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Bis die Daemmerung uns scheidet

Bis die Daemmerung uns scheidet

Titel: Bis die Daemmerung uns scheidet
Autoren: Rachel Caine
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ein Vampir von ihr ins Jenseits befördert worden. Hässliche Angelegenheit. Obwohl es Notwehr gewesen war, hatte es sich nicht gut angefühlt.
    »Hmmm«, sagte Eve nachdenklich. Sie tippte sich mit einem ihrer schwarzen Fingernägel an die Lippe und lächelte. »Man könnte dieses Fitnessstudio allerdings noch für etwas anderes nutzen, jetzt wo ich darüber nachdenke. Du weißt, dass es eine Kampfkunst gibt, die mir gefällt.«
    »Und zwar?«
    »Überraschung, Claire-Bär. Ja, das würde definitiv Spaß machen. Das könnte sogar dir gefallen.« Zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine klitzekleine, süße Falte. »Alles in Ordnung? Du siehst irgendwie aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Na, das sagt ausgerechnet jemand, der tatsächlich aussieht wie ein Gespenst …«
    »Ein bisschen Respekt vor gutem Aussehen, Mädchen. Okay, wenn du nicht darüber reden willst, dann eben nicht. Ein Mokka, kommt sofort! Setz dich, ich bringe ihn dir. Hier ist sowieso nicht viel los.«
    Das war fast noch übertrieben: Zu dieser Tageszeit war es hier geradezu menschenleer. Claire ließ Eve an der Espressomaschine zurück (die Eve erstaunlich gut zu bedienen wusste), und klappte ihren Laptop auf. Es dauerte genau sieben Minuten, bis sie sich in Larkins Klassenliste eingehackt und entdeckt hatte, dass Stinke-Dougs voller Name Doug Legrande war. Unheimlicherweise hatte Larkin auch alle ihre Adressen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen, obwohl sich Claire sicher war, ihm diese Daten nie mitgeteilt zu haben. Entweder die Uni war wirklich großzügig mit persönlichen Angaben oder Larkin hatte Beziehungen.
    Na, das hatte sie ja sowieso schon gewusst. Er hatte ein Armband von Oliver. Beziehungen war da noch untertrieben.
    »Willst du das noch trinken?«
    Claire blickte auf. Eve lümmelte gegenüber von ihr auf einem der wackligen Plastikstühle und nippte an ihrer Riesentasse Was-auch-immer – das war übrigens Eves Tasse, auf der eine Sprechblase abgebildet war, in der »Blut gefällig?« stand. Auf dem Campus war das witzig. Außerhalb … eher weniger.
    Als Claire sie verständnislos ansah, machte Eve eine Kopfbewegung zu dem Mokka hin, der wie von Zauberhand neben Claires Laptop aufgetaucht war. »Die Schlagsahne schmilzt schon«, sagte Eve. »Es ist eine schreckliche Sünde, Schlagsahne zu verschwenden. Ach, aber es ist gar keine echte Schlagsahne – nur dieses Sprühdosenzeug, was wirklich fies ist. So viel dazu. Vielleicht ist es doch keine so schlechte Entscheidung, sie einfach schmelzen zu lassen. Was machst du da eigentlich?«
    Das war typisch Eve. Wenn man ihr folgen wollte, brauchte man einen ordentlichen Schluck Mokka und ein sehr aktives Gehirn. »Ich versuche, Stinke-Doug zu finden«, sagte Claire. »Er wohnt auf dem Campus, ich glaube im Lansdale House.«
    »Stinke-Doug? Oh, Gott. Bitte sag mir, dass du ihm im Namen des Gemeinwohls ein Duschgel vorbeibringst. Das letzte Mal, als er hier war, dachte ich schon, ich müsste diese Heinis von der Biogefahrabwehr anrufen. Wenn es allerdings um eine dieser irrsinnigen, unfassbaren College-Liebesgeschichten geht, dann möchte ich das gar nicht wissen. Bitte lass mir meine zerbrechlichen Illusionen.«
    Claire verdrehte die Augen. »Glaub mir, ich würde Doug auch nicht einmal nach einer Dusche und Entseuchungskur küssen wollen. Nein, er hat eine Dummheit begangen und ich muss ihn davon überzeugen, nicht alles noch schlimmer zu machen, das ist alles.« Sie berichtete von dem Experiment bei Larkin, dem Blut und Dougs idiotischer Tat. Eve trank mit halb geschlossenen Augen ihren Kaffee.
    »Hast du daran gedacht, ihn zu verpetzen?«, fragte sie. »Denn ganz ehrlich, das wäre gar keine so dumme Idee. Nur um sicherzustellen, dass Larkin weiß, dass du es nicht warst. Lass ihn selbst die Konsequenzen tragen.«
    »Dann könnte ich Doug auch gleich unter einen Bus schubsen«, sagte Claire. »Hör mal, es war dämlich, das ist alles. Und er weiß nichts über all das hier.« Claire machte eine Handbewegung, die ganz Morganville einschließen sollte. Sie war sich da zwar gar nicht hundertprozentig sicher, aber er sollte zumindest nichts davon wissen.
    »Wenn er auch nur irgendeine Ahnung hätte, dann würde er zumindest um jeden Preis verhindern, dass man ihn mit dem Zeug erwischt.« Eve nippte weiterhin an ihrem Kaffee, den sie jetzt eigentlich gar nicht mehr brauchte. »Du willst also Stinke-Doug besuchen und ihn warnen, ohne zu erklären, warum. Ist das dein ganzer
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