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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert
Autoren: Walter Farley
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Schließlich sagte er: »Alles, was ich brauche, ist ein Stall für mein Pferd. Es wird hier siegen, dessen bin ich sicher.«
    Alec schwieg einige Minuten. Nur zu viele Burschen waren schon bei ihm gewesen, die den Ehrgeiz hatten, Rennreiter zu werden, aber dies war das erstemal, daß einer ein Rennpferd besaß. Er konnte diesen Tatbestand nicht einfach mit einem Lachen abtun, wie es Henry getan hatte, mindestens in diesem Moment nicht, wo er Steve Duncuns mageres, scharfgeschnittenes und sehr entschlossenes Gesicht dicht vor sich hatte.
    »Es ist immer am besten, wenn man nicht allzuviel von einem Pferd erwartet, gleichviel, was man selbst von ihm hält«, sagte Alec. »Ich halte mir das sogar bei Blitz immer wieder vor. Es ist nämlich eine böse Sache, wenn man später enttäuscht wird.«
    »Ich weiß Bescheid, was mein Pferd anbelangt«, erwiderte Steve. »Gut, das glaube ich gern«, beschwichtigte Alec, »aber ein Rennen in Hialeah zu gewinnen ist eine schwere Aufgabe.«
    Alec wandte sich Blitz zu, denn das ganze Gerede erschien ihm einfach lächerlich. Vielleicht hatte Henry wieder einmal recht gehabt, und er hätte klüger getan, sich von diesem Jungen mit den fanatischen Augen fernzuhalten. »Nun ja«, sagte er schließlich, »Sie haben also ein schnelles Pferd, aber was bringt Sie auf die Idee, Sie könnten es in einem Rennen reiten? Dazu braucht man jahrelange Übung.«
    Steve Duncans schwarze Augen blitzten. »Ich habe neulich eine Geschichte in der Zeitung gelesen, in der von einem elfjährigen Buben berichtet wurde, der sein erstes Rennen in England geritten hat.«
    »Ich habe auch unlängst etwas in der Zeitung gelesen«, sagte Alec, »daß nämlich unsere Countryklubs im ganzen Land das Reiten für Jugendliche in ihr Programm aufgenommen haben, um sie körperlich wie geistig zu fördern...«
    »Sie reden sehr weise...« sagte Steve Duncan verärgert.
    »Nein, ganz und gar nicht, ich möchte Ihnen nur erklären, daß man nicht über Nacht zum Rennreiter werden kann. Dazu braucht man viel Zeit und Geduld. Mindestens zwei bis drei Jahre, in denen man sehr hart arbeiten muß.«
    Steve lachte. »Ich glaube nicht, daß das unbedingt nötig ist! Setzen Sie sich aufs beste Pferd, und Sie sind der beste Reiter, denn Sie werden siegen! So einfach ist das!«
    »Nein, da irren Sie sich! Selbst das beste Pferd kann ein Rennen verlieren, wenn es schlecht geritten wird. Der einzige Weg, gut reiten zu lernen, ist, von Anfang an zu beginnen: Sie müssen wissen, wie es in einem Rennstall und auf der Rennbahn zugeht. Ihr Pferd muß trainiert werden, bis es fit ist, nach einem ganz bestimmten Programm. Und für Sie selbst gilt das auch. Sie müssen die Rennregeln beherrschen und die Befugnisse der Rennbahnbeamten, der Richter und vor allem des Starters kennen. Kurzum, es gibt tausend Dinge, die Sie wissen müssen, bevor Sie in ein Rennen gehen können.«
    »Das alles ist selbstverständlich«, unterbrach ihn Steve. »Der wichtigste Punkt ist aber doch, daß man das schnellste Pferd hat. Sie müssen das doch wissen, Alec! Gerade Sie, denn Sie hatten ja nichts außer dem schnellsten Pferd, nämlich Blitz, als Sie anfingen. Und deshalb bin ich hier!«
    Alec hielt dem Blick des anderen stand. »Nichts außer Blitz«, hatte er gesagt. Tatsächlich, Steve Duncan hatte recht, damals in den Tagen seines Anfangs hatte er weder Beziehungen noch Gönner gehabt. Er hatte nichts gehabt als Blitz und ihre gegenseitige Liebe und ihr gegenseitiges Verstehen.
    »Aber ich hatte Henry Dailey als Freund und Trainer«, sagte er schließlich. »Bei ihm habe ich meine lange und strenge Lehre durchgemacht. Ich bezweifle sehr, daß ich ohne seine sachverständige Hilfe mit Blitz auf die Rennbahn gekommen wäre.«
    »Das weiß ich sehr gut«, gab Steve überraschenderweise zu, »und deshalb bin ich hergekommen. Ich hoffte, daß Sie mir helfen würden, wie Ihnen geholfen worden ist. Aber mein Plan ist ganz anderer Art, als Sie annehmen.«
    Er fuhr fort, in der sicheren Überzeugung, daß Alec jetzt auf jedes Wort achtgeben würde, das er zu sagen hatte. »Natürlich haben Sie recht mit Ihren Vorhaltungen, was ich lernen müßte, um Jockey zu werden, und daß das zwei oder drei Jahre dauern würde. Ich will jedoch gar kein Berufsreiter werden, Alec! Ich brauche nur möglichst schnell Geld, und zwar sehr viel. Die einzige Möglichkeit, wie ich dazu kommen kann, bietet mir mein Pferd.«
    »Wieviel Geld brauchen Sie?« fragte Alec und war selbst
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