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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet
Autoren: Mari Mancusi
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helfen, meine Schwester zu töten.«
    Teifert wirft mir einen mitfühlenden Blick zu.
    »Ich weiß, es ist eine Zwickmühle. Aber leider hast du keine große Wahl. Pyrus weiß von den Nanokapseln in deinem Blutkreislauf. Wenn er spitz kriegt, dass du nicht deine Pflicht tust, kann er beantragen, dass wir sie aktivieren und … dich als Angestellte eliminieren.«
    Ich werfe ihm einen finsteren Blick zu. Mich als Angestellte eliminieren, ha. Das ist nur eine beschönigende Formulierung dafür, dass sie mich dank dieses blöden Virus, das sie mir bei meiner Geburt injiziert haben, sozusagen von innen pfählen können. Das hat man früher bei al en potenziel en Jägern gemacht, um sich Ihren Gehorsam zu sichern. Eine barbarische Praxis, die das humane Slayer Inc. von heute längst abgeschafft hat. Nicht dass mir das etwas nützen würde ...
    »Aber warum wil er mich für den Job?«, frage ich. »Ich meine, hallo, Interessenskonflikt Es ist meine Schwester, um die es hier geht. Warum sol te ich sie ihm ausliefern?«
    »Weil du von al en Jägern unserer Firma die stärkste Verbindung zu ihr und dem Rest des Blutzirkels hast«, erklärt Teifert. »Pyrus betrachtet dich gewissermaßen als Insiderin, die Dinge herausbekommen kann, zu denen er keinen Zugang hat.« Er zuckt mit den Achseln. »Und er glaubt, dass du tun wirst, was er sagt. Um deine eigene Haut zu retten, genau wie die Zirkelmeister.« Er lächelt schief.
    »Wenn er sich da mal nicht täuscht« , murmle ich. »Selbst wenn ich irgendeine Art von seltsamer Verbindung zu meiner Schwester hätte – was definitiv nicht stimmt, denn dieser ganze Quatsch von wegen Zwil inge mit telepathischer Leitung zueinander ist echt nur ein dämlicher Mythos. Sunny und ich hatten nie so eine geheime Zwil ingssprache oder auch nur eine Spur von übersinnlicher Wahrnehmung.
    Mann, genauso gut könnte der Typ an der Kasse bei Burger King wissen, wo sie sich im Augenblick aufhält.«
    »Und so sol es, was uns betrifft, auch bleiben«, verkündet Teifert.
    Ich starre ihn einen Moment lang an, bevor mir mit zugegebenermaßen ziemlicher Verzögerung ein Energiesparlicht aufgeht.
    Darauf will er also hinaus. »Sie wol en, dass ich nur so tue, als würde ich nach Sunny suchen... «
    »...und kein Glück dabei haben.« Er nickt.
    »Genau. Denn das ist ja dann nicht deine Schuld, richtig? Du hast deine Jägerinnenpflicht erfül t – den Globus nach ihnen abgesucht, jede Menge Vielfliegermeilen angesammelt, jede Spur unter der Sonne verfolgt. Es ist nicht deine Schuld, dass deine böse Schwester und ihr Freund so schwer zu fassen sind!«
    »Und bis er Verdacht schöpft, was meine Loyalität angeht«, schlussfolgere ich, »werden Sie und Ihr Team von Slayer Inc.
    genug Beweise zusammengetragen haben, um den Bastard zu stürzen!«
    »Jetzt denkst du wie eine wahre Jägerin«, sagt Teifert grinsend. Dann wird seine Miene wieder ernst. »Aber du darfst dir keinen Fehler erlauben, Rayne. Dazu ist die Sache zu gefährlich. Wenn Pyrus mitbekommt, dass du nur Zeit schindest, bevor unsere Anklage steht, werden wir dich nicht schützen können. Sol te er von uns verlangen, dich zu entlassen, müssen wir seinem Wunsch nachkommen.«
    Ich schaudere ein bisschen bei seinen Worten. Aber was bleibt mir anderes übrig?
    Entschlossen richte ich mich auf. »Sie können sich auf mich verlassen«, sage ich mit fester Stimme. »Ich würde alles tun, um das Leben meiner Schwester zu retten.«
    »Das weiß ich, Rayne«, erwidert Teifert und klopft mir auf die Schulter. »Hoffen wir mal, es kommt nicht so weit, dass du dein eigenes dafür opfern musst.«

3
    »Ich muss mit Jareth sprechen. Sofort!«
    Marcia, Jareth's Sekretärin (die früher für Magnus gearbeitet hat und mit Abstand der zickigste Vampir im ganzen Universum ist), sieht mich streng über ihre Hornbrille hinweg an. (Ich schätze, sie trägt sie nur, um auf »sexy Sekretärin« zu machen, denn schließlich bekommen selbst die kurzsichtigsten Menschen Adleraugen, sobald sie zum Vampir werden.) Sie runzelt die Stirn.
    »Der Meister hat darum gebeten, nicht gestört zu werden«, verkündet sie hochnäsig, bevor sie sich wieder ihrem Liebesroman zuwendet.
    »Oh, das gilt sicher nur für andere«, sage ich schnell. »Nicht für mich. Er wird sich freuen, mich zu sehen, versprochen.«
    Marcia lässt sich SEHR viel Zeit dabei, wieder von ihrem Buch aufzublicken, und tut dabei so, als sei ich eine lästige Fliege, die sich nicht verscheuchen lässt. »So sehr
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