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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0
Autoren: Unbekannter Autor
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Maurice Carstairs vom London Ilustrated Recorder and Dispatch ? Ihm fehlten die mentale Energie und die Kraft zur Konzentration, die man benötigte, um auch nur den Versuch dazu zu unternehmen.
    Er konnte nur weiterkämpfen, einen Fuß vor den anderen setzen und die Hand an Chang Guafes Panzer halten; sich führen lassen und darauf hoffen, den Eisberg zu erreichen. Er blinzelte und war sich nicht sicher, ob er Sonne und Himmel und das sie umgebende Eis sah. Soviel Weiß, soviel Kälte und Weiß. Sah er's, oder war er erblindet bei dem Glanz, Opfer der Schneeblindheit?
    Er hielt die freie Hand vor die Augen und war imstande, die einzelnen ausgespreizten Finger als schwarze Silhouette gegen den grauweißen Glanz des Eises zu unterscheiden. Wenigstens war er nicht blind! Noch nicht!
    »Mut, Wesen Clive!«
    »Du hast gut reden, Chang Guafe! Du bist genausosehr eine Maschine wie ...«
    »Das ist nicht nur Angabe«, unterbrach der Cyborg. »Sieh mal da vorn, Wesen Clive!«
    Clive hielt einen Augenblick lang inne und hob die Augen vom Eis. Wie ein Turm erhob sich der Eisberg; eine Silhouette von dunklerem Grauweiß gegen das funkelnde Grauweiß des Himmels.
    Clive Folliot und Chang Guafe brachten es gemeinsam fertig, die letzten Schritte zu gehen. Clive starrte den Eisberg hinauf. Aus dieser Entfernung war er so groß wie ein Mietshaus. Wenn er ihn nur betreten und die Stufen zu Annabella Leightons behaglicher Wohnung hinaufsteigen könnte!
    Aber das lag außerhalb jeder Illusion. Mit einem neuen Energieausbruch ging er um den Eisberg herum. Innerhalb des Bergs sah er schwache und schattenhafte Formen.
    »Hier!« hörte er sich heiser schreien. »Hier, Chang Guafe! Ein Eingang! Ein Eingang! Wir sind gerettet, Chang Guafe! Es ist ein Eingang!«
    Ohne auf das Fremdwesen zu warten, stolperte Clive durch die mannshohe Öffnung im Eisberg. Er fand sich in einem raumähnlichen Gebilde innerhalb des Eises wieder. Es war konturlos, von einem merkwürdig wechselnden Dämmer erfüllt. Das schwache Licht sickerte zum Teil durch die Öffnung, durch die Clive eingetreten war, und zum Teil durch das Eis selbst.
    Soweit Clive Folliot erkennen konnte, gab es in diesem Raum nichts außer ihm selbst. Kein Mobiliar, kein Stuhl oder Tisch oder Sofa, kein Ofen -oh, was hätte er für die Wärme eines behaglich eingeheizten Ofens oder Herds gegeben! —, kein Schrank oder Bett, kein weiteres Mobiliar, kein Anzeichen dafür, daß der Raum bewohnt war.
    Er ging an den Wänden entlang und spähte, so gut er konnte, in die schattenhafte Welt des Eises, bis er eine -offenbar menschliche Gestalt erreichte! Er eilte hin und hämmerte mit den Fäusten auf das Eis und vergaß dabei die Kälte und Erschöpfung, denn sein Kopf war plötzlich voll vor Aufregung über die Entdeckung.
    »Ein Mann! Ein Mann! Komm heraus! Erzähl uns deine Geschichte! Erzähl uns ...« Er hielt inne. Wie weit steckte der Mann im Eis, und könnte er ihn erreichen? Und war er wirklich lebendig?
    Der Mann sprach nicht, bewegte sich auch nicht. War er im Eis eingefroren, nachdem ein Schiff den Kurs verloren hatte und Passagiere und Mannschaften am Pol erfroren waren? Noch schlimmer: Hatte er den Untergang überlebt und war daraufhin aufgrund eines schrecklichen Zufalls vom Eis gefangen und lebendig eingefroren worden?
    Clive schauderte, halb wegen der eigenen Kälte, halb vor Schreck bei dem Gedanken, was diesem stummen, namenlosen, unbeweglichen Fremden zugestoßen sein mochte, der ohne Blinzeln Clive tief aus dem Eis heraus anstarrte, während ihn Clive seinerseits anglotzte.
    Hinter Clive ertönten die klickenden, scharrenden Geräusche, als Chang Guafe durch die Öffnung gefolgt war.
    »Chang Guafe«, stöhnte Clive, »komm her und sieh dir das an!« Er sprach, ohne sich von dem schrecklichen Anblick abzuwenden, der ihn wie hypnotisch festhielt. Je länger er vor der eingefrorenen Gestalt stand, desto mehr Einzelheiten erkannte er.
    Der Mann -denn es war eindeutig ein Mann -war ein gutes Stück größer als Clive, und Clive war nicht gerade klein. Die Schultern des Erfrorenen waren breit, der Kopf hoch und hutlos, und eine mächtige Mähne schwarzen ungekämmten Haars türmte sich darauf. Das Gesicht war von gleichmäßiger Blässe -ob aufgrund eines natürlichen Fehlens von Pigmenten oder wegen der Kälte, konnte Clive nicht sagen.
    Die Gestalt trug zusammenpassende Jacke und Hose, die zerrissen und abgetragen waren und aus einem dunklen Material bestanden. Das kragen- und
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