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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich
Autoren: Carter Brown
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Frau, wenn Sie sie abschicken, Ed«, sagte ich betont sorglos.
    »Ich dachte früher immer, wir
würden Sie mal vermissen, wenn Sie dahingegangen sind, Wheeler«, verkündete
Murphy mit feierlicher Stimme. »Irgendwann demnächst läßt Sie das Glück doch im
Stich, und ich habe nächtelang wach gelegen, weil ich mir deshalb Sorgen
gemacht habe. Dann fiel mir eine perfekte Lösung des Problems ein. Nach der
Obduktion werde ich mich an einen meiner Freunde wenden, der zufällig
Tier-Restaurator ist.« Er grinste bösartig. »Ich sehe Sie förmlich vor mir —
wie Sie in meinem Eingangsflur stehen, mit weit ausgebreiteten Armen — der
ideale Hutständer.«
    »Das wäre ein Vorwurf für einen
grandiosen Film«, sagte Ed Sanger.
    »Als Titel vielleicht Mitgegangen — mitgehangen ?« sagte ich.
    »Wer kümmert sich schon um den
Titel, wenn Hutständer Wheeler die Hauptrolle spielt?« fragte Murphy erheitert.
»Wenn Sie hier fertig sind, warum gehen Sie dann nicht nach Hause und hüpfen in
eine Flasche Formalin?« brummte ich.
    »Lassen Sie meine Sexprobleme
aus dem Spiel.« Murphy ergriff seine düster aussehende schwarze Tasche und
strebte der Tür zu. »Wann immer Sie vorhaben, sich selber umzubringen, lassen
Sie es mich wissen, Al. Ich möchte nicht, daß Ihre Epidermis unnötig zerstört
wird.« Er kicherte plötzlich. »Restauratoren kommen nicht billig. Wissen Sie?«
    Er schloß schnell die Tür
hinter sich, um sicher zu sein, das letzte Wort gehabt zu haben. Ed Sanger nahm
die Kamera vom Stativ und gähnte laut.
    »Ich glaube, damit hat sich’s
so ziemlich, Al«, sagte er. »Sie kriegen gleich als erstes morgen früh die
Bilder.«
    »Ausgezeichnet!« Ich nickte.
»Haben Sie sonst noch was gefunden?«
    Er schüttelte traurig den Kopf.
»Diesmal haben Sie sich den falschen Mord ausgesucht, alter Freund. Jemand
kommt hier reinmarschiert, ein Gewehr in der Hand, feuert ein Geschoß schweren
Kalibers in den plötzlich Verblichenen hinein und spaziert wieder raus, das
Gewehr in der Hand. Hier handelt es sich um den Typ des Mörders, der überlegt.
Er kann uns beide um Brot und Arbeit bringen. Nichts hat er hinterlassen: keine
Mordwaffe, keine Fingerabdrücke, noch nicht einmal Fußspuren.«
    »Jetzt fühle ich mich schon
wesentlich besser«, knurrte ich. »Am Morgen werde ich zu den Reagenzgläsern und
dem Spielzeug im Labor zurückkehren«, sagte er mürrisch. »Während Sie sich auf
den Weg machen, um vier Frauenzimmer zu suchen, die zu diesen Aktbildern
passen. Und Sie fühlen sich deprimiert?«
    Es war gegen halb drei Uhr
morgens, als ich in meine Wohnung zurückkehrte. Da meine Scheinwerfer nicht
mehr funktionierten, mußte ich mit Sanger in die Stadt zurückfahren. Er war der
Typ des Fahrers, der glaubt, sechzig Stundenkilometer seien eine
Wahnsinnsgeschwindigkeit, nur gelegentlich bei den Rennen von Indianapolis
erreicht.
     
    Ich legte eine
Liza-Minelli-Platte auf, während ich mir einen Drink eingoß, und lauschte ihrer
so quälend schönen Stimme, die mich einlud, ins Kabarett zu kommen. Als die
Platte schließlich abgelaufen war, war ich heiter entspannt und bereit, ins
Bett zu gehen. Ich trug das leere Glas in die Küche hinaus und befand mich auf
halbem Weg ins Schlafzimmer, als es an der Tür klingelte. Falls es sich um Doc
Murphys Restaurator handelte, der kam, um vorläufig einmal Maß zu nehmen, so
konnte ich, wie ich fand, zumindest in angemessenes Gelächter ausbrechen, bevor
ich ihm eins auf den Schädel gab.
    Ich öffnete die Tür und traute
meinen Augen nicht — unmittelbar vor mir stand inmitten einer schimmernden
Dunstwolke eine große dunkelhaarige Person. Meine Augen paßten sich allmählich
dem Glanz an; und mir wurde klar, daß der Schimmer von dem perlenbestickten
knöchellangen Kleid herrührte, das ihren prachtvollen Körper schmückte. Die
komplizierte Frisur saß wie eine glatte schwarze Krone auf ihrem Kopf und
verlieh ihr ein königliches Aussehen, während ihre Schlehenaugen die Perlen an
Gefunkel übertrafen.
    »Lieutenant Wheeler?« fragte
sie mit einer vollen Altstimme.
    »Ja.« Ich nickte.
    »Ich bin Liz Niall.«
    »Ich hätte Sie sofort erkannt«,
sagte ich heiser. »Sogar ohne das Champagnerglas.«
    Sie gab einen pantherartigen
Knurrlaut tief aus ihrer Kehle von sich und glitt dann an mir vorbei in die
Wohnung. Als ich sie eingeholt hatte, war sie bereits im Wohnzimmer. »Iris
Mercer hat mich vor einer Weile angerufen«, sagte sie nachdrücklich. »Zwischen
Beschimpfungen und
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