf vermasselt.«
    »Hab ich nicht«, widersprach er.
    »Hast du wohl. Ich habe gesehen, wie du gezögert hast, als du Chris hättest niederschlagen können. Du wolltest nicht gewinnen. Du wolltest Sonya nicht töten, weil du dir nicht sicher warst, dass sie tatsächlich eine Strigoi ist.«
    Er stritt es nicht ab. »Ich finde immer noch, dass sie alle vernichtet werden sollten.«
    »Der Meinung bin ich auch.« Ich überlegte noch einmal. »Es sei denn, es gäbe eine Möglichkeit, sie alle zu retten, aber es ist unklar, ob das geht.« Trotz allem, was ich bei meinem Plädoyer für Sonya gesagt hatte, fühlte ich mich nicht ganz wohl damit, ihn in die Geheimnisse und Experimente einzuweihen. »Wenn die Krieger umherreisen, was geschieht dann beim nächsten Mal, wenn sie in dieser Gegend sind? Oder sogar in L. A.? Schließt du dich ihnen wieder an? Reist du zur nächsten Jagd?«
    »Nein.« Die Antwort klang hart. Sogar schroff.
    Hoffnung wallte in mir auf. »Du hast beschlossen, dich von ihnen zu trennen?«
    Die Gefühle auf Treys Gesicht waren schwer zu deuten, aber er sah nicht glücklich aus. »Nein. Sie haben entschieden, uns auszuschließen – mich und meinen Dad. Wir sind ausgestoßen worden.«
    Ich starrte ihn eine Weile an und fand keine Worte. Ich mochte die Krieger nicht, und mir gefiel auch nicht, dass Trey Mitglied ihrer Organisation war, aber das jetzt war nicht so ganz das, was ich hatte erreichen wollen. »Meinetwegen?«
    »Nein. Ja. Ich weiß es nicht.« Er zuckte die Achseln. »Indirekt, schätze ich. Sie geben keineswegs dir persönlich oder auch nur den Alchemisten die Schuld. Teufel, sie wollen sich sogar immer noch mit den Alchemisten zusammentun. Sie glauben, du hättest dich einfach auf deine typische irregeleitete Art und Weise verhalten. Aber ich? Ich bin derjenige, der darauf gedrungen hat, dich zu der Versammlung zuzulassen, derjenige, der geschworen hat, dass alles gut gehen würde. Also geben sie mir die Schuld wegen meines schlechten Urteilsvermögens und der Konsequenzen, die daraus erwachsen sind. Sie haben auch anderen die Schuld gegeben – dem Rat dafür, dass er einverstanden war, der Sicherheit dafür, dass sie den Überfall nicht verhindert hat – , was jedoch an unserer Lage nichts ändert. Dad und ich sind die Einzigen, die ausgestoßen wurden.«
    »Es … es tut mir leid. Ich hätte nie gedacht, dass so was geschehen würde.«
    »War auch nicht deine Aufgabe«, sagte er pragmatisch, obwohl immer noch kläglich. »In gewisser Hinsicht haben sie ja auch recht. Ich war derjenige, der dich dort hingebracht hat. Es ist meine Schuld, und sie bestrafen meinen Dad für das, was ich getan habe. Das ist das Schlimmste von allem.« Trey versuchte, sich cool zu geben, aber ich erkannte die Wahrheit. Er hatte so hart daran gearbeitet, seinen Vater zu beeindrucken, und am Ende hatte er ihm nur die ultimative Demütigung beschert. Treys nächste Worte bestätigten das. »Die Krieger waren für meinen Dad das ganze Leben. So hinausgeworfen zu werden … na ja, es ist jedenfalls ziemlich schwer
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