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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich
Autoren: Carter Brown
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drastischen Bezeichnungen ließ sie mir auch einige Tatsachen
zukommen. Ist es wahr, daß Glenn Thorpe heute nacht ermordet worden ist?«
    »Es ist wahr«, sagte ich.
    »Dann stimmt es also auch, daß
der Mörder vier Bilder von nackten Frauen über die Leiche ausgebreitet hat.
Ihre Bemerkung über das Champagnerglas hat mir das bereits bestätigt.« Sie
zuckte ungeduldig die Schultern, und das plötzlich verstärkte Gefunkel der
Perlen blendete mich beinahe. »Ich habe sowieso nicht vermutet, daß Iris
genügend Phantasie hätte, eine solche Geschichte zu ersinnen.«
    »Haben Sie für ein solches
Porträt Modell gestanden?« fragte ich interessiert. »Einschließlich
Champagnerglas?«
    »Natürlich habe ich das getan;
und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre lüsternen kleinen Gedanken für sich
behielten, Lieutenant.« Ein Ausdruck des Schreckens trat in ihre Augen.
»Verdammt! Ich mache das alles falsch. Können wir bitte noch mal von vorn
beginnen?«
    »Wie wär’s mit einem Drink?«
schlug ich vor.
    »Eine brillante Idee!« sagte
sie voller Wärme. »Ich trinke das, was Sie auch trinken, aber mehr davon.«
    Als ich aus der Küche
zurückkam, saß sie mit übereinandergeschlagenen Beinen auf der Couch. Der
atemberaubende Anblick ihres glitzernden Schenkels ließ mich innerlich
mitleiderregend wimmern. Ich gab ihr das Glas und setzte mich dann ihr gegenüber
in einen Sessel.
    »Iris hat Ihnen vermutlich
alles erzählt, was es über mich zu erzählen gibt.« Ihre Stimme klang
vorsichtig.
    »Nur, daß Sie leitende
Angestellte bei einer Werbeagentur sind«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Und daß
sie Thorpe bei einer Party kennengelernt hat, bei der Sie Gastgeberin waren.«
    »Deshalb bin ich hier«, sagte
sie schnell. »Ich konnte nicht zulassen, daß Sie in mein Büro kommen,
Lieutenant. Ein Polizeibeamter, der peinliche Fragen wegen eines Mordes stellt,
wäre schlecht für mein Image. Verstehen Sie?«
    »Nein«, sagte ich schlicht.
    »Ein paar der großen
Auftraggeber, mit denen ich zusammenarbeite, sind sehr altmodisch in ihren
Anschauungen, vor allem, wenn es sich darum dreht, daß ihre Agentur in einen
Mordfall verwickelt ist.« Sie entblößte die Zähne in meiner Richtung, was wohl
als ein etwas zweifelhaftes Lächeln gedacht war. »Deshalb dachte ich, ich spare
Ihnen die Mühe, indem ich Sie zuerst aufsuche.«
    »Das weiß ich zu schätzen.«
    Sie verputzte den halben Inhalt
ihres Glases in einem Zug und sah mich dann an. »Nun, ich warte, Lieutenant.«
    »Worauf genau?«
    »Auf Ihre Fragen.«
    »Ach, das!« Ich schloß fest die
Augen. »Tut mir leid, aber mir fallen im Augenblick keine ein. Es sind wohl all
die glitzernden Perlen — sie haben eine Art hypnotischer Wirkung auf mich.«
    »Tut mir schrecklich leid.«
Ihre Stimme war zutiefst mitfühlend. »Ich hätte mir etwas weniger Auffallendes
anziehen sollen, bevor ich herkam. Aber wenn es Sie stört, Lieutenant, ziehe
ich es aus.«
    Einen einzigen wilden
Augenblick lang glaubte ich wirklich gehört zu haben, sie wolle ihr Kleid
ausziehen. Wenn die Dame wirklich existierte, dann konnte ich nicht recht
gehört haben. Das Klügste war, die Augen fest geschlossen zu halten für den
Fall, daß sie nur Bestandteil eines phantasievollen Traums war. Wer, zum
Kuckuck, wäre schon gern in einem solchen Augenblick aufgewacht? »Bitte«, sagte
sie munter. »Ist es so besser?«
    Es war mein Augenblick der
Wahrheit. Ich öffnete zögernd die Augen und spürte, wie sich meine Pupillen
sofort erweiterten. Die Brünette stand mit mild fragendem Gesichtsausdruck vor
mir, und zwar ohne das Perlenkleid. Sie trug, zueinander passend, ein Höschen
und einen Büstenhalter mit einem Muster aus hellroten Rosen auf blaßgelbem Untergrund. Ihre silbernen Netzstrümpfe waren an
einem schwarzen Rüschenhalter befestigt, der in einer meine Seelenruhe
gefährdenden Weise gegen die milchweiße Glätte ihrer runden Schenkel abstach.
    »Können Sie sich jetzt besser
konzentrieren, Lieutenant?« fragte sie.
    »Sind Sie übergeschnappt?«
gurgelte ich.
    Sie sank auf die Couch zurück,
und die roten Rosen blühten auf, als sie tief Atem schöpfte. »Sie werden
natürlich wissen wollen, wo ich heute abend war. Ich
war mit Gil Lane, einem meiner Partner der Agentur, zum Dinner in seiner
Wohnung. Es war um Mitternacht herum, als ich ging, und er kann das bestätigen,
falls Sie das wünschen.«
    »Ich komme darauf zurück«,
sagte ich. »Erzählen Sie mir von Thorpe.«
    »Was gibt es da zu
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