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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert
Autoren: Walter Farley
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so daß es sich für eine Rennbahnbehörde lohnte, es auf ihrer Bahn laufen zu lassen.« Alec beobachtete Steves schmales, angespanntes Gesicht. Eigentlich erwartete er nach dem bisherigen Verlauf der Dinge, jetzt von ihm zu hören, daß Feuerstrahl tatsächlich schon ein großes Rennen gewonnen hatte und somit in den Vereinigten Staaten willkommen sein werde. Steve blieb jedoch stumm, als kämpfe er mit widerstreitenden Gefühlen.
    Gutmütig, wie er war, fühlte Alec seine Sympathie für Steve Duncan trotz aller Vorsicht in einem Grade zunehmen, daß er ihm nun unbedingt irgendwie weiterhelfen wollte.
    »Wenn Feuerstrahl sich in Nassau befindet, könnten Sie ihn dort in einem großen Rennen laufen lassen«, schlug er vor. »Ist er tatsächlich so schnell, wie Sie sagen, und gewinnt er in Rekordzeit, wird unsere Rennwelt sogleich aufmerksam und sich für ihn interessieren. Dann hätten wir etwas vorzuweisen, mit dem sich ein Antrag im Sinne Ihres Wunsches begründen läßt.«
    »Wir?« wiederholte Steve. »Würden Sie mir dann helfen?«
    »Gewiß, wenn Sie meinem Vorschlag folgen und Ihren Hengst zunächst in Nassau starten lassen. Siegt er, so können wir uns darauf berufen«, versprach Alec.
    »Das werde ich tun!« rief Duncan mit so schriller Stimme, daß Blitz erschrak. Er machte zwei Sätze vorwärts und kam erst zum Stehen, als er Alec an der Führleine zu Boden gerissen hatte. Steve faßte nach Alecs Hand, um ihm beim Aufstehen zu helfen. »Das ist alles, was ich brauche! Ich werde sehr bald wiederkommen, Alec, Sie werden sehen!« Damit drehte er sich um und rannte durch die Stallgasse davon.
    Alec blickte ihm nach. Du wirst noch sehr viel mehr brauchen als meinen Beistand, dachte er. Doch ob Feuerstrahl in Nassau siegte oder nicht — er hatte das deutliche Gefühl, daß er Steve Duncan nicht zum letztenmal gesehen hatte. Merkwürdigerweise war er froh darüber. Es war gut und heilsam, hin und wieder einmal aufgerüttelt zu werden und sich zu erinnern, wie schwierig seine eigenen Anfänge gewesen waren.
    Und diese Begegnung hatte ihn sehr gründlich »aufgerüttelt«.

    DRITTES KAPITEL

Ein nebeliger Morgen

    Am nächsten Morgen schrillte Alecs Wecker genau fünf Minuten vor fünf und ließ ihm damit den gewohnten Spielraum, den er stets brauchte, um zu begreifen, daß es Zeit war, aufzustehen. Er mußte natürlich nicht pünktlich auf die Minute im Stall sein und mit der Arbeit beginnen, denn Henry schickte Blitz selten vor acht auf die Bahn. Aber es hatte eine Zeit gegeben, in der Henry einen Galopp beim Morgengrauen als Pflicht angesetzt hatte, und daran hielt Alec sich immer noch, obwohl hier in Florida keine Rede davon war. Auch Henry war gemächlicher geworden und schlief gewöhnlich ziemlich lange.
    Alec machte Licht. Dann wusch er sich den Schlaf aus den Augen und zog sich langsam an. Draußen war das Schnauben und Wiehern von Pferden zu hören sowie das Reden der Pferdepfleger. Viele der Pferde wurden schon um halb fünf gefüttert und bei Sonnenaufgang auf den Weg zur Bahn gebracht.
    Blitz lag noch friedlich im Stroh seiner Box. Er ruhte sich aus und ließ sich von der Geschäftigkeit draußen nicht stören. Wahrscheinlich genoß er diese Extrastunden behaglichen Nichtstuns ebensosehr wie Alec selbst.
    Henry, der in einem Motel nahe bei der Rennbahn wohnte, während Alec in einem der Stallgebäude untergebracht war, schlief noch sanft. Alec gönnte seinem alten Freund dieses Recht von Herzen, obwohl es Zeiten gab, wo er gern mit ihm getauscht hätte. Aber Blitz verlangte jeden Morgen sein Recht, und seine Pflege lag Alec ob; das ließ sich nicht ändern.
    Als Alec die Tür seiner Box öffnete und das Licht anknipste, begrüßte ihn der Hengst mit lautem Schnauben. Alecs erster Blick ging zu der Raufe in der Ecke, die noch ein wenig Heu vom Abend vorher enthielt. Er nahm es heraus, wusch den Wassereimer aus und füllte ihn frisch, tat die Morgenration in die Krippe und ließ Blitz allein, damit er in Ruhe fressen konnte, während Alec in der Kennbahnkantine sein Frühstück zu sich nahm. Dann kehrte er zu Blitz zurück, stellte fest, daß der Hengst seine Krippe inzwischen geleert hatte, was immer ein gutes Zeichen war, und säuberte den Stall. Dabei sprach er dauernd mit dem Hengst, der so Zeit hatte, seinen Hafer zu verdauen, ehe es auf die Bahn ging.
    Nachdem er mit dem Stall fertig war, begann er, Blitz zu striegeln, eine Arbeit, die ihm ganz allein Vorbehalten blieb, denn der Hengst ließ
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