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Bitteres Blut

Bitteres Blut

Titel: Bitteres Blut
Autoren: Willi Voss
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um. »Was wollen Sie?«
    »Ich möchte mir ihr Auto ansehen. Die Ladefläche.«
    Böse drehte sich um. »Was wollen Sie damit erreichen?«
    »Gewissheit«, sagte Lorinser.
    Der Alte lachte leise auf. »Sie erinnern mich an meinen alten Herrn«, sagte er. »Der gab auch nicht eher Ruhe, bis er den Dingen auf den Grund gegangen war. Nun gut, kommen Sie, ich schließe Ihnen das Auto auf.«
    Sie gingen zum Auto. Böse öffnete die Heckklappe. Er deutete auf die leere Ladefläche, die mit einer Gummimatte ausgelegt war.
    »Bitte«, sagte er, »überzeugen Sie sich.«
    Lorinser griff in die Tasche und zog die beiden Fläschchen heraus. »Können Sie sich vorstellen, was das ist?«
    »Sagen Sie’s mir.«
    »Luminol«, erklärte Lorinser. »In dem einen Behälter ist es mit Natronlauge, in dem anderen mit Wasserstoffperoxyd versetzt. Wir sprühen damit Flächen ein, auf denen wir Blutspuren vermuten. Sind welche vorhanden, erzeugt Blaulicht eine Chemoluminiszenz. Das Hämoglobin des Blutes reagiert mit einem Leuchten. Selbst dann, wenn nur mikroskopisch kleine Mengen vorhanden sind. Verstehen Sie?«
    »Als Chemiker sollte ich wohl, nicht? Aber als Bürger frage ich natürlich, ob Sie mir eine richterliche Anordnung vorlegen können.«
    »Nein.«
    »Die brauchen Sie aber, wenn Sie Ihr Luminol einsetzen wollen.«
    »Nicht unbedingt, Herr Böse. Ich könnte Gefahr im Verzug unterstellen und den Einsatz mit der Befürchtung der Spurenbeseitigung rechtfertigen.«
    »Sie könnten?«
    Lorinser steckte die Fläschchen wieder ein. »Ja«, sagte er und suchte nach Zigaretten. »Will und werde ich aber nicht. Ich beantrage auch keine Durchsuchungsanordnung.« Er fingerte eine Zigarette aus der Packung, hielt sie wie einen Zeigestock zwischen Daumen und Zeigefinger und deutete auf die Ladefläche. »Ich mach es nicht, weil ich sicher bin, dass Ihr Sohn da gelegen hat. Nicht ganz sicher bin ich mir, ob Bauer Hollenberg Ihnen zur Hand gegangen ist. Ist er aber, nicht wahr?«
    »Sie erinnern mich wirklich an meinen Vater«, murmelte Böse, machte eine Drehung und ließ sich unter der Heckklappe auf der Ladefläche nieder. Lorinser meinte, so etwas wie Respekt in den Augen des alten Mannes zu sehen. »Den Sachen immer auf den Grund gehen!« Er nickte. »Und wenn ich zugebe, dass es so war?«
    »Dann brauchen Sie keine Sorgen mehr vor diesem Zeug zu haben«, sagte Lorinser und zog eines der Fläschchen aus der Tasche. »Und ich weiß, dass es nicht die Simmeraus waren, die Ihren Sohn in der Güllegrube ablegten.«
    »Hat das eine Bedeutung, jetzt, da Sie den Fall gelöst haben?«
    »Für mich schon. Ganz privat und für meine Ehre, wenn Sie so wollen.«
    Böse rieb sich das Kinn. Er betrachtete die Arbeiter, die Stele, blickte Lorinser an und lachte auf. »Sie sind schon ein seltsamer Mensch«, sagte er. »Und noch seltsamer ist, dass ich Sie mag, junger Mann. Aber Sie liegen falsch, wenn Sie glauben, der Hannes wäre mir zur Hand gegangen. So einem kann man nicht über den Weg trauen.«
    »Danke«, sagte Lorinser, nickte dem alten Mann zu und drehte sich um.
    »Kommen Sie doch mal vorbei, wenn Sie wieder in der Gegend sind«, hörte er noch, als er das Tor passierte. Er hob die rechte Hand und winkte. Er hatte das Bild seiner Isabella vor Augen und hoffte inständig, dass es wirklich nur der Keilriemen und ein bissken Kühlwasser war, mit dem ihr Leben gerettet werden konnte. Dann rief er Paula an.
    ENDE

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