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Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Titel: Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit
Autoren: Alice Moon
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Tochter.«
    Der Mann nickte wissend. Er schien seine Gäste genau zu kennen. »Ja, sie müsste mit ihrer Begleitung im Frühstücksraum sitzen. Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihrem Tisch. Erwartet sie Sie?«
    Sarah schüttelte den Kopf. »Nein, das hier ist eher ... ein Spontanbesuch.«
    »Ach, da wird sie sich aber freuen. Eine Überraschung nach der anderen.«
    Sarah runzelte verständnislos die Stirn und folgte ihm, während sie sich neugierig umsah. Das Hotel strahlte eine wohltuende Wärme und Freundlichkeit aus, so wie der Mann selbst. Ob er der Besitzer war? Vielleicht konnten sie und ihre Mom ja einfach noch eine Zeit lang hierbleiben. Schon jetzt, nach nur wenigen Minuten, merkte Sarah, wie sie sich in dieser ruhigen, heilen Umgebung entspannte.
    »Bitte sehr, Miss, Ihre Mutter sitzt dort hinten an dem Fenstertisch.«
    Sarahs Blick folgte der Richtung, in die der Mann deutete, und augenblicklich stockte ihr der Atem. Der Boden unter ihr begann zu schwanken.
    Dort am Fenster saß ihre Mom an einem kleinen Tisch. Sie trug ein hellblaues Kleid, das Sarah noch nie zuvor an ihr gesehen hatte, strahlte über das ganze Gesicht und hielt die Hand ihrer »Begleitung«, wie sich der Hotelier vorhin ausgedrückt hatte. Einer männlichen Begleitung - Tom Keith. Sarah verließen alle Kräfte und sie ließ ihre Tasche zu Boden fallen.
    »Ich kann Ihnen gerne einen Stuhl dazustellen«, bot der Hotelier an, aber seine Worte erreichten Sarah kaum. Alles um sie herum schien in weite Ferne zu rücken.
    »Miss ... Miss, was ist denn? Geht es Ihnen nicht gut?« Besorgt legte ihr der Mann eine Hand auf den Arm. »Sie sind auf einmal so blass. Kommen Sie, ich bringe Sie zu Ihrer Mutter. Vielleicht wollen Sie einen Kaffee oder Tee? Das regt den Kreislauf an.«
    Sarah schaffte es gerade noch, den Kopf zu schütteln, bevor der Mann sie zu dem Tisch schieben konnte. »Nein, nein, vielen Dank«, presste sie hervor. »Ich glaube, ich sollte doch besser wieder fahren.« Sie machte auf der Stelle kehrt und rannte benommen den
    Korridor entlang ins Freie. Sie brauchte Luft, dringend, sonst würde sie ersticken. Sie wusste nicht mehr, wie sie in ihr Auto gestiegen, den Motor angelassen und losgebraust war. Aber bevor das Hotel aus ihrem Sichtfeld verschwand, erkannte sie im Rückspiegel gerade noch den Hotelier, der an die Tür stürzte und aufgeregt in ihre Richtung deutete, gefolgt von ihrer Mom mit Sarahs Tasche in der Hand.
    May wusch sich an dem kleinen schmutzigen Waschbecken ihr Gesicht und kühlte unter dem fließenden Wasser ihre aufgescheuerten, pochenden Handgelenke. Wenigstens wusste sie jetzt, wo sie sich befand: im Keller des Verbindungsgangs zwischen Westtrakt und Neubau. Jonathan hatte sie allein in den engen Waschraum gelassen, aber erst, nachdem er sich vergewissert hatte, dass es keine Fluchtmöglichkeit für sie gab. Außerdem hatte er ihr das Handy abgenommen. Ausgerechnet vor der Tür des Waschraumes hatte es in ihrer Hosentasche gepiepst. Dabei hatte Jonathan auch die Briefe entdeckt, die May ihm entwendet hatte. Er hatte sie nur aus großen Augen angestarrt, aber kein weiteres Wort darüber verloren.
    May konnte nach wie vor nicht genau einschätzen, wie wütend Jonathan auf sie war und was er jetzt mit ihr vorhatte. Doch irgendein Gefühl sagte ihr, dass sie sich zumindest nicht mehr in Lebensgefahr befand. Immerhin hatte Jonathan ihren Rat befolgt und Dustin mit Sarah entkommen lassen und allein diese Tatsache zeigte doch, dass er ihre Meinung schätzte und sie möglicherweise sogar ... brauchte. Andernfalls hätte er längst kurzen Prozess mit ihr gemacht.
    Trotzdem durfte sie sich nicht allzu sicher fühlen. Jonathan hatte in den letzten Tagen mehr als einmal bewiesen, wie unberechenbar er sein konnte. May nahm sich vor, möglichst sparsam mit Fragen und Äußerungen umzugehen, um ihn nicht zu verärgern oder in die Enge zu treiben und dadurch ihre zweifellos wackelige Position zu gefährden. Mit Druck konnte Jonathan nicht umgehen, das hatte sie inzwischen kapiert.
    »He, wie lange brauchst du denn noch da drinnen? Ich hatte gesagt, fünf Minuten«, drang seine barsche Stimme zu ihr herein.
    »Ich komme gleich.« May fuhr sich ein letztes Mal durch die blonden Locken und trat hinaus auf den Korridor. Sofort packte Jonathan sie wieder unsanft am Arm und führte sie zurück in die kleine Abstellkammer, in der sie die Nacht verbracht hatte. Aus den Augenwinkeln konnte May erkennen, dass kein Schlüssel im
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