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Bis dein Zorn sich legt

Bis dein Zorn sich legt

Titel: Bis dein Zorn sich legt
Autoren: Åsa Larsson
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Schürzenbänder nicht hinter dem Rücken verknoten konnte.
    Bella hatte sich zum Trocknen neben den Boiler gelegt. Es roch nach feuchtem Hund, feuchter Wolle, feuchtem Zementboden.
    »Ruh dich eine Weile aus«, sagte Sivving zu Rebecka.
    Sie legte sich auf die Bank. Es war eine kurze Bank, aber wenn man sich zwei Kissen unter den Kopf schob und die Beine anzog, war sie doch bequem.
    Sivving schnitt die Klöße in angemessen dicke Scheiben. Er ließ einen dicken Klacks Butter in der heißen Bratpfanne herumzischen.
    Rebeckas Telefon piepste wieder. Noch eine SMS von Måns.
    »Du kannst ein andermal arbeiten. Ich will dich um die Taille fassen und dich küssen, dich auf den Küchentisch heben und dein Kleid hochschieben.«
    »Ach, ist das aus dem Büro?«, fragte Sivving.
    »Nein, das ist von Måns«, sagte Rebecka leichthin. »Er möchte wissen, wann du runterfahren und ihm eine Sauna bauen kannst.«
    »Pu, der faule Hund. Sag, er soll lieber herkommen und schaufeln. Der ganze Schnee und einfach kein Tauwetter. Bald haben wir hier die Hölle. Das kannst du ihm sagen.«
    »Werd ich«, sagte Rebecka und schrieb: »Mmmm … mehr!«
    Sivving gab die Kloßscheiben in die Pfanne. Sie zischten, und das Fett spritzte hoch. Bella hob den Kopf und witterte genüsslich.
    »Und ich mit meinem Arm«, sagte Sivving. »Da soll doch der Teufel eine Sauna bauen. Nein, man sollte es so machen wie dieser Arvid Backlund.«
    »Was hat er denn gemacht?«, fragte Rebecka zerstreut.
    »Wenn du für eine Sekunde dieses Telefon aus den Augen lassen kannst, dann erzähl ich es dir.«
    Rebecka schaltete das Telefon aus. Sie war viel zu selten mit ihrem Nachbarn zusammen. Und wenn sie schon mal bei ihm war, konnte sie auch konzentriert und anwesend sein.
    »Er wohnt auf der anderen Seite der Bucht. Vorige Woche ist er zweiundachtzig geworden. Er hat ausgerechnet, wie viel Holz er noch braucht, um für den Rest seines Lebens zurechtzukommen …«
    »Wie kann er das denn machen, weiß er, wie alt er werden wird?«
    »Du möchtest dein Essen vielleicht in einer Schachtel mitnehmen und zu Hause essen? Da versucht man, Konversation zu machen.«
    »Verzeihung. Dann mach Konversation mit mir!«
    »Also, er bestellte eine Fuhre Holz und ließ sie durch das Wohnzimmerfenster ins Haus kippen. Auf diese Weise hat er das Holz zur Hand. Kann sich in seinen noch verbleibenden Wintern wärmen.«
    »Im Wohnzimmer?«
    »Verdammt großer Stoß mitten auf dem Parkett.«
    »Ich nehme an, er hat keine Frau«, sagte Rebecka lachend.
    Sie lachten eine Weile miteinander. Das Lachen nahm ihr ein wenig von ihrem schlechten Gewissen darüber, dass sie ihn zu selten besuchte und dass ihm das nicht gefiel. Sivvings Bauch hüpfte unter der Schürze auf und ab. Rebecka erlitt einen kleinen Hustenanfall.
    Plötzlich schlug Sivvings Stimmung ins Gegenteil um.
    »Daran ist ja eigentlich nichts auszusetzen«, sagte er zu Arvid Backlunds Verteidigung.
    Rebecka hörte auf zu lachen.
    »Jetzt kommt er zu Hause immerhin zurecht«, sagte Sivving wütend. »Klar sollte er lieber sein Holz im Holzschuppen lagern, wie alle anständigen Menschen. Eines Morgens rausgehen, ausrutschen und sich das Bein brechen. In dem Alter. Dann kommt man aus dem Krankenhaus doch nie wieder zurück. Wird danach ins Pflegeheim abgeschoben. Wenn man jung und gesund ist, hat man leicht lachen.«
    Er knallte die gusseiserne Pfanne mit den gebratenen Kloßscheiben auf den Tisch.
    »Jetzt essen wir!«
    Sie häuften Butter, Preiselbeermarmelade und gebratenen Speck auf ihren Tellern auf. Schoben Butter und Marmelade und Speck auf die Kartoffelklöße. Aßen, ohne zwischendurch zu plaudern.
    Er hat Angst, dachte Rebecka.
    Sie hätte gern mit ihm gesprochen. Ihm gesagt, dass sie niemals nach Stockholm zurückziehen würde. Versprochen, sich um seinen Hof zu kümmern und für ihn einzukaufen, wenn es dann so weit wäre.
    Ich werde mich um dich kümmern, dachte sie und sah zu, wie er sein Milchglas in einigen großen Zügen leerte.
    Genau wie er sich um Oma gekümmert hat, dachte sie dann und zerschnitt ihre Kloßscheiben, dass es auf dem Porzellan nur so klirrte. Als ich weggezogen war und sie hier verlassen hatte. Er hat sich um sie gekümmert und ihr Gesellschaft geleistet. Obwohl sie am Ende verwirrt und ängstlich wurde. Obwohl sie dauernd an ihm herumkritisierte. Ich will eine sein, die sich kümmert. Diese Art Mensch will ich sein.
    »Ich hatte am vorigen Freitag vielleicht eine Verhandlung!«, sagte
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