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Blendend

Blendend

Titel: Blendend
Autoren: Emma Green
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schön."
    Nach einigen Stunden, in denen ich mich am Strand gesonnt habe und am Meer spazieren gegangen bin, überkommt mich Langeweile. Und Gabriel fehlt mir, das muss ich zugeben. Ich beschließe, ins Haus zurückzugehen, und finde zur Küche, in der Hoffnung, eine kleine Erfrischung zu erhalten.
    Ich treffe auf etwa zwei Dutzend Menschen, die geschäftig umherwuseln. Nervöse Köche, aufgeregte Kellnerinnen, ein Stimmengewirr aus Wörtern auf Englisch, das Klappern von Geschirr und Gabriels große erhobene Hände, die für Ruhe sorgen. Alle bleiben schweigend stehen. Sie alle haben Respekt vor ihm und ich fühle einen gewissen Stolz, wie etwa:
    "Seht mal, was mein Mann kann."
    Mit tiefer und ruhiger Stimme organisiert, delegiert und ermahnt er, betont, dass nur noch eine Stunde bis zum Eintreffen der Gäste verbleibt, und dass er erwartet, dass jeder sein Bestes gibt. Er schenkt ihnen ein hinreißendes Lächeln und fordert alle auf, weiterzuarbeiten, indem er in die Hände klatscht. Danach verlässt er die Küche, ohne mich wahrzunehmen, und stößt im Vorbeigehen mit mir zusammen. Ich halte ihn am Arm fest:
    "Gabriel!"
    Ich habe es etwas lauter gesagt, als ich eigentlich wollte.
    "Oh, Amandine, ich hatte dich gar nicht gesehen. Verzeih, habe ich dir wehgetan?"
    "Nein, nein, es geht schon. Aber … du …"
    "Ich habe viel zu tun. Brauchst du etwas?"
    "Nicht wirklich. Ich … ich wollte nur … Was soll ich tun?"
    Er zögert, tritt einen Schritt zurück und mustert mich von unten nach oben: Sein Blick beruhigt mich, seine Kälte trifft mich tief im Herzen und sein Lächeln verwirrt mich umso mehr.
    "Ich habe da eine Idee, wenn du dich nützlich machen willst … Bitte Hannah, dich einzuweisen und dir eine Uniform zu geben."
    Er beugt sich zu meinem Ohr, sein heißer Atem in meinem Nacken lässt mich erschauern, und flüstert: "Ich bin sicher, sie sieht sehr sexy an dir aus …" Ich will ihn ohrfeigen, doch er hält mein Handgelenk fest und drängt mich gegen die kalte Marmorwand. Er flüstert weiter:
    "Beruhige dich. Ich habe dich nicht hierherbestellt, damit du die Kellnerin spielst. Nein, du bist viel mehr als all die Kellnerinnen in dieser Küche. Und nun hör mir zu, Amandine. Wenn du willst, kannst du sofort gehen. Aber wenn du möchtest, kannst du heute Abend eine besondere Kellnerin sein. Meine ganz private Kellnerin. Den ganzen Abend werde ich dich begehren, dich in deiner Uniform bewundern und davon träumen, sie dir vom Leib zu reißen. Ich werde dich siezen, du wirst mich siezen und ich werde dich insgeheim berühren. Niemand sonst wird wissen, wer ich für dich bin, wer du für mich bist. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie mich schon der Gedanke daran erregt. Und wenn du es am wenigsten erwartest …"
    Gabriel unterstreicht seine Worte durch eine Geste: Er lässt sein Knie zwischen meine Beine gleiten und drückt mit seinem Schenkel unter meinem Rock an meine Vulva. Ich bin unglaublich erregt. In diesem Moment möchte ich den Mut haben, über ihn herzufallen und ihm das Hemd vom Leib zu reißen. Doch er lässt von mir ab und haucht:
    "Vertraue mir, du wirst es nicht bereuen."
    Weniger als eine Stunde später stehe ich mitten in der Empfangshalle in einer Reihe mit den anderen Kellnerinnen. Ich trage einen kurzen schwarzen Rock, eine weiße Bluse, die so eng ist, dass ich die Knöpfe kaum schließen kann, und mein Haar in einem strengen Knoten, wie Hannah es mir empfohlen hat. Meine Füße, die flache Ballerinas gewohnt sind, stecken in High Heels mit einem 10 cm-Absatz und ich weiß nicht, wie ich einen ganzen Abend in ihnen durchhalten soll.
    Die Gäste treffen ein und ich biete ihnen, wie die anderen Kellnerinnen, mit meinem strahlendsten Lächeln Champagner an. Es sind etwa gleich viele Frauen wie Männer in dreiteiligen Anzügen anwesend. Gabriel sieht in seinem schwarzen Smoking mit Satinrevers umwerfend aus. Er schien mir noch nie so groß, so elegant, so beeindruckend. Ich nähere mich ihm und bemühe mich, natürlich zu gehen, doch ich traue mich nicht, sein Gespräch zu unterbrechen. Ohne mich anzusehen, dreht er sich zu mir, um ein Glas Champagner zu nehmen, und streicht mit seiner freien Hand über meine Hüfte.
    Meine Beine werden schwach.
    Als die Gäste am Tisch Platz nehmen, deutet mir Hannah mit einem Zwinkern, Mr. Diamonds zu bedienen. Er dankt gerade seinen Gästen und präsentiert scherzend seine Weine. Er ist unglaublich charismatisch. Ich fühle mich so klein. Während ich den
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