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Bitterfotze

Bitterfotze

Titel: Bitterfotze
Autoren: Maria Sveland
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schreibt, dass man im 19.-Jahrhundert-Roman geheiratet hat und sich im 20.-Jahrhundert-Roman scheiden lässt. In diesem Fall, denke ich, wird man wohl im 21. Jahrhundert-Roman wieder heteronormativ?
    Ich fürchte, das hier wird ein klassisches heteronormatives 21.-Jahrhundert-Ende.
    Erstaunlicherweise stört mich das nicht. Ich kneife mich sanft in die linke Brustwarze, während ich das feststelle. Ich vertraue einfach darauf, dass das Bitterfotzige in mir sich schon wieder bemerkbar machen wird, wenn etwas nicht stimmt.
    Ich fahre mit dem Zeigefinger über meine unrasierte Achselhöhle und fühle mich stark und selbstbestimmt. Ich weiß genau, welche Veränderungen ich will.
    Ich schaue auf mein krauses braunes Dreieck, das wie eine Insel aus Seegras in der Badewanne schwimmt. Ich freue mich, dass da keine Tamponschnur ist. Freue mich über das Leben, das wieder in mir wächst.
    Und ich habe Angst. Dass das Karussell sich wieder zu drehen beginnt. Wo wir doch gerade abgesprungen waren, matt vor Schwindel und Übelkeit.
    Da kommt Johan herein und hockt sich neben die Badewanne. Er streicht mir über die Wange, ich nehme seine Hand und lege sie auf meinen Bauch. Wir schauen uns in die Augen, ohne eine Wort zu sagen, und da weiß ich, dass es hier nicht zu Ende ist. Eine plötzliche und klare Erkenntnis, tatsächlich eine wahre Revolution, dass dieses ganze verrückte, schrecklich wunderbare Leben aus Entscheidungen besteht. Keinen einfachen, oft schmerzhaften. Aber immerhin, es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, neu anzufangen.
    Das Leben ist wohl ebenso oft großartig und magisch, wie es kleinlich und alltäglich ist. Und genau dann, wenn alles unerträglich ist, wenn es Januar ist und du ganz deprimiert und durchgefroren bist, dann musst du eine Woche nach Teneriffa reisen können oder wohin auch immer, Hauptsache ist, du hast die Ruhe, über alles nachzudenken.
    Lebe ich das Leben, das ich leben will?
    Ich werde nie wieder um Entschuldigung bitten, weil ich meine Seele besitzen will und mein Leben.
    Es fängt jetzt an. Ein Ende ist nicht in Sicht.

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    Dank für Liebe und Freundschaft! Olof, Sonja, Carro, Daniel, Lise, Johanna, Kattis, Katja, Pål, Jonna, Anna, Micke, Inga, Claes, Lo, Karin, Jocke.
    Dank an alle, die mich inspiriert haben: Nina Simone, Maria-Pia Boëthius, Hanna Olsson, Suzanne Osten, Gudrun Schyman, Carin Holmberg, Suzanne Brøgger, Märta Tikkanen, Susan Faludi, Kerstin Thorvall, Jane Fonda, Joyce Carol Oates, Martha Wainwright, Erica Jong.
    Dank an Helge Ax:son Johnsons Stiftung für ein Stipendium, das es mir ermöglicht hat, weiterzuschreiben.
    Dank an meine mutige Verlegerin Eva und meine kluge Lektorin Tulle.

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    Das Buch
    »Dieses Buch kann mehr für die Gleichberechtigung tun als alle Reden dieser Welt.« Expressen

Ein Roman, der hier im Haus so heftige Diskussionen auslöste, dass ein (männlicher) Kollege beleidigt das Zimmer verließ und noch Stunden später kleine Grüppchen auf dem Gang zusammenstanden, um sich auszutauschen. Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist ein Thema, das leider nichts von seiner Aktualität verloren hat, im Gegenteil: Es war schon mal besser, und die Lorbeeren, auf denen sich viele ausruhen, sind längst vertrocknet.

Sara entflieht dem dunklen Januar und ihrer Winterdepression und reist für eine Woche allein nach Teneriffa. Sie ist Mutter eines zweijährigen Jungen und enttäuscht – vom Kinderkriegen, von ihrem Mann, der sie gleich nach der Geburt ein paar Wochen alleine ließ, von der Gesellschaft, in der immer noch die Männer dominieren. Auf Teneriffa hat sie Zeit, über alles nachzudenken und zu beobachten: warum Frauen bitterfotzig werden, an welchen Punkten die Ungleichbehandlung offensichtlich wird und wie hoffnungslos alles ist, wenn bereits in der Zweierbeziehung so vieles falsch läuft.

Ein Buch, das in Schweden die Bestsellerliste anführte, von einer Autorin, die eine Revolution will und sich keineswegs mit dem zufrieden gibt, was vermeintlich schon alles erreicht wurde. Laut, kompromisslos und ehrlich haut Maria Sveland uns ihren bitterfotzigen Zorn um die Ohren, und jede Frau, die versucht, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen, wird zustimmend nicken. Und wütend werden.

Lesen und aufregen!

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    Der Autor
    Maria Sveland , geboren 1974, absolvierte ein Studium am Institut für Film- und Fernsehwissenschaften in Stockholm und arbeitet seitdem als TV- und Hörfunkjournalistin. Verheiratet, zwei
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