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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich
Autoren: Carter Brown
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Eile
hinunterstürzte, nur um ihn hinauszubegleiten, also verabschiedeten wir uns
gleich dort.«
    »Sie wissen also gar nicht, ob
er wirklich die Maschine nach Detroit genommen hat?«
    »Aber natürlich hat er das!«
Sie starrte mich wie gebannt an, und ihre großen Augen wurden noch größer.
»Oder vielleicht nicht?«
    »Das können wir vermutlich
herausfinden«, sagte ich. »Wo ist er in Detroit abgestiegen?«
    »Im Plaza Hotel.« Ihre
Hände begannen zu zittern. »Aber Hal kann’s nicht gewesen sein! Wenn er
herausgefunden hätte, was ich getan habe, dann hätte er sich nicht damit
begnügt, Glenn umzubringen, er hätte auch mich getötet!«
    »Vielleicht nicht«, sagte ich
tröstend. »Vielleicht wollte er Sie für später aufheben.«

ZWEITES KAPITEL
     
    D ie fliehende Stirn war in tiefe
Dackelfalten gelegt, und seine Augen waren so starr, als hätte sie jemand
soeben in Aspik eingelegt. Sergeant Polnik war wieder beim Denken, soviel wurde
mir klar, und mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten.
    »Ich glaube, Sie sind krank,
Lieutenant, was?« fragte er schließlich mit seiner Krächzstimme.
    »Ich fühle mich großartig«,
versicherte ich ihm.
    »Wie kommt es dann, daß ich die Blonde nach Hause bringen soll?« Seine dicken Finger fuchtelten vage in der
Luft herum. »Ich meine, Sie sind doch derjenige, der sich sonst immer um die
Weiber kümmert, Lieutenant. Fast immer muß ich bloß irgendwo ’nen Haufen dumme
Fragen stellen oder in der kalten Nacht stehen und die Wohnung von irgendeinem
Burschen beschatten.«
    »Dies ist der Beginn einer
neuen Ära, Sergeant.« Ich lächelte ihm voller Wärme zu. »Wer weiß, was Ihnen
noch bevorsteht?«
    » Uii !«
Eine Gefühlsaufwallung beeinträchtigte vorübergehend die Funktion seiner
Stimmbänder. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, Lieutenant.«
    »Das wollen wir mal besprechen,
wenn wir mehr Zeit haben«, schlug ich vor. »Sie fahren Mrs. Mercer in ihrem
Wagen nach Hause, und Sie gehen auch mit ihr hinein, um sicher zu sein, daß sie
wirklich Mrs. Mercer ist und daß es sich um ihr Haus handelt. Verstanden?«
    »Verstanden!« Seine Stirn
runzelte sich erneut wie Wellpappe. »Aber wie komme ich hinterher ins Büro?«
    »Rufen Sie einen Streifenwagen,
der Sie abholt«, sagte ich geduldig.
    »Mrs. Mercer, hm?« Er sah mich
mißtrauisch an. »Und wo steckt ihr Mann?«
    »In Detroit«, sagte ich. »Und
das habe ich mir vor ein paar Minuten durch ein Ferngespräch bestätigen lassen.
Er ist kurz nach Mitternacht in diesem Hotel abgestiegen.«
    »Na, wahrscheinlich soll ich
jetzt nicht mehr länger hier herumtrödeln, Lieutenant.« Polnik strahlte mich
an. »Ich mache mich sofort auf die Socken.«
    Er watschelte aus dem Atelier,
wobei seine Hinteransicht an die eines freudig erregten Hundes ohne Schwanz
erinnerte. Ich schloß die Tür hinter ihm; und während ich mir eine Zigarette
anzündete, stellte ich fest, daß sich Doc Murphy von der Kunst der Medizin ab-
und der Kunst der Malerei zugewandt hatte. Er war damit beschäftigt, drei der
Aktporträts zu betrachten, während Ed Sanger seine Kamera auf das vierte
gerichtet hielt, das jetzt auf einer Staffelei stand.
    »Ich möchte Sie nicht gern bei
Ihrem Anatomiestudium stören, Doc«, brummte ich. »Aber ich kann nicht umhin,
mich zu fragen, ob Sie irgendwelche interessanten Details der Leiche
weiterzugeben haben.«
    Murphy drehte sich ohne Eile
und mit einem satanischen Grinsen auf dem Gesicht um. »Eins muß man Ihnen
lassen, Wheeler, mit einem langweiligen Mord geben Sie sich niemals ab! Ich
weigere mich, zu glauben, daß diese vier prachtvollen Porträts alles
Ausgeburten der Phantasie des Künstlers sind.«
    »Bitte, weigern Sie sich«,
sagte ich hilfreich.
    »Todeszeit zwischen zehn und
elf Uhr«, sagte er schnell. »Der Tod ist sofort eingetreten. Bei der Obduktion
wird sich auch nichts anderes herausstellen.«
    »Ich habe die Kugel aus der
Couch gebohrt«, sagte Ed Sanger, während er die langhaarige Blonde gegen die
großzügig gerundete Dunkelhaarige auf der Staffelei austauschte. »Sie stammt
aus einem schweren Gewehr, vielleicht einer Winchester, Modell achtundachtzig,
aber das können Ihnen dann die Ballistiker genau sagen.« Er stellte die Kamera
wieder ein. » Wieviel Abzüge wollen Sie von diesen Fotos
haben, Al?«
    »Nur die eine Serie«, sagte
ich.
    »Zwei insgesamt«, sagte Murphy
geschmeidig. »Eine Serie für den Lieutenant, eine für mich.«
    »Adressieren Sie sie einfach an
seine
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