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Bis euch der Pfähler holt!

Bis euch der Pfähler holt!

Titel: Bis euch der Pfähler holt!
Autoren: Jason Dark
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hatte. Auch eine alte Armeepistole hatte sich der Mann eingesteckt. Sie war nicht mit Silberkugeln geladen, Marek hatte darauf verzichtet, obwohl ihm sein Freund John Sinclair die Waffe schon das eine oder andere Mal angeboten hatte.
    Als er an ihn dachte, drang ein Seufzen über seine Lippen. Lange hatte er nichts von ihm gehört. Im Gegensatz zu Marek war John auf der ganzen Welt unterwegs, um den Dienern der Finsternis nachzujagen. Er hatte auch Erfolge errungen, aber der ganz große, der endgültige Sieg würde ihm wohl nie gelingen. Das Böse war eben nicht auszuschalten, man konnte es höchstens in Schach halten und ihm immer wieder Teilniederlagen beibringen, aber ausrotten konnte es ein Mensch nicht.
    Der Pfähler wartete auf fünf Blutsauger, auf eine Vampir-Familie mit dem Namen Ravenstein. Das waren fünf nicht zu unterschätzende Gegner, und er fragte sich schon jetzt, ob er allein gegen diese Pest ankämpfen konnte.
    Wahrscheinlich nicht. Er wollte sie auch erst beobachten und dann, wenn es nicht anders ging, Hilfe aus London holen. John würde kommen, das stand fest. Er hatte ihn bisher noch nie im Stich gelassen.
    Wenn Marek anrief, dann nicht, um den Geisterjäger zu bitten, hier Ferien zu machen.
    Es schneite allmählich zu.
    Auch auf dem Fahrzeug des Pfählers lag die weiße Decke schon mehr als daumendick. Der Bahnhof, der in der Nacht nur von wenigen Zügen angefahren wurde, lag in einem tiefen Schlaf. Es brannte nur eine einsame Lampe vor der Station. Ihr Licht bildete auf der Schneedecke einen weißen Fleck und ließ die zahlreichen kleinen Kristalle wertvoll aussehen.
    Auch die Frontscheibe des VW schneite zu. Marek ließ die Wischer laufen.
    Durch das leicht geöffnete Fenster drang die kalte Luft und streichelte das Gesicht des Wartenden. Die Unruhe in seinem Innern hielt sich in Grenzen. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, nicht zu nervös zu werden, wenn er wartete.
    Die in der Nähe stehenden Bäume hatten ihr Laub schon Wochen zuvor verloren. Auf dem kahlen Geäst hatte der Schnee ebenfalls seinen Platz gefunden und ließ sie aussehen wie fremdartige Gespenster, die sich nicht bewegen konnten.
    Der Bahnhof lag etwas außerhalb des Ortes. Es gab nicht einmal eine Kneipe in der Nähe. Zudem hatte kaum jemand genügend Geld, sich einen feuchten Abend zu machen. Den Rumänen ging es schlecht. Nach dem Ende des Kommunismus war zwar vieles anders geworden, doch die großen Versprechen waren nicht oder nur teilweise eingehalten worden. Viele kochten ihr eigenes Süppchen, und man sah zu, daß man über die Runden kam. Oft halfen dabei nur Beziehungen.
    Der Schneefall blieb. Er verdichtete sich auch nicht mehr, es blieb ewig und gleich. Was für die einen eine große Pracht war, das war für die anderen ein Ärgernis. Auf den Routen würde der Verkehr zusammenbrechen, wenn es weiterhin so schneite. Nein, es war keine gute Zeit.
    Marek beschwerte sich nicht. Seine Freunde in London besorgten ihm Devisen, und so konnte er sich so manches leisten, was den anderen Menschen versagt blieb.
    Die Frontscheibe schneite immer wieder zu, und irgendwann war es Marek leid. Da öffnete er die Fahrertür und kletterte aus dem Käfer.
    Kaum hatte er einen Fuß ins Freie gesetzt, duckte er sich schon, denn die Flocken trieben so stark gegen ihn, als wäre er das einzige Ziel in der Nähe. Sie klatschten in sein Gesicht, klebten auf der Haut und auf den Augenbrauen fest, und Marek fluchte, als er dem treibenden Schnee den Rücken zudrehte und sich das Gesicht freiwischte. Seine Füße versanken bereits bis zu den Knöcheln in der weißen Pracht, was ihn nicht weiter störte und auch nicht den VW. Der kam überall durch. Marek schaufelte Schnee von den Scheiben. Er befürchtete, daß er vom langen Sitzen steif werden würde. Deshalb wollte er einen kleinen Rundgang machen und auch das alte Bahnhofsgebäude betreten. Er ging davon aus, daß der Zug auch am Bahnsteig stoppte.
    Marek wanderte durch den Schnee. Den Kopf hielt er gesenkt. Seine Haare wurden von einer alten Mütze vor den Flocken einigermaßen geschützt. Er hatte den Kragen des Mantels hochgestellt Der rauhe dicke Stoff hielt so einiges ab, auch in den unteren Bereichen, deshalb hatte er auf seine Jacke verzichtet, die nur bis zum Gürtel reichte.
    Er trat unter das Vordach des Bahnhofsgebäudes und blieb dort stehen.
    Marek schaute auf den Ort, den er wegen des Schneetreibens so gut wie nicht erkennen konnte. Ein paar Schatten schon, mehr nicht. Auch
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