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Blinder Eifer

Blinder Eifer

Titel: Blinder Eifer
Autoren: Unbekannter Autor
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schoben sich einen Millimeter in die Höhe, aber er sagte nichts.
    Trevor zeigte auf einen kurzen Pfad mit heruntergetretenem Gras, der hügelaufwärts von der Latrine wegführte. »Sehen Sie dort? Die ausgetretenen Stellen? Da kürzen die Leute gern den Weg nach oben ab. Gefährlich, kann ich Ihnen sagen. Mich überrascht immer wieder, daß nicht mehr ausrutschen und das Gleichgewicht verlieren. Ist mir selbst schon ein-, zweimal passiert.«
    Rush schaute sich die Fußspuren im Gras genau an. Nach einer Weile sagte er: »Ich glaube nicht, daß es so war. Sie ist entweder hineingefallen oder -gestoßen worden.« Weiter ließ er sich nicht aus.
    Ach, du Klugscheißer, dachte Trev, wie willst du das rauskriegen? Sollte mir den Atem sparen, sonst kann ich hinterher mein Porridge nicht mehr kaltpusten. Sagt Mavis jedenfalls immer. Und Trev mußte ihr ausnahmsweise recht geben. Er verschränkte die Arme fest vor der Brust. Wehe, wenn DCI Rush ihm noch eine Frage stellte!
    Tat er prompt. »Können Sie sich daran erinnern, wer sonst noch hier war und zur gleichen Zeit eine Eintrittskarte gekauft hat? Oder so einen NationalTrust-Ausweis?«
    »Eine Mitgliedskarte des >Freundeskreises<, meinen Sie.« Trevor betrachtete die auf dem Bauch liegende Gestalt. »Hm, wahrscheinlich schon ein halbes Dutzend, aber so aus der Lamäng muß ich sagen, erinnere ich mich an niemand Besonderen. Vielleicht erinnert sich Freddie an etwas.« O Gott, diese Bande war ja wild entschlossen, aus der Sache ein, wie sie es nannten, Gewaltverbrechen zu machen.
    Das arme Mädchen. Abgenippelt, nur weil sie einen falschen Schritt getan hatte. Das vermutete er zumindest, egal, was dieser jämmerliche Haufen hier glaubte. Man würde ja sehen. Man weiß doch nie, wann man dran ist. Wacht morgens auf, putzmunter, alles paletti, und bei Einbruch der Nacht ist man hinüber.
    Nun ging die Sonne richtig auf. Er schaute zur Stadt hinab, die in der Ferne im Morgendunst lag. Von den Giebeldächern und den dicht an dicht stehenden Schornsteinen stieg Nebel auf. Die Sonne wob einen Lichtschleier um den Turm der Kathedrale, der ein paar Augenblicke lang aussah wie in Silber getaucht.
    Hübsch, dachte Trev und bekam DCI Rushs Worte nur halb mit. »Entschuldigung. Was?«
    »Sie war Amerikanerin.«
    Trevor fand, der Bulle sagte das sehr nachdenklich. »Ja, und? Das ist in Old Sarum nichts Besonderes. Jedenfalls nicht so, als ob man einen Brontosaurus träfe. Amerikaner kommen massenhaft hierher.«
    Rush überlegte noch ein wenig und sagte schließlich: »Dann wollen wir Sie nicht länger festhalten.«
    Bevor Trevor antworten konnte, hatte Rush sich umgedreht und redete mit dem Arzt. Der Ärztin, bemerkte Trev nun. Eine Frau, ach, du lieber Himmel!
    Nun schien die Sonne heller, umgab die Silhouette eines am Rand der Latrine stehenden Polizisten mit einem Schimmer. Als ob sie alle abwechselnd pinkeln gingen, dachte Trev. Er zog den Kragen seines Anoraks hoch und ging den Abhang hinunter. Na gut, heute würden sie wohl keine Eintrittskarten mehr verkaufen. Er mußte zugeben, er bedauerte beinahe, daß er gehen mußte, weg von dem Drama, zurück zu seinem uralten Mini, seinem Reihenhäuschen (Wohnzimmer und Küche unten, Schlafzimmer, Gästezimmer oben, die Kinder waren aus dem Haus) unter tausend anderen Reihenhäuschen und zu der schwachen Glühbirne, die Mavis immer in seine Leselampe schraubte, weil sie ja an allen Ecken und Enden sparte.
    Er blieb stehen, um sich seine dritte Zigarette anzuzünden. Heute erlaubte er sich mal ein, zwei mehr als sonst, schließlich war es ein verdammt aufregender Morgen gewesen. Als er das Streichholz wegwarf und weiterging, überlegte er sich noch einmal, was er Mavis erzählen wollte. Da würde sie aber aufhorchen, wenn sie hörte, daß eine Polizeiärztin dabeigewesen war. Daß eine Dame in diese Grube stieg und dort an einer Leiche herumfummelte!
    Heutzutage mischten die Frauen ja überall mit.
    »Janet Leigh hat nie wieder geduscht.«
    Diane Demorney, Exklusivlieferantin stets sehr spezieller Informationen, schob die Zigarette im Mund zurecht zum Zeichen, daß ihr jemand Feuer geben solle. Als sie sich vorbeugte, fiel ihr rabenschwarzes, akkurat geschnittenes Haar über ihre Wangen. Auf eine gierige, raubtierhafte Weise sah Diane gut aus. Sie hielt ihren Modelkörper tipptopp in Form; ihr Lippenstift war blutrot, die Fingernägel so scharf wie winzige Sicheln.
    Melrose Plant und Marshall Trueblood schauten von den Namenslisten, die
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