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Biss sagt mehr als tausend Worte

Biss sagt mehr als tausend Worte

Titel: Biss sagt mehr als tausend Worte
Autoren: C Moore
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immer noch ans Bettgestell gefesselt, aufrecht an der Wand, splitternackt und blutbeschmiert, sogar sein Lümmel. Und die blaue Nutte liegt tot am Boden.
    Und ich so: »Oh, oh.«
    Und die Gräfin voll so: »Jep.«
    Und dann sagt sie irgendwas davon, dass sich die blaue Nutte wohl das Genick gebrochen haben muss oder so, denn wenn Tommy sie leer getrunken hätte, wäre sie zu Staub zerfallen, und es gäbe keine Leiche mehr. Jedenfalls war die Taxifahrt zurück zum Loft très peinlich, weil Flood nackt und blutig war und die beiden unaufhörlich »Oh, ich liebe dich!« und »Oh, ich liebe dich auch!« säuselten. Und ich habe mich plötzlich in eine trübselige kleine Emo-Queen verwandelt, denn ich war auf beide eifersüchtig, weil sie ihre dunkle, immerwährende Liebe für einander hatten, und ich hatte nur meine grünen Chucks und Jared, den kryptoschwulen Rattenficker.
    So weit war alles gut. Die Rettung und so. Denn wir fanden das Geld für die Kunstsammlung des alten Vampirs, mit dem die Barbaren die blaue Nutte bezahlt hatten  – ungefähr eine halbe Million Dollar. Dann aber stellten wir fest, dass die blaue Nutte gar nicht tot war, sondern irgendwie aus Versehen etwas von Tommys Blut getrunken hatte, als sie ihn während der Folter küsste, und jetzt war sie selbst ein Nosferatu. Und sie hat alle Barbaren verwandelt. Was  – tja, also  – scheiße war. Und zwar keineswegs im positiven Sinne.

    Und der alte Vampir war irgendwie aus seiner bronzenen Schale entkommen und heftete sich an Jodys und Tommys Fersen  – womöglich auch an meine? Er hat sogar William, den Fetterkatermann, heftig durchgeschüttelt, was Jared und ich von der anderen Straßenseite aus beobachtet haben.
    Ich weiß! Wir alle so: »Hä?«
    Und dann ist Heiligabend, und Jared und ich sitzen in der Mitternachtsvorstellung von »Nightmare Before Christmas« im Metreon. Und wir sind voll traumatisiert, seit wir gesehen haben, wie der Vampir den Fetterkatermann verprügelt hat, und dann ruft uns die Gräfin. Sie und mein Dunkler Lord Flood wollen sich mit uns auf einen Kaffee in diesem chinesischen Diner treffen, so ziemlich der einzige Laden, der geöffnet hat, denn die Chinesen scheißen voll auf Weihnachten, weil in der Geschichte keine Drachen und auch keine Böller vorkommen.
    ERINNERUNG AN MICH: Schreib eine Ballade darüber, wie Weihnachten wäre, wenn die Heiligen Drei Könige dem Jesuskind Böller, einen Drachen und zweimal gebratenes Schweinefleisch gebracht hätten, und nicht den ganzen anderen Kram.
    Und nachdem wir die ganze Nacht Kaffee getrunken hatten, der mit Jareds Blut gestreckt war, und uns die Gräfin und Flood die Geschichte vom alten Vampir erzählt hatten, kamen wir zum Loft zurück, und dort, im Treppenhaus, saß der alte Vampir, splitternackt. Er so: »Ich musste meine Sachen waschen. Der Typ hier hat mich vollgepisst.« Als er den Fetterkatermann durchgeschüttelt hatte, trug er so einen quietschgelben Gangsta-Track-Suit.
    Also sind wir geflüchtet und mussten meine Meister zwischen
irgendwelchen Streben unter der Bay Bridge verstecken, als sie im Morgengrauen umkippten. Kein Gähnen und nichts  – sie waren schlagartig tot. Na ja, untot.
    Also haben wir sie mit Gaffa-Tape in Müllbeutel gewickelt und in Jareds Kellerversteck im Noe Valley geschafft. (Sein Keller ist tabu  – sein Vater und seine Stiefmutter fürchten, sie könnten reinkommen, wenn er sich gerade zu einem Schwulenporno einen runterholt  – von daher ist der Keller für die Meister sicher.) Währenddessen bin ich zum Loft zurück, um Chet, den fetten, rasierten Kater, zu füttern und den alten Vampir mit Jareds Dolch zu köpfen, um ein paar Extrapunkte bei meinen Herrn und Meistern einzuheimsen, aber leider stellte sich heraus, dass ich den Sonnenuntergang nicht ganz korrekt berechnet hatte. Seit wann geht die Sonne um fünf Uhr unter? Das ist doch total kindisch.
    Jedenfalls bin ich auf der Treppe und höre, wie der alte Vampir oben herumläuft. Und ich so: »Komisch.« Da höre ich, dass vor dem Haus ein Auto hält, und ich renne raus, voll in die Arme dieser blonden Nutte, die  – wie sich herausstellt  – die blaue Nutte ist, inzwischen ein Nosferatu, und sie hat drei ihrer Vampirlakaien dabei, die früher mal Barbaren waren. Ich weiß. »Oh, oh.«
    Also packt sie mich und will mir gerade die Kehle rausreißen, als der alte Vampir sie im Nacken nimmt und ihren Gesichtsabdruck auf die Kühlerhaube von einem Mercedes knallt. Er
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