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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet
Autoren: Mari Mancusi
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jeder Sterbliche und jeder Vampir bei der Verkündung deiner Ankunft in Ekstase geraten mag, bleibt es doch dabei, dass mir aufgetragen wurde, ihn nicht zu stören. Und ich kann dir versichern, dass damit keine Einschränkung der Art >ausgenommen diese Goth-Tusse, mit der ich eine Affäre habe< verbunden war.«
    Ich verdrehe die Augen. Sie ist sowas von lächerlich. Und das musste die arme Sunny jedes Mal über sich ergehen lassen, wenn sie Magnus sehen wol te? Aber zu Marcias Pech bin ich nicht meine liebe, wohlerzogene, autoritätsgläubige kleine Schwester.
    Ich tue so, als würde ich wieder hinausgehen, und starre im nächsten Moment mit übertrieben aufgerissenen Augen rechts den Flur hinunter. »Oh, Wahnsinn! Ich wusste gar nicht, dass Race Jameson heute hier ist«, sage ich.
    »Wie bitte, was? Race Jameson?«, stammelt Marcia, die sofort knal rot wird, als sie den Namen des Vampirrockstars hört, den al e vergöttern. Hektisch steht sie von ihrem Platz auf und stolpert zur Tür, um selbst nachzusehen.
    Das ist meine Chance – ich flitze an ihrem Schreibtisch vorbei und hinein in Jareth's Büro. Hinter mir höre ich, wie die Sekretärin anfängt zu zetern und zu kreischen, als sie kapiert, dass sie auf den ältesten Trick der Welt reingefal en ist. Also echt, die sollten viel eicht erst mal einen IQ-Test machen, bevor sie jemanden in einen Vampir verwandeln.
    »Es tut mir leid, Meister!«, keucht sie und stürmt herein. »Ich habe ihr gesagt...«
    Doch Jareth winkt ab. »Ist schon okay.
    Danke, Marcia.«
    »Wol en Sie, dass ich sie mit einem Tritt vor die Tür setze?«, fragt Marcia hoffnungsvol .
    Jareth gluckst. »Das wird wohl nicht nötig sein. Aber ich weiß das Angebot zu schätzen.«
    Marcia guckt finster. Ich grinse sie breit an.
    »Ob du mir viel eicht ein Glas Nullnegativ bringen könntest?«, frage ich honigsüß . »Mit einer Extraportion Zucker? Ich bin sooo durstig!«
    Wütend funkelt sie mich an und schlägt die Tür hinter sich zu, während ich mich auf den Stuhl vor Jareth's Schreibtisch werfe. Er sieht mich amüsiert an. »Ich warne dich, sie wird wahrscheinlich reinspucken.«
    Ich zucke die Achseln. »Macht nichts. Ich hab sowieso keinen Durst. Ich wöl te nur dafür sorgen, dass sie sich von Nutzen und an ihrem Arbeitsplatz wertgeschätzt fühlt.«
    »Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr dir das Wohlergehen anderer am Herzenliegt«, witzelt Jareth. Doch dann wird er ernst.
    »Also, welchem Umstand habe ich deinen Besuch zu verdanken?Nicht dass ich mich nicht treuen würde, aber ich habe heute Nachmittag ziemlich viel zu tun.« Er seufzt und blickt auf die Papierstapel auf seinem Schreibtisch. »Der Job des Zirkelmeisters ist leider lange nicht so glamourös, wie manche viel eicht denken.«
    »Glaub ich gern«, sage ich mitfühlend. »Und was ich dir zu sagen habe, wird dir den Tag auch nicht versüßen, fürchte ich.« Ich werfe den Umschlag mit meinem Auftrag auf seinen Schreibtisch. Jareth nimmt ihn und zieht die Bögen heraus. Er beginnt zu lesen und sein bleiches Gesicht rötet sich dabei zusehends.
    »Diese Mistkerle«, knurrt er, zerknül t das Schreiben und wirft es quer durch den Raum. »Ich hätte mit so was rechnen müssen.« Er stöhnt laut. »Du hast den Auftrag natürlich abgelehnt.«
    »Also, nicht direkt...«, antworte ich ausweichend. »Die Sache ist kompliziert.«
    Fragend zieht er eine Augenbraue hoch.
    »Was ist daran kompliziert, den Auftrag, deine eigene Schwester zu töten, abzulehnen?«
    »Einiges. Pass auf, ich weiß, dass du kein Fan von Slayer Inc. bist, aber. ..«'
    »Kein Fan?«, zischt Jareth herausfordernd.
    Autsch, das war wohl nicht die richtige Wortwahl. »Kein Fan? Rayne, die haben meine gesamte Familie kaltblütig ermordet.«
    Sein Gesicht ist schmerzverzerrt. »Oder hast du dieses triviale Detail in deinem Bild von Slayer Inc. bequemerweise vergessen?«
    Ich seufze. Jetzt geht das schon wieder los.
    Inzwischen kann ich nicht mal mehr an beiden Händen abzählen, wie oft wir diese Diskussion schon hatten. In seinen Augen ist Slayer Inc. das personifizierte Böse, das nur darauf aus ist, die Welt zu vernichten.
    Vielleicht war das auch mal so, früher, vor Hunderten von Jahren unter einem vollkommen anderen Management. (Im Gegensatz zu den politischen Vampir-Organisationen, die keine Altersgrenzen kennen und deren Führungskräfte tausend Jahre und länger leben können, gehen die sterblichen Angestel ten von Slayer Inc.
    meistens mit fünfundsechzig
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