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Blind-Date um Mitternacht

Blind-Date um Mitternacht

Titel: Blind-Date um Mitternacht
Autoren: Lori Foster
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waren nette, ruhige alte Leute, die von ihren Pensionen und ihren Renten lebten. Sie waren ihre Freunde und die einzigen Menschen, in deren Gesellschaft sie sich vollkommen ungezwungen fühlte. Sie mochten sie und waren ihr dankbar für ihre Unterstützung, ganz gleich, wie unbedeutend sie auch war. Ihnen brauchte sie nichts zu beweisen, bei ihnen konnte sie ganz sie selber sein.
    Früher hatte es nie Partys in dem großen Haus gegeben. Doch mit Josies Hilfe und Ermutigung hatte Mrs. Wiley begonnen, lustige Feten für ihre Mitbewohner zu veranstalten – wenn auch keine von der Art, zu der Josie Bob gern mitgenommen hätte. Man konnte Mrs. Wiley mit Fug und Recht als eine Art “moderne” Großmutter bezeichnen.
    Bob nickte verständnisvoll und runzelte dann nachdenklich die Stirn.
    “Warum gehen wir nicht zu dir?” schlug Josie vor.
    “Nein.” Er schüttelte den Kopf und warf ihr einen raschen Blick zu. “Das ist auch keine gute Idee.”
    “Warum?”
    “Weil ich … Ich wage es kaum vorzuschlagen, weil ich dich auf keinen Fall beleidigen möchte.”
    “Was?” Ihre Neugier war geweckt.
    “Mein Vater hat ein kleines Hausboot am Fluss, nicht weit von hier. Es ist sehr friedlich dort. Und still. Wie zu Hause, nur kleiner. Und auf dem Wasser.”
    Wie romantisch – und wie lieb von ihm, dass er befürchtete, sie mit dem Vorschlag zu beleidigen. “Das klingt wunderbar, aber … Ich dachte, Susan hätte gesagt, deine Eltern wären tot.”
    “Meine …” Er wandte das Gesicht ab und starrte auf die Straße vor ihnen.
    “Bob?”
    Jetzt stöhnte er. Als er sie endlich ansah, lag ein harter Zug um seinen Mund. “Das sind sie. Gestorben, meine ich. Aber sie haben mir das Boot hinterlassen, und irgendwie betrachte ich es wohl noch immer als ihr Eigentum.”
    Er ließ es wie eine Frage klingen, als sei er sich selbst nicht sicher, was keinen Sinn ergab. Aber vielleicht hatte er den Verlust noch nicht verwunden. Josie wusste aus eigener Erfahrung, wie schwer das war. Sie hatte Monate gebraucht, um den Schock über den Tod ihrer Eltern zu verarbeiten. “Meine Eltern starben, als ich fünfzehn war. Danach übernahm Susan die Verantwortung für mich. Es schmerzt, sich daran zu erinnern, nicht?”
    Sein Blick war unergründlich. “Schmerzt es dich?”
    “Ja. Sie fehlen mir noch immer sehr, obwohl ihr Tod schon zehn Jahre zurückliegt. Und … ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran denke, was Susan alles für mich aufgegeben hat. Wir haben keine anderen Verwandten, und da sie schon neunzehn war und somit volljährig, überließ man ihr die Vormundschaft für mich.” Ganz so einfach war es nicht gewesen, aber Josie wollte jetzt nicht darüber sprechen, wie hart Susan damals um sie gekämpft hatte.
    Er griff nach ihrer Hand. “Ich bezweifle, dass Susan es anders hätte haben wollen. Sie scheint sehr resolut zu sein in allem, was sie tut.”
    “Das stimmt. Sie ist eine sehr willensstark.” Josie lächelte und wechselte das Thema. “Erzähl mir von dem Boot.”
    Er drückte ihre Hand. “Nein. Wenn ich darüber rede, kann ich mich nicht auf das Fahren konzentrieren.”
    Er sagte nie, was sie erwartete. “Warum?”
    “Weil ich wünschte, wir wären bereits da.” Er warf ihr einen raschen, erwartungsvollen Blick zu. “Ich will mit dir allein sein, Josie. Ich möchte dich anfassen und dich küssen. Ich möchte …”
    Sie schnappte nach Luft und murmelte dann rasch: “Vielleicht sollten wir wirklich nicht darüber reden.” Er lachte leise, als sie sich mit zitternder Hand Luft zufächelte.
    Nachdem ein oder zwei Minuten in angespanntem Schweigen verstrichen waren, sagte er: “Gut. Dann lass uns über etwas Unverfänglicheres reden.”
    Josie lächelte erleichtert. “Einverstanden.”
    “Erzähl mir von deiner Arbeit.”
    “Na schön. Eigentlich dachte ich, Susan hätte dir schon alles darüber gesagt.”
    Er zuckte mit den Schultern. “Ich möchte es lieber von dir selbst hören.”
    “Ich arbeite als private Kranken- und Altenpflegerin. Ich begann bei einer Agentur, aber die unpersönliche Arbeitsweise dort gefiel mir nicht. Ich entwickelte immer eine Beziehung zu den Leuten, mit denen ich arbeitete, doch sobald sie aus der Pflege entlassen wurden, sollte ich sie nicht mehr wieder sehen. Aus diesem Grund beschloss ich, mich selbständig zu machen. Susan wusste, wie man ein Geschäft gründet, da sie bereits ihren eigenen Blumenladen aufgemacht hatte, und sie hat mir sehr beim Start
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