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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition)
Autoren: Nena Siara
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eindeutig, zeigten sie den Anfang einer nicht endenden körperlichen Begierde.
    Schmachtend und neidisch sah ich dem Treiben zu und wünschte mir sehnlichst einen Weg aus der Unendlichkeit zu finden, nur um dieses Gefühl noch ein einziges Mal zu erleben.
    Meine Gedanken nahmen ein jähes Ende als ich wie sooft von der Seite angesprochen wurde.
    „So ganz ohne Begleitung?“, fragte eine junge Frauenstimme und ich brauchte mich nicht umzublicken, um zu wissen, dass es sich mal wieder um eine dieser jungen Dinger handelte, die auf der Jagd nach einem Abenteuer war, und in der Tat sah ich genau das, was ich erwartet hatte. Idiotisch von mir, die Kapuze an einem solchen Ort herunter zu ziehen!
    Von meinem Aussehen und Duft angelockt, stand sie vor mir und ich konnte ihr Schmachten trotz der Dunkelheit in ihren Augen sehen.
    Besonders heute nervte mich diese plumpe Art, und ich tat etwas, das ich bisweilen nicht getan hatte. Ich wollte ihr Angst machen, um sie zu vertreiben.
    „Ja, als Killer ist man oft einsam!“, hauchte ich ihr entgegen und erfreute mich an ihrem sofortigen Sinneswandel. Sichtlich erschrocken über einen solchen Scherz bei Nacht, drehte sie sich um und hastete davon, bis ihre Silhouette kurz darauf im Nebel verschwand.
    Ich war nicht hungrig und so hätte ich entspannt am Flussufer entlang schlendern und weiterhin meiner Traurigkeit Nährboden geben können. Als Mensch hätte mich dann in diesem Augenblick sicherlich meine Verzweiflung in die Knie gezwungen und ich hätte bittere Tränen geweint, doch so gefühlskalt, wie wir Vampire waren, wäre mir nichts anderes übrig geblieben, als mich auf die Parkbank zu setzen und meinen Kopf in meine blassen Hände sinken zu lassen.
    Doch es war nicht die Traurigkeit, die mich näher an die vor mir liegende Sitzbank trieb. Ein riesiger Schwall negativer Emotionen hatte mich an die Bank gelockt, die bereits von einem Menschen besetzt wurde, der meinem Barometer nach zu urteilen ganz offensichtlich diese Signale aussendete.
    Es war genau die Bank, auf der ich damals mein Leben verlor und wenn ich normalerweise hier entlang spazierte, zog es mich immer wieder an diesen bedeutungsvollen Ort zurück, der mir einst solchen Schmerz bereitet hatte.
    Und heute würde diese Bank ein neues Ereignis erleben, oder vielmehr das Geschehnis von damals wiederholen. Heute würde ich jemanden in einen Vampir verwandeln. Ihm mein Gift eintreiben, weil dieser Mensch jeglichen Lebensmut verloren hatte und allem entsagt hatte, was lebenswert war.
    Darauf zu achten, wer neben mir saß, war generell ohne Bedeutung und mir war es auch egal. Zum einen war man in dieser Stadt nie allein, obwohl man es gerade hier im Herzen immer war, und zum anderen wollte ich mich auch nicht mit weiteren Einzelheiten abgeben. An diesem Ort war es schwer genug, jemandem das Leben zu rauben, ich musste nicht noch unnötige Details von ihm erfahren.
    „Kannst du dich nicht woanders hinsetzen?“, wurde ich plötzlich angefahren, womit ich in keiner Weise gerechnet hatte.
    Ich konnte mich nicht erinnern, dass jemals irgendjemand so mit mir gesprochen hatte, und schon gar nicht Mädchen, denn dem Gehör nach, war es ein weibliches Wesen.
    Etwas irritiert, von ihrem barschen Ton und der Tatsache in eine Konversation geraten zu sein, stammelte ich ein wenig unbeholfen.
    „Verzeihung. Dachte, ich könnte mich hier ein wenig ausruhen!“
    „Nein!“
    Erneut sprach sie in dem gleichen unterkühlten Ton, aber diesmal klang er angriffslustiger als zuvor. Doch ich wollte nun mal nicht aufstehen und hatte schließlich meine Arbeit als Vampir zu erledigen! Zudem war hier irgendetwas absolut anders als sonst.
    „Warum nicht?“, wollte ich wissen.
    „Weil ich alleine sein will! Und du störst mich dabei!“
    Die Antwort gefiel mir ganz und gar nicht, und etwas in mir wehrte sich dagegen einfach aufzustehen und sich geschlagen zu geben. Als gäbe es nicht genug Bänke an der Themse, verharrte ich auf dieser wie ein trotziger Junge und sah sie dementsprechend an!
    „Seit wann kann man in London alleine sein?“
    Warum wusste ich nicht, aber es sah so aus, als wollte ich das Gespräch weiterführen, und das ohne Hunger zu haben und mit der Absicht, sie bald unter zu den meinen zu wissen!
    Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so gehandelt zu haben, und fühlte mich völlig unerfahren.
    „Nicht wenn nervige junge Männer an der Themse auf Mädchen warten!“
    Dieser Satz klang mehr als nur angriffslustig und
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