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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen
Autoren: Julie Kenner
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wand und krümmte sich, und ich konnte nichts tun, um sie zu beruhigen. »Das hält sie nicht durch!«, schrie ich. Heiße Tränen liefen mir übers Gesicht. »Das ist kein Anfall! Das ist er. Er bringt sie um. Wenn ich seinen Scheißschlüssel nicht finde, bringt er meine kleine Schwester um.«
    Deacon stand da und beobachtete uns. Er atmete schwer, seine Nasenflügel bebten. Die Brille hatte sich im T-Shirt verfangen. Seine Augen funkelten vor Wut. »Sie ist ein Bauer, Lily, und wir spielen auf einem überirdischen Schachbrett.«
    Tränenerstickt brachte ich nur ein Kopfschütteln zustande. »Nein!«, würgte ich schließlich hervor und spuckte ihm das Wort entgegen. »Denk nicht mal im Traum dran!«
    »Lass sie los, und er hat keine Macht mehr über dich. Dann ist es vorbei.«
    »Nein!« Ich schrie, wollte ihn schlagen, wollte auf ihn einprügeln, aber ich durfte Rose nicht loslassen. Musste sie sicher in meinen Armen halten.
    »Er ist irgendwo in der Nähe«, sagte Deacon schließlich leise. Er hielt den Kopf, als wäre ihm soeben etwas Wichtiges eingefallen.
    »Was? Was?«
    Er hob einen Finger hoch. »Was ist, wenn er es übertreibt? Wenn ihr schmächtiger Körper die Belastung nicht aushält?«
    »Oh Gott. Oh Gott, Deacon!« Ich brachte kaum ein Wort heraus, so sehr weinte ich. Was zum Teufel war bloß los mit ihm? Wovon redete er da? Warum tat er nichts?
    »Sicherheitsmaßnahme.« Er sah mir in die Augen. »Er ist ganz in der Nähe. Er braucht irgendeinen Ort, wo dieser Teil von ihm hinkann, wenn sie stirbt.«
    Ich verstand immer noch nicht, aber er knirschte mit den Zähnen, marschierte zur Tür und verschwand. Minuten vergingen. Minuten, die mir wie Stunden vorkamen, in denen Rose sich wand und stöhnte und schrie, herzzerreißend und schmerzlich. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen, und Deacon kam wieder herein. Er schleppte einen Mann an, nur in Bluejeans, ohne Hemd und barfuß.
    Deacon drückte ihm die Arme auf den Rücken. Der Mann gab keinen Ton von sich.
    Der Grund dafür war leicht zu erkennen - er hatte keinen Mund, nur glatte Haut an der dafür vorgesehenen Stelle.
    Ich hatte den Mann nie zuvor gesehen, wusste aber sofort, wer das war, und nicht nur, weil Deacon ihn mit so zorniger Verbissenheit festhielt. Jeweils sechs schwarze Punkte zierten seine beiden Gesichtshälften, drei links und rechts der Nase und je drei unter den Augen. Diese Male kannte ich, hatte gesehen, wie sie scheinbar über der Haut schwebten, während mich die Lebensgeister verließen.
    Lucas Johnson hatte einen neuen Körper gefunden.

4
     
    Deacon drückte sein Messer fest gegen Johnsons Hals. »Eine falsche Bewegung, und ich mache aus dir einen blutigen Haufen Müll.«
    Rose hörte zu zucken auf, und ganz kurz machte sich Hoffnung in mir breit. Dann brach sie in Gelächter aus, und jede Hoffnung war einmal mehr dahin.
    »Lach ruhig«, sagte Deacon. »Aber wenn ich dich umbringe, verlässt deine Essenz diesen Körper. Beide Körper.«
    »Dunnnkopf!«, fuhr Johnson ihn mit Rose’ Stimme an. »Wenn du diesen Körper tötest - diese Hülle, die den Großteil von mir beherbergt -, dann wechsle ich vollständig in das Mädchen über. Ich werde sie, werde eins mit ihr.«
    Er steuerte Rose’ Hände über ihren Körper, strich sich über den Unterleib und stöhnte dabei ekstatisch. Mir lief ein Schauder über den Rücken. Jeder Knochen tat mir weh vor Anstrengung, mich nicht auf ihn zu stürzen und ihm den Drecksschädel vom Hals zu schlagen.
    »Sie wird ich, und ich werde sie. Dann führt kein Weg mehr zurück. Und du bist dafür verantwortlich!« Rose’ Augen starrten Deacon an. »Glaubst du, deine hübsche Lily will dann noch etwas von dir wissen? Glaubst du, sie lässt sich von dir noch anfassen, wenn du ihre Schwester auf dem Gewissen hast?«
    »Du bluffst!« Deacon drückte mit dem Messer inzwischen so fest zu, dass es eine Linie auf dem grotesken mundlosen Gesicht des Mannes hinterließ.
    »Deacon ...« Meine Stimme klang fremd, verändert von der lähmenden Furcht, die mich fest im Griff hatte.
    »Willst du es darauf ankommen lassen?«, fragte Johnson mit Rose’ sanfter, süßer Stimme. »Nur zu! Ich kann diesen Körper langsam eh nicht mehr sehen. Fett und plump, wie er ist. Was Neues wäre da mal eine nette Abwechslung. Was Junges. Was Attraktives.«
    Ich musste schlucken und merkte, dass mein Kopf ruckte, vor und zurück, vor und zurück. »Deacon«, sagte ich leise flehend.
    Plötzlich warf sich Johnson nach
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