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Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Titel: Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit
Autoren: Alice Moon
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Alles war so verworren, so kompliziert. Schließlich fischte er einen kleinen silbernen Schlüssel aus seiner Hosentasche und öffnete die Schreibtischschublade. Er zog einen Bogen Papier und einen Füller hervor. Hoffentlich würde sein Brief denjenigen erreichen, der ihm jetzt als Einziger noch weiterhelfen konnte. Und hoffentlich würde seine Antwort nicht zu spät kommen.
    Mein lieber Freund!
    Es ist lange her, seit ich Dir das letzte Mal geschrieben habe ...
    Sarah legte ihre Hand auf Dustins Knie. Er saß am Steuer ihres hellblauen Beetle. Sie waren mitten in der Nacht in Rapids aufgebrochen und fuhren nun seit gut einer Stunde den Highway entlang. Die ganze Zeit über hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Sarah schielte zu Dustin hinüber, doch er hielt seinen Blick starr geradeaus gerichtet. Er schien in Gedanken versunken, ebenso wie sie selbst. Als er schließlich bemerkte, dass Sarah ihn ansah, wandte er sich ihr kurz zu. Sie lächelte, doch sein Ausdruck blieb ernst.
    Sarah seufzte und zog ihre Hand fort. »Bist du immer noch sauer auf mich?«, fragte sie leise.
    Dustin schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin nicht sauer«, erklärte er. »Ich halte es nur für keine gute Idee, dich gerade mal bis in den nächsten Bundesstaat zu bringen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Du müsstest viel weiter weg, Sarah - zu deiner eigenen Sicherheit. «
    Sarah senkte den Blick. Es hatte sie einige Mühe gekostet, Dustin dazu zu bewegen, sie nicht zum Flughafen zu bringen. »Aber meinst du wirklich, ein paar Meilen mehr würden etwas an unserer Lage ändern? Warum sollte Emilia ausgerechnet auf die Idee kommen, in Michigan nach mir zu suchen?«, fragte sie. »Und dann noch in einem so kleinen Nest wie Harbor Springs. Ich könnte theoretisch überall sein. Und ich will Mom einfach nicht im Ungewissen lassen, das musst du doch verstehen. Stell dir vor, sie kommt nach Hause und ich bin spurlos verschwunden. Keine Nachricht, kein Hinweis ... Sie würde durchdrehen und alle Hebel in Bewegung setzen, mich zu finden. Das würde für schrecklich viel Aufsehen sorgen.«
    »Ich weiß, aber ich habe trotzdem ein ungutes Gefühl. Es wäre besser, du kämst gar nicht auf die Idee, nach Wisconsin zurückzukehren, weißt du? Du musst mir versprechen, dass du deine Mutter überredest, für einige Zeit mit dir in Urlaub zu fahren oder zu irgendwelchen Verwandten. Fahrt keinesfalls in den nächsten Tagen nach Hause. Denk dir irgendetwas aus, sag, du kannst erst einmal nicht zurück nach Rapids, weil du die Lehrer und Schüler an der Canyon High nicht mehr erträgst. Erzähl ihr am besten, dass du mehr Zeit brauchst als gedacht, um die Sache mit deinem Dad zu verarbeiten, dass dir alles zu viel wird und du dich im Moment völlig überfordert fühlst.«
    Dustins Worte versetzten Sarah einen Stich und sie öffnete die Lippen, um zu protestieren. Doch dann schwieg sie. Sie wollte die Trauer um ihren Vater eigentlich nicht als Ausrede benutzen. Das erschien ihr zum einen unfair ihrer Mutter gegenüber und zum anderen wie ein Verrat an ihrem Vater. Aber sie musste zugeben, dass Dustins Vorschlag gar nicht so schlecht war. Auf eine Begründung dieser Art würden Laura Eastwoods Sensoren zumindest anspringen und sie würde alles tun, um ihrer Tochter beizustehen. An die Maßnahmen wollte Sarah allerdings lieber gar nicht denken. Am Ende ließ ihre Mom sie vielleicht nie wieder zurück an die Canyon High und sie musste die Schule wechseln. Außerdem würde sie bestimmt nicht um eine Therapie herumkommen. Ihre Mom hatte sie letztes Jahr schon öfter damit genervt und versucht, sie zu einem Psychologen zu schleppen. Dieses Mal würde sich Sarah ihr nicht mehr widersetzen können.
    Es war kurz vor zehn, als sie Harbor Springs erreichten und Dustin in die Einfahrt des kleinen Hotels am Lake Michigan einbog. Sarahs Mom machte dort mit ihrer Kollegin ein paar Tage Urlaub. Sie hatte Sarah die Adresse per SMS geschickt, falls irgendetwas Wichtiges passieren sollte. Dabei hatte sie sich jedoch bestimmt nicht ausgemalt, dass Sarah vor einer rachsüchtigen, blutrünstigen Bestie und ihrem als Highschool-Schüler getarnten Handlanger fliehen musste.
    Sarah schüttelte den Kopf. Sie konnte selbst kaum fassen, was in den letzten Wochen geschehen war, aber die Geschichte einem Unbeteiligten zu erzählen - noch dazu einer so pragmatischen Person wie ihrer Mom - war völlig undenkbar. Sie würde Sarah allerhöchstens für verrückt erklären und in
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