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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds
Autoren: Chuck Wendig
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zum Trampen. Ein Premiumflittchen, eine Güteklasse-A-Straßenschlampe, denkt sie. Und trotzdem hält keiner an.
    Ein Lexus rast vorbei.
    »Du bist ein Arschloch«, sagt sie.
    Ein weißer SUV rumpelt vorbei.
    »Und du bist ein Superarschloch.«
    Ein Rostlauben-Pick-up kommt näher, und sie denkt: Der ist es . Wer immer diesen Mülleimer fährt, glaubt sicher, dass er diese dürre Straßenschwalbe klarmachen kann.
    Der Lieferwagen wird langsamer; der Fahrer will mal einenBlick riskieren. Aber dann beschleunigt er wieder. Die Hupe hupt. Ein leerer Fast-Food-Getränke-Becher wirbelt nahezu elegant durch die Luft und verfehlt nur knapp ihren Kopf. Hinterwäldlerisches Gewieher tönt an ihr vorbei.
    Miriam macht aus ihrem Anhalterdaumen einen Mittelfinger und brüllt: »Schwanzlutscher! Fall doch tot um, Fickfresse!«
    Sie rechnet damit, dass sie weiterfahren.
    Aber: rotes Aufleuchten. Bremslichter. Der Pick-up stoppt plötzlich, dann fährt er auf den Seitenstreifen.
    »Scheiße!«, sagt Miriam. Genau das, was ihr gefehlt hat. Halb erwartet sie, den eineiigen Zwilling des werten, unlängst verschiedenen Del Amico aus dem Laster steigen zu sehen, der sich durchs Asi-Shirt den Bauch kratzt. Was sie stattdessen kriegt, sind zwei Studententypen.
    Sie grinsen.
    Der eine hat den Körperbau eines Feuerwehrmanns und ein Paar stechender, gemeiner Augen unter einer blonden Mähne. Der andere ist kleiner – richtig gedrungen. Dicke, sommersprossige Wangen. Eine Tarheels-Kappe über zwei hervortretenden Arschlochaugen. Saubere Weißer-Junge-Vorstadtkleidung.
    Miriam nickt. »Netter Pick-up. Der Tetanus-Express?«
    »Gehört meinem Paps«, sagt Blondie und kommt direkt auf sie zu, während weitere Autos an ihnen vorbeifahren. Mr Plump – so nennt sie den andern – schleicht sich von hinten an.
    »Ist ’ne echt hübsche Mitfahrgelegenheit«, sagt sie.
    »Brauchst du denn eine Mitfahrgelegenheit?«, fragt Mr Plump hinter ihr. Sein Tonfall ist nicht freundlich.
    »Nee«, sagt sie. »Ich bin nur hier draußen und mach den Stinkefinger, um mir die Zeit zu vertreiben.«
    »Du bist eine Yankee«, sagt Blondie. Ironisch, denn er hat nicht viel vom südlichen Schneid in der Stimme. Diese eiskalten Augen wandern über ihren ganzen Körper. »Eine ziemlich freche Yankee.«
    Miriam massiert sich die Schläfen. Sie denkt kurz darüber nach, diesen beiden Vollpfosten von Studenten ein bisschen intelligentes Straßenrandgeplänkel zu gönnen, aber die Wahrheit ist: Ihr ist kalt, sie ist müde, und das blaue Auge fängt an, echt wehzutun.
    »Hört zu. Ich weiß, wie das hier abläuft. Ihr Jungs denkt, für euch wird was abfallen. Vielleicht ein flotter Dreier, vielleicht schubst ihr mich auch nur ein bisschen rum, vielleicht seht ihr nach, ob ich Geld habe. Ich hab’s gerafft. Wie jeder gute Aasfresser erkenne ich Raubtiere, wenn ich welche sehe. Aber wisst ihr was? Ich hab einfach nicht die Zeit dafür. Ich bin verdammt müde, echt. Also. Verzieht euch wieder in eure Wundstarrkrampfklapperkiste und zurück auf den Highway, wo ihr hergekommen seid!«
    Blondie macht einen Schritt auf sie zu. Er fasst sie nicht an, ist jetzt aber Nase an Nase.
    »Ich mag eine große Klappe – sehr vielversprechend«, sagt er und grinst anzüglich.
    »Letzte Warnung!«, erwidert sie. »Du siehst das blaue Auge, und du denkst, die hat’s echt mal nötig, aber manchmal lässt ein Mädchen sich aus allen möglichen komplizierten Gründen schlagen. Heute Nacht wird mir das nicht noch mal passieren. Schnallt ihr, was ich euch sage?«
    Offenbar nicht, denn Mr Plump legt seine Wurstfinger auf ihre Hüften.
    Miriam reagiert.
    Ihr Kopf schnellt zurück und bricht Mr Plumps Nase ...
    Mr Plump ist jetzt in den Fünfzigern, fetter denn je, die Nase eine einzige große Ginblüte, und schreit gerade irgendeine Frau in einem gelben Kleid an, und Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn, und Spucketropfen fliegen ihm aus dem Mund   – und plötzlich legt er seine dicke Hand auf die Kü c henarbeitsplatte, als der Herzanfall ihm die linke Körperhälfte zusammenschnürt und all seine Nervenenden in eine Straßenkarte der Schmerzen verwandelt.
    ... und er heult auf, und Miriam denkt daran, die Lautstärke aufzudrehen, indem sie nach hinten greift und seine Genitalien mit der Todeskralle packt. Blondie ist verdattert, aber sie weiß, dass ihr nicht viel Zeit bleibt. Sie spuckt ihm ins Auge, was ihr eine weitere Sekunde verschafft, also boxt sie ihm mit der freien Hand
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