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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen
Autoren: Julie Kenner
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»Verzieh dich auf der Stelle, oder ich mach dich alle.«
    »Nur zu, Schnuckelchen! Nur zu, versuch es ruhig.« Er klang nicht mal ansatzweise besorgt. Ich war keine echte Bedrohung, das wussten wir beide. Wenigstens ließ er jetzt die Pfoten vom Körper meiner Schwester.
    Warum?
    Ich kniff die Augen zusammen und fragte mich, was er als Nächstes vorhatte. Warum hatte er so schnell nachgegeben?
    Aus seinem Verhalten wurde ich einfach nicht schlau. Er lehnte sich ans Kopfende des Betts und holte tief Luft. »Ich war schon seit mindestens tausend Jahren nicht mehr in einer Frau drin«, sagte er glucksend. »Na ja, wir beide wissen natürlich, dass ich schon in Frauen drin war - aber nicht so! Das hier ist anders. Auf die Art kann ich sie überall berühren.«
    Ich hörte ein leises, bösartiges Knurren und stellte fest, es kam von mir. Deacon packte mich fester, damit ich ganz bestimmt keine Dummheiten machen konnte.
    »Also, bitte, das trifft mich jetzt wirklich«, sagte Johnson. »Ich habe den Eindruck, ich bin hier nicht sehr willkommen.«
    »Was willst du?«, fragte Deacon.
    Rose’ Kopf hob sich langsam, bis ihre Augen - aus denen Johnson blickte - direkt auf Deacon gerichtet waren. »Mit Verrätern spreche ich nicht«, sagte er. Dann lächelte er, und Rose sah wieder aus wie sie selbst. »Ich finde dieses Benehmen ungehörig«, fuhr er fort, nun auch mit der Stimme meiner Schwester.
    Heiße Tränen rannen mir die Wangen hinab, und ich spürte, wie Deacon sich versteifte. Schnell legte ich ihm die Hände auf die Arme, die mich immer noch umschlangen. Jetzt war es an mir, ihn aufzuhalten.
    »Verdammt noch mal!«, fauchte ich Johnson an, »beantworte gefälligst seine Frage. Was willst du?«
    »Was glaubst du denn, dass ich will?«
    Ich traute mich nicht zu antworten, aus Angst, er könnte Rose wollen. Dass er alles Leben aus ihr herauspressen wollte. Dass er sie mit Haut und Haaren und Seele wollte. Dass er mir unter die Nase reiben wollte, wie sehr ich versagt hatte.
    »Na sag schon! Was will ich deiner Meinung nach?«, knurrte er.
    Ich kniff die Augen zusammen, weinte noch heftiger, weigerte mich aber, meine größte Angst laut auszusprechen. »Ich weiß es nicht. Woher soll ich wissen, was ein Ungeheuer wie du denkt?«
    »Ich will den Schlüssel, du blöde Kuh! Den Schlüssel, den Schlüssel, den Scheißschlüssel.« Seine Stimme überschlug sich schon fast.
    »So? Na, dann willkommen im Klub.«
    »Nicht den Schlüssel, den du suchst. Ich will den Oris Clef - den Schlüssel, der die Pforten öffnet. Alle Pforten. Die Massen stehen bereit, und in der Nacht der Konvergenz wird sich Kokbiel über alle anderen erheben und nur denen Zutritt gewähren, die ihm den Treueschwur leisten.«
    Da ich keine Ahnung hatte, wovon er redete, glotzte ich ihn bloß an. Deacon hingegen war sofort im Bild.
    »Nach so langer Zeit dienst du immer noch Kokbiel?«
    »Ich bin sein treuester Gefolgsmann. Egal, wo ich bin - ich diene Kokbiel. Immer.« Er runzelte die Stirn und sah Deacon an. »Und du, Deacon Camphire, wem dienst du?«
    »Ich diene keinem Herrn.«
    »Aha, aber das war ja nicht immer so«, sagte Johnson, der Rose’ angenehme Stimme nun rauer klingen ließ. »Hast du es ihr erzählt? Hast du der Kleinen erzählt, wem du gedient hast? Was du getan hast?«
    Ich riss mich los und drehte mich um. Ich wollte Deacon ins Gesicht sehen, aber er zeigte keine Regung.
    Johnson lachte. »Der mächtige Camphire, der...«
    Ohne Vorwarnung schoss Deacon auf das Bett zu, schleuderte Rose zu Boden, drückte ihr ein Knie auf die Brust und hielt ihr das Messer an den Hals.
    »Deacon!« Ich sprang vor, riss mein Messer aus der Scheide und drückte ihm die Spitze an die Schläfe. »Wag es ja nicht!«
    »Ich weiß alles über dich«, zischte Johnson. »Alles. Jedes schmutzige Detail.«
    »Das bezweifle ich doch stark«, entgegnete Deacon mit eisiger Stimme.
    »Sie weiß es nicht.« Johnson lachte leise. »Sie hat keinen blassen Schimmer, was du getan hast.«
    Ich sah, wie Deacon die Muskeln anspannte. »Deacon ...«
    »Lily will, dass dieser Körper am Leben bleibt«, sagte Deacon zu Johnson, ohne die Messerspitze zu beachten. Seine gesamte Konzentration galt dem Körper unter ihm. »Ich nicht. Du solltest diesen Umstand berücksichtigen, ehe du mich noch mal provozierst.«
    Rose’ Augen schlossen sich, und Johnson brach in Gelächter aus. »Welch ausweglose Situation! Welch hübsche Zwickmühle! Sie hat wirklich keine Ahnung, oder? Sie weiß
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